GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
daß es genügend Männer sind, um das gesteckte Ziel zu erreichen.«
»Wer bist du?« fragte der Offizier.
»Ein Mann, der zur Oase der Neun Brunnen möchte«, erwiderte ich.
Der Offizier richtete sich auf und hob seine Lanze. Wütend gab er seiner Kaiila die Sporen und galoppierte aus dem Lager. Die wirbelnden Burnusse der Kavars und Ta'Karas entfernten sich von der Karawane.
Sie zogen nach Süden. Der Anführer schien ein guter Offizier zu sein.
Ich ritt zu Alyena hinüber, die zu mir aufblickte. »A n scheinend kommst du nun doch nicht an die Kette«, sagte ich.
»Das freut mich!« rief sie.
»Sei nicht enttäuscht. Als Sklavin wirst du dich an Ketten noch gewöhnen.« Ich hob sie in den Sattel.
»Man hätte mich als erste an die Kette gefesselt«, sa g te sie lachend. »Heißt das nicht, daß ich die schönste von allen war?«
»Unter Tarsk«, sagte ich, »sieht sogar ein weiblicher Sleen hübsch aus.«
»O Herr!« rief sie zerknirscht.
Ich ließ sie in ihre Kurdah umsteigen und wandte mich ab. Im Osten waren die Reiter nun schon deutlich zu e r kennen. Es waren etwa vierhundert.
»Herr«, sagte das Mädchen.
»Ja.«
»Ich weiß, daß ich schön bin.« Nackt kniete sie in der Kurdah. Sie hatte sich aufgerichtet und legte die Hände an den Sklavenkragen. Stolz hob sie den Kopf. Ihre bli t zenden Augen waren auffällig blau; das lange blonde Haar hing über ihre Schultern herab.
Die Aretai näherten sich der Karawane. Kurz darauf machte ich im Westen ebenfalls eine Staubwolke aus, die von etwa zweihundert Reitern aufgewirbelt wurde. Es war ein vorzüglicher Plan gewesen – nur hatten die K a vars offenbar rechtzeitig die Flucht ergriffen.
»Ich weiß, daß ich schön bin, weil ich den Sklave n kragen trage«, sagte Alyena. »Habe ich nicht recht?«
»Du hast recht, Sklavin«, sagte ich. »Wenn die Mä n ner dich nicht schon fänden, hätten sie dich als freie Frau weiterleben lassen. Nur die allerschönsten Mädchen kommen für das Brandzeichen und den Kragen in Fr a ge.«
Sie sah mich an.
»Jeder richtige Mann, der eine solche Frau erblickt, wünscht sie zu besitzen«, fuhr ich fort.
»Auf dieser Welt ist das möglich«, flüsterte Alyena. »Die armen Frauen!«
Ich streifte den Vorhang der Kurdah herunter und ritt weiter.
Von Westen und Osten galoppierten die Aretai heran – die Lanzen gesenkt, die Krummsäbel erhoben. Sie fanden keine Kavars und auch keine Ta'Kara. Die Falle schnap p te zu – aber war leer.
Suleiman war ein Mann von Geschmack; er war auch ungemein intelligent.
Er betrachtete die Edelsteine.
Er war es gewesen, der den listigen Angriff organisiert hatte.
»Fünfundzwanzig Lasten Dattelbarren«, sagte er.
»Neunzig«, hielt ich dagegen.
»Du verlangst zuviel«, sagte er.
»Großer Pascha«, sagte ich, »nach meiner Meinung ist dein Preis zu niedrig.«
»Wo sind die Kavars?« hatte Shakar gebrüllt, der K a pitän der Aretai, als er durch das Karawanenlager galo p pierte, dichtauf gefolgt von Hamid.
»Sie sind fort«, erwiderte ich.
Wären die Kavars in die Falle geraten, hätte es ein Massaker gegeben.
Suleiman war ein Mann, vor dem man Respekt haben mußte.
Der tatsächliche Wert der Steine, den ich in Tor ermi t telt hatte, lag zwischen sechzig und achtzig Lasten Da t telbarren. Natürlich ging es mir weniger darum, ein gutes Geschäft zu machen, als Suleiman kennenzulernen.
Ich befand mich nun schon einen Monat lang in der Oase, und erst jetzt hatte er sich bereit erklärt, mich zu empfangen. Vor kurzem war Ibn Saran mit einer Kar a wane in der Oase eingetroffen. Etwa zwanzigtausend Menschen lebten hier, zumeist Bauern und Handwerker mit ihren Familien. Neun Brunnen war eine der großen Oasen. Ich hielt es für wichtig, Suleiman kennenzule r nen. Um meiner Rolle treu zu bleiben, wollte ich ihm Edelsteine anbieten. Die auf diese Weise erstandenen Dattelbarren sollten auf meinem weiteren Weg nach O s ten den Rahmen bilden für meine Auftritte als Datte l kaufmann. Ich ahnte, daß meine Vorladung zu Suleiman indirekt wohl auch mit der Ankunft Ibn Sarans in der Oase zu tun hatte. Vermutlich hatte er sich für mich ei n gesetzt, wofür ich ihm ehrlich dankbar war. Er erinnerte sich natürlich an mich, hatten wir uns doch im Hause des Samos kennengelernt. Wäre es nicht zu dieser Audienz bei Suleiman gekommen, hätte ich bald aus eigener Kraft nach Osten weiterreisen müssen – was ohne Führer u n gemein gefährlich war. Die Männer der Tahari töten j e
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