GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor
den, der eine Landkarte des Wüstenreiches anlegt. Sie kennen ihr Land oder die Regionen darin; es liegt ihnen nicht daran, daß sich Fremde ebenso gut auskennen. O h ne Führer, der die Wasserstellen kannte, war eine Reise in die Tahari ein selbstmörderisches Unterfangen. Ich hatte für Führungsdienste einen guten Preis geboten, doch niemand hatte sich gemeldet. Angeblich hatten die Menschen Angst vor dem bevorstehenden Krieg, vor der Gefahr, sich in solchen Zeiten in die Wüste hinauszuw a gen. Ich vermutete allerdings, daß man ihnen befohlen hatte, mir den Dienst zu verweigern. Ein Mann war z u erst einverstanden gewesen, hatte mich aber am nächsten Morgen ohne nähere Erklärung informiert, daß er es sich anders überlegt hätte. Manchmal hatte ich Hamid e r blickt, den Leutnant Shakars. Er schien noch immer a n zunehmen, daß ich ein Spion der Kavars war. Als dann Ibn Saran in der Oase erschien, hatte mich Suleiman zu sich gebeten. Ich fragte mich, ob er womöglich auf Ibn Saran gewartet hatte. Anscheinend besaß Ibn Saran in der Oase der Neun Brunnen einen größeren Einfluß, als man von einem einfachen Salzkaufmann erwarten konnte. Mehr als einmal hatte ich gesehen, wie Männer ehrfürc h tig seiner Kaiila auswichen und ihm die Hände entgege n streckten.
Alyena, die noch immer tanzte, schien die Macht Ibn Sarans zu spüren. Der Salzkaufmann saß entspannt auf seinen Kissen und beobachtete sie. Sein Gesicht war au s druckslos. Er schlürfte seinen heißen schwarzen Wein.
Alyena warf sich vor ihm zu Boden und bewegte sich im Takt der Musik. Vielleicht sah sie in ihm einen re i chen Mann, der sie kaufen und ihr ein geschütztes Skl a venleben bieten konnte – ein Leben, in dem ihr Kor n stampfen, Tuchweben, Buttermachen oder Wassertragen erspart blieben.
Der intensive Tanzunterricht, der unmittelbar nach u n serer Ankunft in der Oase der Neun Brunnen arrangiert worden war, hatte in meinen Augen ihren Wert erheblich gesteigert, ihn vielleicht sogar verdoppelt oder verdre i facht. Die geringen Kosten dieses Unterrichts waren eine vorzügliche Investition gewesen. Mein Besitz hatte e r heblich an Wert zugenommen. In erster Linie lag das n a türlich an dem Mädchen, das sich mit ungeheurem Fleiß in den Unterricht gestürzt hatte. Stundenlang hatte sie jede Tanzbewegung geübt und sich erst zufriedeng e geben, wenn sie auch die kleinste Geste sicher beherrsc h te.
Ihre Lehrerin war die Café-Sklavin Seleenya, die ich von ihrem Herrn gemietet hatte; begleitet wurde der U n terricht von einem Flötisten und einem Kaskaspieler.
Seleenya hatte sich über die Fügsamkeit und Auffa s sungsgabe ihrer Schülerin sehr zufrieden geäußert – und ich sah nun, daß sie recht hatte.
Auf einen Wink Ibn Sarans hin hob sich Alyena lan g sam von den roten Kacheln, sie lag auf den Knien und ließ mit einer ruckhaften Bewegung den Kopf e m porschnellen, daß die Haare flogen. Sie sah Ibn Saran an und beugte sich plötzlich vor, als gehorche sie einem I m puls, als könne sie nichts dagegen tun – dann küßte sie den Boden vor seinen Füßen. Sie blickte zu ihm auf. O f fenbar wünschte sie, von ihm gekauft zu werden. Mit einer Fingerbewegung forderte er sie auf, sich zu erh e ben. Kühn schob sie das rechte Bein vor; die Arme über den Kopf erhoben, stand sie langsam auf.
»Darf ich deine Sklavin entkleiden?« fragte Ibn Saran.
»Natürlich«, sagte ich.
Er nickte dem Mädchen zu. Im Takt der Musik öffnete sie den Büstenhalter aus gelber Seide und warf ihn ach t los beiseite. Sein Interesse an ihr erregte sie. Es war o f fenkundig, daß sie sich wünschte, von ihm gekauft zu werden.
Ich hob den Finger und brachte zum Ausdruck, daß ich noch gern etwas von dem heißen schwarzen Wein gekostet hätte. Das Mädchen, das neben dem erhitzten silbernen Weingefäß kniete erstarrte; sie zögerte. Sie ha t te helle Haut und dunkles Haar. Sie trug eine schmale Weste aus roter Seide; in der Körpermitte schimmerte nackte Haut. Um ihre Hüften lag ein Chalwar, ein g e schlitztes hosenähnliches Kleidungsstück, das um die Fußgelenke zugebunden war. Hastig eilte sie zu mir. Mit geneigtem Kopf kniete sie nieder. Vorsichtig goß sie die heiße schwarze Flüssigkeit in die winzige rote Tasse. Ich schickte sie zurück. Die Inschrift ihres Sklavenkragens hatte ich unter dem Schleier nicht entziffern können. Vermutlich gehörte sie Suleiman, da sie in seinem Haus diente. Das andere Mädchen, das rothaarig war, hob das Tablett
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