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GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor

Titel: GOR-Zyklus 10 - Die Stammeskrieger von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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umgaben mich die Klingen. »Macht ihn nieder!« brüllte Ibn Saran und schwang seinen Krummsäbel.

6
     
     
    Ich hob den Kopf.
    Ich nahm einen seltsamen Geruch wahr, ganz deutlich. Doch zu sehen war nichts. Ich erstarrte. Ich lehnte mit dem Rücken an der Steinmauer, die aus mächtigen Quadern b e stand. Ich neigte den Kopf, so weit es ging. Ich trug einen schweren Eisenkragen, von dem links und rechts je eine kurze Kette ausging, die in Ringen an der Mauer endete. Meine Hände waren ebenfalls mit kurzen Ketten an die Mauer geschmiedet. Ich war nackt. Meine Fußgelenke waren an einem Bodenring vor mir festg e macht.
    Ich lehnte mich vor, so weit es ging, und lauschte. Ich saß auf dem Steinboden, auf schmutzigem Stroh. Ich blickte zur Tür, die etwa zwanzig Fuß entfernt war; sie bestand aus schweren Holzbalken, die man in Eisen g e faßt hatte. Hoch oben in der Tür befand sich ein kleines Fenster, etwa sechs Zoll hoch und achtzehn Zoll breit; diese Öffnung war mit fünf Gitterstäben gesichert wo r den. Ein muffiger Geruch lag in der Luft, doch die Zelle war nicht sonderlich feucht. Ein kleines vergittertes Fen s ter, das etwa zwölf Fuß über dem Boden lag, spendete Licht. In der schrägen Lichtbahn, die an der Wand zu lehnen schien, wirbelten Staubkörner durcheinander.
    Ich bewegte die Nasenflügel, versuchte mir über die Gerüche klar zu werden. Ich roch schimmeliges Stroh, ich nahm den Gestank menschlicher Ausscheidungen wahr. Von draußen drang der Duft nach Dattelpalmen und Erdäpfeln herein. Ich hörte eine Kaiila vorbeitraben, begleitet von Kaiilaglocken, und den Ruf eines Mannes aus der Ferne. Es schien alles ganz normal zu sein.
    Ich machte den Geruch von Kortrinden aus, die auf den Steinen trockneten, wohin ich sie nach dem letzten Abendessen geworfen hatte. Winzige sandfarbene Inse k ten, Vints, krabbelten darauf herum. Vor der Tür roch es nach Käse und Bazi-Tee. Ich hörte, wie sich der Wächter auf dem Stuhl vor meiner Tür bewegte. Ich roch seinen Schweiß und das Veminiumwasser, mit dem er sich den Hals eingerieben hatte.
    Ich lehnte mich gegen die Steine.
    Offenbar hatte ich mich geirrt.
    Ich schloß die Augen. ›Gebt Gor auf‹ – das war die Nachricht gewesen, die vor kurzem im Sardargebirge eingetroffen war, vermutlich eine Aufforderung der Stahlwelten. Und vor Monaten hatte der Karawanenjunge Achmed, Sohn des Händlers Farouk aus Kasra, eine I n schrift auf einem Felsen entdeckt: ›Vorsicht vor dem Stahlturm‹. Und dann die Warnung auf der Kopfhaut Veemas: ›Vorsicht vor Abdul‹. Aber das schien mir nicht weiter wichtig zu sein, war doch Abdul der Wasserve r käufer in Tor gewesen, sicher nur ein unbedeutender A gent der Anderen, der Kurii. Ich lächelte. Vor einem Niemand wie Abdul brauchte man sich nicht in acht zu nehmen.
    Auf der Reise zu den Neun Brunnen hatte ich den Stein gesehen; Achmed hatte mich mit einer Eskorte hi n geführt, in der auch Shakar und Hamid mitritten.
    »Der Tote ist fort!« rief Achmed. »Er hat hier gel e gen!«
    Dafür war der Stein noch an Ort und Stelle; die Buc h staben waren deutlich lesbar. Sie entstammten dem Tah a rischen, der Schrift der Taharivölker. Die Wüstenbewo h ner sprechen zwar goreanisch, doch im Einklang mit zahlreichen anderen isolierten Volksgruppen verwend e ten sie nicht die allgemein übliche goreanische Schrift. Da eine gewisse Verwandtschaft herrschte, hatte ich w e nig Mühe, den Text zu entziffern.
    »Hier ist kein Toter«, hatte Shakar gesagt, der Haup t mann der Aretai.
    »Wohin kann er verschwunden sein?« fragte Hamid, sein Leutnant.
    Diese Frage war durchaus berechtigt. Nirgendwo w a ren Knochen zu erblicken, keine Überreste einer Mah l zeit von Aasfressern. Außerdem machte die Stelle nicht den Eindruck, als sei hier kürzlich etwas im Sand begr a ben worden. Zwar kommt es vor, daß ein Sturm in der Tahari die Landschaft verändert, doch meistens wird der Sand sofort weitergetragen und kann sich nur an b e stimmten Stellen ablagern. Abgesehen davon verwest ein Körper in der Tahari nur langsam. Stirbt ein Wüstent a buk an Wassermangel, und wird der Leichnam nicht von Aasfressern zerfleddert, hält sich das Fleisch mehrere Tage lang in eßbarem Zustand. Äußerlich kann ein totes Tier jahrhundertelang unverändert bleiben.
    Ich lehnte an der Mauer und bewegte langsam den Kopf hin und her. Mein Metallkragen war unangenehm eng. Ich zerrte ein wenig an meinen Handfesseln. Ein Schweißtropfen lief an meinem linken

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