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GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Daß sie gestern als Münz-Mädchen keinen Erfolg hatte, lag an der Vorarbeit, die ich auf dem Wege geleistet hatte, den die beiden Mädchen nehmen sollten. Heute wurde schon in der ganzen Stadt darüber gescherzt.
    »Niemand wollte mich haben«, sagte sie. »Und meine Verzweiflung wuchs. Dann endlich, spätabends in der Straße der zuckenden Sklavin, begegnete mir ein Mann, den ich schon von der Erde kannte, ein gewisser Jason Marshall. Welche Ironie! Ich verachtete ihn. Für mich war er ein Schwächling von der Erde, so ganz anders als Männer wie du, mein Herr, doch nun mußte ich ihm gefallen. Ich rechnete damit, von einem Erden-Schwächling genommen zu werden. Statt dessen fand ich mich in den Armen eines Mannes von Gor … er war Goreaner geworden. Obwohl er wußte, daß ich von der Erde stammte, behandelte er mich nicht wie eine Frau von der Erde, mit Respekt für meine Würde, sondern als das, was ich bin, eine goreanische Dirne, eine rechtlose Sklavin. Ich vermochte es kaum zu glauben.«
    Ich drängte sie nicht zur Eile. Zwei oder drei Ehn vergingen, ehe sie wieder den Kopf hob. Sie zitterte, und Tränen standen ihr in den Augen.
    »Weißt du, Herr«, sagte sie, »ich hatte ihn schon auf der Erde geliebt, doch zugleich hatte ich ihn verabscheut, war er doch zu schwach, um meine Bedürfnisse zu stillen. Auf Gor hatte er mich nie besessen, obwohl wir eine Zeitlang die Wohnung teilten. Ich hatte es nie zugelassen.« Sie richtete sich auf. »Wie amüsant sich das für dich anhören muß! Ich, eine geborene Sklavin, hatte den Mann nicht an mich herangelassen! Aber bedenke, Herr, daß ich damals noch nicht formell versklavt war. Welch verwirrtes, tragisches Dasein führt eine geborene Sklavin, die noch nicht den Kragen am Hals spürt!«
    Wieder hielt sie inne und setzte ihren Bericht nach einiger Zeit fort. »Später, auf der unbewußten Suche nach Sklaverei, betrat ich die Taverne des Hibron in Victoria, die Piratenkette, und geriet dort an einen gewissen Kliomenes, Leutnant des Piraten Policrates. Er machte mich betrunken, entkleidete und fesselte mich vor den lachenden Männern und verschleppte mich auf seine Galeere und anschließend in die Festung des Policrates. Dort wurde ich zur Sklavin gemacht. Dort endlich erhielt ich den Eisenkragen, der mir geziemte.
    Als Policrates' Festung später fiel, wurde seine Habe unter den Siegern aufgeteilt. Und so kam ich in dein Haus. Und offenbar beziehst du einen Teil deines Einkommens aus den Verdiensten von Münz-Mädchen. Jedenfalls wurde ich gestern mit einer Aufseherin losgeschickt und begegnete Jason aus Victoria. Stell dir meine Gefühle vor, Herr! Er hatte mich nie besessen, und jetzt führte kein Weg daran vorbei. Und dann behandelte er mich wie jede andere Sklavin!« Schluchzend barg sie das Gesicht in den Händen.
    »Sechsmal nahm er mich, rücksichtslos, achtlos. Als er fertig war, schickte er mich einfach fort. Mit den Münzen in dem Kästchen. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich hatte angenommen, ich bedeute ihm alles, er würde mich voller Zärtlichkeit behandeln. Statt dessen mußte ich feststellen, daß ich ihm nichts bedeutete, daß er meine Dienste als Münz-Mädchen wie selbstverständlich in Anspruch nahm und mich dann fortschickte, als wäre ich eine völlig Fremde. Dabei hatte ich mich Jason aus Victoria voll hingegeben«, fuhr sie fort. »Die Wahrheit muß heraus. Ich konnte nicht anders! Ich erlag ihm, so wie ich zuvor dir erlegen war.«
    Ich stand auf, als wäre ich erzürnt.
    »Ja!« schluchzte sie. »Er eroberte mich. Verzeih mir, Herr. Ich bin nur eine Frau, eine schwache Sklavin!« Wie schön sie aussah! Wie glücklich kann sich dieser Jason aus Victoria schätzen, einen solchen Schatz erobert zu haben, dachte ich und lächelte vor mich hin.
    »Ich liebe dich, Herr«, sagte das Mädchen vor mir, die ehemalige Miß Beverly Henderson von der Erde. »Ich liebe dich. Töte mich nicht!«
    Die Dinge hatten sich nach Plan entwickelt. Dem Drang des Sprechenmüssens erliegend, wobei ich ihr genügend Zeit ließ, hatte sie mir ihre Liebe für Jason aus Victoria gestanden.
    Ich tat, als wäre ich aufgebracht, und ließ den Gong neben mir ertönen. Sogleich kam Lola herein. Ich verließ die Thronplattform, fesselte und knebelte die entsetzte Sklavin und warf sie mir über die Schulter. Dann verließ ich das Haus meines Freundes. Das Mädchen auf meiner Schulter, das in Todesängsten schwebte, ahnte nicht, wohin ich sie brachte. Sie wußte nur, daß

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