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GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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Fest, mit dem man mich erfreut hatte. Zahlreiche hübsche Sklavinnen hatten uns bedient, besonders aber war mir eine in Erinnerung, eine kleine Brünette, die vor mir gekniet und die ich mir später für die Nacht ausgesucht hatte. Als sie, eine Augenbinde tragend, meine Schlafkammer betrat, war sie eine versklavte Frau gewesen, als sie am nächsten Morgen ging, war sie eine Frau, die genau wußte, was es bedeutete, Sklavin zu sein. Sie hatte mich angefleht, sie zu kaufen und mitzunehmen. Später, als Gefangene in der Festung, hatte ich erfahren, daß ihr Herz, ihre unterwürfige, hilflose Sklavenliebe jenem brutalen, anonymen Herrn gehörte, dem sie sich hingab.
    Und gestern abend hatte ich ihr, die mit dem Kästchen eines Münz-Mädchens unterwegs war, beigebracht, welchen Respekt sie einem Erdenmann zu zollen hatte, der sich dazu überwunden hatte, seine naturgebundene Rolle zu übernehmen. Als ich sie dann nach Hause schickte, stand sie in einem tiefen Konflikt. Offenbar liebte sie zwei Männer – den Mann, dem sie in Policrates' Festung gedient hatte, und den anderen, dem sie auf dem Pflaster der Straße der zuckenden Sklavin zu Willen gewesen war.
    Ich griff nach rechts und nahm den kurzen Gongschlegel zur Hand. Einmal schlug ich energisch gegen den Gong und lehnte mich zurück.
    Noch ehe der Ton verklungen war, hörte ich aus der Tiefe des Hauses das leise Klimpern von Sklavenglocken näher kommen.
    Ein Vorhang wurde zur Seite geschoben, dann stand sie vor mir. Sie schien verblüfft zu sein. Wie wunderschön sie in dem knappen gelben Gewand aussah!
    Schüchtern, als könnte sie ihren Augen nicht trauen, näherte sie sich der Plattform. Offenbar konnte sie den Blick nicht von der Maske wenden, die ich trug. Zitternd blieb sie vor der untersten Stufe stehen.
    »Deine Sklavin«, sagte das Mädchen, das die Brünette hereingeführt hatte.
    Ich gab ihr durch eine Handbewegung zu verstehen, daß sie gehen könne. Sie lächelte und zog sich zurück. Auch ich mußte lächeln. Lola hatte gut mit der Brünetten gearbeitet. Lola war natürlich auch die Aufseherin gewesen, die das Mädchen begleitete, als ich sie – als Jason aus Victoria – scheinbar zufällig in der Stadt traf und mir als Münz-Mädchen dienstbar machte. Ich war zufrieden mit Lola. Sie hatte ihre Aufgabe gut erfüllt. Vielleicht konnte ich sie belohnen, indem ich sie an einen passenden Herrn verschenkte.
    »Bist du es wirklich, mein Herr?« flüsterte die brünette Sklavin vor mir.
    Ich antwortete nicht.
    »Wenn ich nicht sprechen darf«, fuhr sie fort, »gib es mir zu verstehen. Ich möchte dich nicht erzürnen.«
    Ich blieb reglos sitzen.
    »Du erobertest mein Herz in der Festung des Policrates«, fuhr sie fort. »Seit jener Zeit habe ich dir gehört. Nie hätte ich mir das Glück träumen lassen, von dir in dein Haus geholt zu werden. Ich danke dir, Herr!«
    Ich blickte auf sie hinab.
    »Ich hoffe inbrünstig, daß du mich reizvoll findest«, sagte sie. »Ich will mich bemühen, dir eine gute Sklavin zu sein. Denn ich liebe dich, Herr! Ich liebe dich seit jener Nacht in der Festung.«
    Natürlich sagte ich kein Wort.
    »Dein Gesicht ist mir völlig unbekannt, Herr«, fuhr sie fort. »Entweder warst du maskiert, wie jetzt oder beim Fest des Policrates, oder du legtest mir eine Augenbinde um, wie damals nach dem großen Bankett. Du kennst mich gut, aber ich weiß nichts von dir, nicht einmal deinen Namen. Nie habe ich deine Stimme gehört. Du hast noch nicht mit deiner Sklavin gesprochen. Neugier steht einer Sklavin nicht an, das weiß ich. Verzeih mir also, Herr.«
    Ich schwieg.
    »Verzeih mir, wenn ich dich erzürnt habe, Herr!« fuhr sie fort. »Bitte laß mich wissen, wenn ich nicht weitersprechen soll.«
    Ich zeigte keine Reaktion.
    »Gestern«, sagte sie und senkte den Kopf, »wurde ich als Münz-Mädchen losgeschickt und verdiente sechs Tarsk-Münzen für dich, meinen Herrn. Ich hoffe, daß dich das freut.« Sie blickte mich an. »Vielleicht hast du mich deshalb heute abend zu dir gerufen.«
    Ich bedeutete ihr weiterzusprechen. »Als ich als Münz-Mädchen losging, hielt ich mich für wunderschön und erwartete, bei den Männern großes Interesse zu wecken. Doch je mehr Männer an mir vorbeigingen, desto deutlicher kam mir zu Bewußtsein, daß ich wohl nur ein ganz gewöhnliches Mädchen war. Diese brutale Erkenntnis bestürzte mich.«
    Ich lächelte unmerklich. Für mich war diese Sklavin natürlich die wunderschönste Frau auf ganz Gor.

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