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GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor

Titel: GOR-Zyklus 16 - Der Leibwächter von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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wandte sie sich ab.

18
     
     
    Die dunkelhaarige kleine Sklavin kniete nackt vor dem großen Spiegel und versuchte mit zitternden Händen den blauen Lidschatten anzubringen.
    Ich stand hinter einem dunklen Vorhang, der auf beiden Seiten mit Goldstickerei abgesetzt war, und beobachtete die Szene.
    »Ich habe Angst«, sagte das kniende Mädchen und senkte die kleine Bürste.
    »Dazu hast du auch guten Grund«, antwortete das hinter ihr stehende Mädchen, »denn du sollst bald deinem Herrn vorgestellt werden.«
    »Er hat mich sehr grausam behandelt.«
    »Du bist einfach so behandelt worden, wie du es verdienst.«
    »Ja, Herrin«, sagte das kniende Mädchen. Im Licht der drei an einem Ständer hängenden Tharlarionöl-Lampen war sie von großer Schönheit. »Aber ich habe Angst, vor meinem Herrn zu erscheinen.«
    »Eine wohlbegründete Angst für eine Sklavin«, sagte das andere Mädchen.
    »Wie sieht er aus? Was für eine Art Mann ist er?«
    »Das wirst du erfahren, Sklavin.«
    »Aber was ist, wenn er mich nicht leiden kann?« fragte das kniende Mädchen.
    »Du bist Sklavin«, antwortete die andere. »Es liegt an dir, dafür zu sorgen, daß er dich reizvoll findet.«
    »Was soll ich tun?«
    »Sei hübsch … und unterwürfig.«
    So wie das Licht eingerichtet war, konnte ich die beiden Mädchen durch den Vorhang sehr gut sehen, während ich selbst im Nebenzimmer im Dunkeln stand. Ein solches Arrangement ist in einem goreanischen Haus übrigens nicht ungewöhnlich, besonders in Zimmern, die dem Aufenthalt von Sklaven dienen.
    »Soll ich meinem Herrn angekleidet vorgestellt werden?« fragte das kniende Mädchen.
    »Wenigstens zu Anfang«, antwortete die Aufseherin.
    »Aha.«
    »Steh auf!«
    Anmutig erhob sich die Sklavin.
    Das andere Mädchen begab sich zu einer großen Truhe an einer Seitenwand und öffnete den Deckel. »Wenn dein Herr dich sehen möchte«, sagte sie, »wird ein Gongschlag dich rufen.«
    »Ja, Herrin«, antwortete das Mädchen am Spiegel.
    Das Mädchen, das als Aufseherin der kleinen Brünetten fungierte, zog ein knappes durchsichtig gelbes Stück Vergnügungsseide aus der Truhe, ein Gewand, wie es im allgemeinen nur von den aufreizendsten Tanzsklavinnen getragen wurde, die sich in den einfachsten Tavernen Gors vor kräftigen, einfachen Männern präsentieren.
    Das Mädchen vor dem Spiegel erschauderte, als der Stoff ihr übergestreift wurde, und lächelte. »Dies ist also die Kleidung, in der ich meinem Herrn vorgestellt werden soll.«
    »Ja.«
    »Darin ist man ja nackter als nackt.«
    »In der Gegenwart deines Herrn wirst du sogar für diesen knappen Fetzen dankbar sein.«
    »Ja, Herrin.«
    Die Aufseherin kehrte zur Truhe zurück und nahm Glöckchen heraus, wie sie von Sklavinnen an Armen und Beinen getragen wurden.
    »Nun bin ich bereit, meinem Herrn präsentiert zu werden«, sagte die hübsche Brünette.
    »Ja.«
    »Wann wird das sein?«
    »Wenn der Gong ertönt.«
    »Aber wann wird er ertönen?« fragte die Brünette bedrückt.
    »Wenn der Herr es wünscht. Und bis dahin wirst du warten, wie es sich für eine Sklavin geziemt.«
    »Ja, Herrin«, flüsterte die kleine Sklavin bekümmert. Bei jeder Bewegung ertönten das aufreizende Schellen der Glöckchen und das Rascheln der Vergnügungsseide an ihrem Körper. Ich widerstand dem beinahe überwältigenden Drang, den Vorhang aufzureißen, mich ihr zu erklären und sie dort gleich auf die Kacheln zu werfen. Aber ich beherrschte mich. Ich bezwang meine Gelüste – nicht auf die ungesunde, unabsehbare Weise, die auf der Erde üblich war, sondern auf goreanische Art, um sie später um so angenehmer und voller auszukosten. ›Geh hungrig zum Bankett‹, lautet ein goreanisches Sprichwort.
    »Du wirst jetzt niederknien und den Ruf deines Herrn erwarten«, sagte die Aufseherin.
    »Ja, Herrin.«
    Lautlos verließ ich meinen Posten hinter dem Vorhang. Ich gedachte das Haus zu verlassen und mir in einer Paga-Taverne ein Abendessen vorsetzen zu lassen. Nach dem Essen dann, am frühen Abend, würde ich zurückkehren.
     
    Ich saß auf einem Thronsessel auf einer breiten, mit drei Stufen abgesetzten und teppichbelegten Plattform in einem Haus, das mir für einige Tage ein Freund geliehen hatte, ein Bürger Victorias.
    Ich trug eine Maske, die genauso aussah wie die, die ich bei meinem ersten Besuch in Policrates' Festung aufgehabt hatte, als ich vor langer Zeit den Kurier Ragnar Voskjards spielte, den Überbringer des Topases. Noch gut erinnerte ich mich an das

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