GOR-Zyklus 20 - Die Spieler von Gor
Männer. Wäre sie tatsächlich die Herrin eines solchen Trupps gewesen, hätten wir ihn nicht gebildet, sondern nur verstärkt. Wir hatten nicht einmal die nötige Ausrüstung, Dinge wie Schaufeln, Hämmer und Spitzhacken.
»Womit hat man uns betäubt?« fragte ich.
»Tassapulver«, sagte sie. »Ich habe genug davon in die Botas meiner Männer gefüllt, um damit ein Kailiauk zu betäuben.«
»Wie lange waren wir bewußtlos?«
»Fünf Tage, in denen wir euch mit Schläuchen künstlich ernährt haben – mit tassaversetzter Suppe.«
»Und wo sind wir?« fragte ich. Ich wußte es, aber ich wollte ihre Antwort hören.
»Ich finde es amüsanter, wenn ich dich darüber im Ungewissen lasse«, sagte sie.
»Wie du wünschst«, erwiderte ich. Von unserem Lager aus sah man in der Ferne das Sardargebirge. Es war unverwechselbar. Ich hielt diese Frau für eine Agentin der Priesterkönige. Doch anscheinend hatte sie mich nicht erkannt. Ich war nur einer von fünfzehn Gefangenen. Falls sie tatsächlich Agentin der Priesterkönige war, entbehrte es nicht der Ironie, daß sie nicht merkte, wer da an ihre Kette gefesselt war.
Daß wir uns so nahe bei den Sardar befanden, und das nach angeblichen fünf Tagen der Bewußtlosigkeit und zwei Tagen des Marsches, in denen wir ihren Wagen gezogen hatten, war ein weiteres Indiz dafür, daß sie bestimmt nicht die Herrin eines Arbeitstrupps war. In so kurzer Zeit wären wir von Port Kar aus niemals so weit gekommen, hätte man uns nicht den größten Teil des Weges mit Tarns transportiert, vermutlich in Tarnkörben. Gewöhnliche Arbeiter werden nur selten auf solche Weise transportiert. Vermutlich hatte man uns vor zwei Tagen nur aus dem Grund geweckt, daß wir in der Nähe der Sardar tatsächlich den Anschein von Arbeitssklaven erwecken sollten. Diese Frau mußte für die Priesterkönige arbeiten. Andererseits schien sie nicht zu wissen, wer ich war.
Und wenn sie doch nicht in den Diensten der Priesterkönige stand? Vielleicht war sie ja tatsächlich eine Sklavenhändlerin und hatte vor, uns auf dem Jahrmarkt von En'Kara zu verkaufen.
Ich entschied, sie nicht zu überwältigen, zumindest im Augenblick noch nicht.
»Wie heißt du?« fragte sie.
»Man hat mich schon alles mögliche genannt, zu verschiedenen Zeiten, an verschiedenen Orten.«
»Ah ja«, sagte sie. »Ich kenne euch Kerle aus Port Kar. Ihr seid alle Schurken, Piraten, Diebe und Sklavenhändler. Ich glaube, ich werde dich … Brinlar nennen.«
»Und wie soll ich dich ansprechen?« fragte ich.
»Als ›Herrin‹!«
»Wie kommt es, daß du in Port Kar zugeschlagen hast?«
»Ich war geschäftlich in Port Kar«, sagte sie, »und daß gerade Karneval war, hat die Sache vereinfacht.«
»Ich hatte angenommen, du kämst aus Tyros oder Cos«, sagte ich.
Sie schüttelte den Kopf.
Jetzt war ich sicherer als je zuvor, daß sie Agentin der Priesterkönige war.
»Damit keine Mißverständnisse aufkommen«, fuhr sie fort, »meine Sympathien liegen bei Cos und Tyros, den wichtigsten Metropolen der Aufklärung und Zivilisation des Thassas. Insofern ist die Wahl meines Jagdortes auf amüsante Weise sehr passend, eine Wahl, die der Fang wunderbarer Männer, den ich dort gemacht habe, eindeutig rechtfertigt.« Sie sah mich an. »Hättest du gern einen Lumpen, um deine Lenden zu bedecken?«
»Was immer du wünschst«, sagte ich.
Sie lachte.
»Werden ich und meine Mitgefangenen zu Sklaven gemacht?«
»Das wäre doch sicherlich richtig so, oder nicht?«
»Natürlich«, sagte ich.
»Das wird vermutlich geschehen, irgendwo, irgendwann; wenn ich den Augenblick für gekommen halte, an einem Ort meiner Wahl.«
»Natürlich.«
Sie lächelte.
»Und wie wird unser weiteres Schicksal aussehen?« fragte ich.
»Vielleicht werde ich euch verkaufen«, sagte sie, »vielleicht sogar auf dem Jahrmarkt von En'Kara.«
»Ich verstehe«, erwiderte ich. Das bestätigte meine Vermutung, daß man keineswegs vorhatte, uns als Arbeitssklaven zu behalten. Mit ziemlicher Sicherheit würde meine Entführerin auf dem Jahrmarkt jemanden treffen. Wenn ihre Zusammenkunft vorüber und ihre Tarnung noch intakt war, aber nicht länger gebraucht wurde, konnte sie uns auf den Sklavenmärkten von En'Kara verkaufen.
»Du und deine Kameraden bleiben natürlich freie Männer, legal gesehen«, erklärte sie, »obwohl ihr als Gefangene völlig in meiner Macht seid, bis man ein Sklavenmal in eure hübsche Haut brennt oder ihr den Kragen bekommt und damit legal
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