GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
Ausnahme von mir. Die anderen Zuschauer hatten natürlich keinen Grund gehabt, Boots auf die Finger zu sehen. Sie konnten ja nicht wissen, was geplant war, sie hatten keinen Grund zum Mißtrauen gehabt. »Aber vielleicht hast du ja nicht so sorgfältig hingesehen, wie du glaubst.«
Marcus schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Ich habe sehr sorgfältig hingesehen.«
»Aber möglicherweise hast du zur falschen Zeit die falsche Stelle beobachtet«, meinte ich.
»Ich verstehe nicht.«
»Es ist auch nicht wichtig.«
»Ich muß den Stein haben«, sagte Marcus wieder. »Ich werde Ar nicht ohne ihn verlassen.«
»Ich glaube nicht, daß das nötig sein wird.«
»Ich verstehe nicht.«
»Vielleicht ist der Stein ja in unserem Besitz.«
»Nein«, sagte Marcus. »Ich kann ihn doch noch von hier aus sehen.«
»Du siehst einen Stein.«
»Das ist der Heimstein von Ar-Station«, sagte er.
»Bist du sicher?«
»Er muß es sein«, beharrte Marcus. »Ich habe ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen.«
»Vielleicht glaubst du ja nur, daß du ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hast.«
»Jetzt ist wirklich nicht die richtige Zeit für Wortfechtereien!« knurrte der junge Krieger.
»Tut mir leid.«
»Ich bin bereit, loszustürmen und mir den Stein zu nehmen«, verkündete er. »Bist du dabei?«
»Nein.«
»Dann gehe ich allein!«
»An deiner Stelle würde ich das nicht tun«, sagte ich.
»Warum nicht?«
»Ich glaube wirklich nicht, daß das nötig ist.«
»Warum nicht?«
»Ich glaube, wir haben ihn bereits«, sagte ich.
»Was?«
»Tal, meine Freunde!« Boots Tarskstück kam freudestrahlend auf uns zu.
»Ich wollte dich umbringen«, sagte Marcus anstelle einer Begrüßung.
»Gab es einen bestimmten Grund?« fragte Boots ganz unschuldig.
»Du hast den Heimstein von Ar-Station beleidigt«, sagte Marcus wütend.
»Ich verlasse mich darauf, daß deine Mordgelüste mittlerweile nachgelassen haben«, sagte Boots mit einem Grinsen.
»Beträchtlich«, sagte der junge Krieger. »Jetzt bin ich zutiefst niedergeschlagen.«
»Du scheinst guter Laune zu sein«, sagte ich zu Boots.
»Wie hat dir meine Vorstellung gefallen?« fragte er.
»Ich fand sie großartig, brillant, unvergleichlich!«
»Mehr nicht?« Es klang verletzt.
»Besser als das, falls das möglich ist.«
»Unvergleichlich unvergleichlich?«
»Mindestens.«
»Und doch rechne ich damit, sie noch zu übertreffen«, erklärte Boots.
Marcus sah auf. »Du wirst es also noch einmal versuchen?« fragte er begierig.
Ich hielt die Hand hoch. »Augenblick«, sagte ich. »Wie kannst du das unvergleichlich Unvergleichliche übertreffen?«
»Das ist ganz einfach«, antwortete Boots. »Dazu ist lediglich erforderlich, daß man bei jedem Auftritt alle vorangegangenen Auftritte übertrifft, und die der anderen auch. So setze ich ständig neue Maßstäbe.«
»Und auf diese Weise ist es möglich, das unvergleichlich Unvergleichliche durch etwas noch Unvergleichlicheres zu übertreffen.«
»So ist es«, sagte Boots.
»Du wirst es also noch einmal versuchen«, drängte Marcus.
»Was versuchen?«
»Den Heimstein von Ar-Station in deinen Besitz zu bekommen!«
»Warum?«
»Warum?«
»Er hat ihn doch schon«, warf ich ein.
Boots öffnete kurz seinen Umhang.
»Ist das der Heimstein?« flüsterte Marcus andächtig.
»Das will ich doch hoffen«, sagte Boots.
»Erinnerst du dich nicht?« fragte ich Marcus. »Was er damals im insula sagte – daß es nicht mehr als ein Niesen ist?«
»Doch«, sagte Marcus. Daß etwas nicht mehr als ein Niesen ist, ist eine bekannte goreanische Redensart.
»Ein Niesen«, sagte ich. »Ein Niesen! Begreifst du denn nicht, diese Kühnheit, der Humor, der darin liegt?«
»Nein.«
»So hat es dieser Gauner gemacht«, kicherte ich. »Als er nieste. Wir haben ihn beobachtet, nicht seine Hände, und in diesem Augenblick fand der Austausch statt.«
»Falsch«, sagte Boots.
»Ach?«
»Ja«, sagte er. »Der Austausch geschah ziemlich zu Anfang der Vorstellung, als ich zum Himmel blickte und sagte, daß die Wolken sich wohl kaum dazu herablassen würden, auf einen so wertlosen Stein herabzuregnen. Du erinnerst dich an den Witz, warum sie ihn nach drinnen tragen und zum Heimstein machen mußten, weil er eine Dürre verursachte?«
»Das ist natürlich nicht wahr«, sagte Marcus finster.
»Nein, natürlich nicht«, erwiderte Boots. »Es ist sogar ein recht hübscher Stein.«
»Und es konnte auf ihn draufregnen
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