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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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war.
    „Ich habe gehört, wie sich zwei Polizisten miteinander unterhalten haben, und der eine hat gesagt, es wäre ein typischer Selbstmord. Obwohl ich finde, dass junge Menschen nicht auf diese Weise aus dem Leben schei ...“
    „Quatsch' nicht so viel, Alte“, blaffte ein Mann dazwischen, der Miller hieß und zwei Etagen höher wohnte. Hollow vermutete, dass es sich um einen Mann einfacheren Gemüts handelte, der mit Mrs. Glenmore nicht so viel Geduld hatte, wie er.
    Mrs. Glenmore ließ sich jedoch nicht beirren, sie nahm den Einwurf nicht einmal zur Kenntnis.
    „Ich glaube, er hat auch Liebeskummer gehabt“, fuhr sie fort, während Miller missmutig zum Aufzug schlurfte. Einen Moment lang war sich Hollow nicht ganz sicher, ob die Glenmore nun von Muriic oder Miller sprach.
    „Er hatte nämlich was mit der Dame da drüben“, flüsterte Mrs. Glenmore jetzt wieder in einer Lautstärke, dass die Frau mit den verweinten Augen (auf die Mrs. Glenmore nun zeigte) in ihrer Unterhaltung mit Cole innehielt und sich zu ihnen herumdrehte.
    „Ich habe sie beide beobachtet, wie sie sich einmal geküsst haben. Können Sie sich das vorstellen, Mr. Hollow?“
    Hollow konnte es sich vorstellen und sogar noch mehr als das. Trotzdem hörte er weiter zu.
    „Vielleicht hat sie ihn ins Unglück gestürzt“, ereiferte sich Mrs. Glenmore, wobei ihr Tonfall zu ungewohnter Schärfe wuchs. Sie zeigte immer noch auf die Frau. Hollow bemerkte den Dreck unter dem ungepflegten, langen Zeigefingernagel, der wie eine Kompassnadel in die Richtung von Cole und der Frau wies. So stand sie kurze Zeit regungslos, wie eine Puppe in einem Wachsfigurenkabinett, bevor sie endlich den Arm sinken ließ.
    Er hatte genug gehört. Hollow drehte sich unvermittelt um und machte einen Schritt in die Richtung seiner Wohnungstür, als er auf etwas trat und gleich darauf einen entrüsteten Schmerzensschrei vernahm. Er war dem kleinen Mädchen auf den Fuß getreten, das sich hinter ihm aufgehalten hatte. Ihre Mutter, die sich immer noch mit Cole unterhielt, schaute sofort wieder zu ihnen hin, und zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Minuten spürte Hollow ihren missbilligenden Blick auf sich ruhen.
    „Tut mir leid, Mädchen, das wollte ich nicht“, entschuldigte sich Hollow, ohne zu zögern. „Habe ich dir wehgetan?“
    Das Kind öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber sofort wieder, als sie merkte, dass Hollow, wenn auch ungewollt, direkt auf ihre Zahnspange starrte. Ihre dunklen Augen blitzten wütend auf, dass Hollow es beinahe mit der Angst zu tun bekam. Das Mädchen zischte etwas auf Spanisch und ging wortlos zu ihrer Mutter.
    „Tut mir ehrlich leid“, rief Hollow ihr hinterher, aber in Wahrheit tat es ihm überhaupt nicht mehr leid. Die Kinder heutzutage waren schlecht bis gar nicht erzogen. Das kleine Mädchen lieferte dafür den erneuten Beweis.
    Als er zu seiner Wohnung zurückging (Mrs. Glenmore schien sich auf einmal in Luft aufgelöst zu haben), kam er noch einmal kurz an Cole und der Frau mit ihrer Tochter vorbei. Ganz kurz hörte er, wie die Kleine so etwas sagte, wie: Er hat mich mal in die Wange gekniffen, und es hat wehgetan .
    Hatte sie damit ihn gemeint? Hollow hatte das Kind bisher nicht öfter als dreimal gesehen, und bei keinem der Male hatte er es berührt. Außer eben gerade natürlich. Aber man konnte ja nie wissen, was so kleine Biester sich alles ausdachten, nur um Aufmerksamkeit zu erlangen.
    Oder hatte sie etwa Muriic gemeint?
    Oder ging es doch um ihn selbst? Redeten sie über ihn ?
    Das Kind ängstigte Hollow irgendwie, doch er schluckte das Gefühl herunter. Er betrat seine Wohnung und schloss die Tür hinter sich, wobei er den Schlüssel von innen zweimal umdrehte.
    Vier Wochen später, am 13. Juni, kündigte Hollow seine Arbeit. Er rief einfach an und teilte seinem völlig verdatterten Boss in aller Ruhe mit, dass er von nun an nicht mehr kommen würde, da er neue Perspektiven sehen würde. Hollow wusste selbst nicht so genau, was er sah, aber er fand, dass sich die Formulierung durchaus plausibel anhörte.
    Mit diesem Telefonanruf hatte er sich zwar wirtschaftlich in eine denkbar schwierige Position manövriert, aber nachdem er endlose Nächte wach gelegen und Millionen von Gedanken gewälzt hatte, die von Flucht bis kamikazeartigem Suizid reichten, sah er die Prioritäten mittlerweile ganz woanders. Die Frage, wie er fortan seinen Lebensunterhalt bestreiten sollte, beschäftigte ihn im Moment herzlich

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