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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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wenig.
    Er hatte andere Dinge von größter Wichtigkeit zu tun.
    Die Tage unmittelbar nach dem letzten Vollmond im Mai hatten den letzten Beweis für seine Befürchtungen erbracht. Dass Muriic und der kleine Junge durch Selbstmord und Unfall gestorben waren, glaubte vielleicht die Polizei.
    Oder dieses alte Weib, das jedem auf die Nerven ging und nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.
    Aber ihm brauchte man so etwas nicht zu erzählen.
    Denn da war auch immer noch der ermordete Obdachlose, der mit durchschnittener Kehle im Regen gelegen hatte. Die Zeitungen hatten schon am nächsten Tag eine Lösung für den Fall parat gehabt. Hollow war sich jedoch sicher, dass hier kein neuer Psychopath nachts unterwegs war, der Obdachlosen im Schlaf das Licht abdrehte, so wie es wenige Jahre zuvor in dieser Stadt eine Zeit lang der Fall gewesen war. Der Fall lag diesmal anders, aber keiner wollte es wahr haben.
    Nein, Hollow war wie immer allein auf sich gestellt und wusste sehr genau, was die Stunde geschlagen hatte.
    Direkt nach der telefonischen Aufkündigung seiner Arbeitsstelle machte er sich erneut zum Supermarkt auf, um noch mehr Knoblauch besorgen, da er sich noch nicht ausreichend geschützt glaubte. Seine Wohnung glich nun langsam einem Gemüseladen mit etwas einseitigem Angebot, in dem aber auch nebenbei allerlei Kruzifixe feilgeboten wurden.
    Sein Kühlschrank war dagegen so leer wie sein Magen, doch er kam noch nicht einmal auf den Gedanken, seine Einkaufsliste entsprechend zu gestalten.
    Auf der Liste stand nur ein Wort: KNOBLAUCH.
    Der Supermarkt war fast leer. Die wenigen Menschen, die sich dort außer Hollow und den Kassiererinnen aufhielten, waren ausschließlich Frauen mittleren Alters. Hausfrauen vermutlich, die seiner Meinung nach ein wenig zu stark an den Waren interessiert waren, die andere Leute im Allgemeinen (und er im Besonderen) im Wagen hatten.
    Hausfrauen, die nur aus Langeweile einkauften.
    Während er alles, was an Knoblauch zu finden war, in seinen Einkaufswagen füllte, brach ihm plötzlich der Angstschweiß aus. Wenn er jetzt an die Kasse ging, würde er auffallen. Er musste so tun, als würde er einen ganz normalen Haushaltseinkauf tätigen.
    Er legte nun Dinge in den Wagen, die er eigentlich gar nicht kaufen wollte. Das musste sein, wollte er verhindern, dass die Kundinnen mit den Kassiererinnen über ihn tuschelten.
    Nach einer Weile glaubte er jedoch, von den einkaufenden Hausfrauen beobachtet zu werden. Offensichtlich taten sie nur so, als kauften sie ein, aber in Wahrheit verfolgten sie jede seiner Bewegungen.
    Hollow bog mit dem Wagen in die Reihe mit den Getreideprodukten und Mehlspeisen ein, wo eine korpulente Dame um die Fünfzig ihn unverhohlen anstarrte. Danach tat sie wieder so, als kümmere sie sich um ihren Einkauf.
    Nun, er war die einzige männliche Person in diesem Laden, aber das konnte nicht allein der Grund für die vielen Blicke sein, die jedem seiner Handgriffe mehr oder weniger folgten.
    In seiner Verzweiflung nahm Hollow eine Packung Vollmilch aus dem Kühlfach, bei dem er inzwischen angelangt war. Er legte die Milch in den Einkaufswagen, peinlich darauf bedacht, dabei ungezwungen zu wirken.
    Keine drei Sekunden später stand das übergewichtige Weibsbild aus der Mehlspeisenreihe (wo sie sehr gut aufgehoben gewesen war, wie Hollow im Stillen bemerkte) neben ihm.
    „Das Datum ist abgelaufen“, erklärte sie ihm im Bühnenflüsterton, während ihr feister Zeigefinger auf die eingestanzte Ziffer am Packungsrand deutete. Hollow registrierte schwitzend, dass sich mindestens zwei Köpfe mit dauergewellter Frisur zu ihnen umdrehten. Er begriff im ersten Augenblick überhaupt nicht, wovon die Frau redete, und für einige Sekunden glaubte er wirklich, die Rede sei von dem heutigen Datum (Vollmond).
    „Ist schon zwei Tage drüber“, setzte sie ihm auseinander. „Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, falls Sie es nicht selbst gemerkt haben sollten. Ich weiß auch nicht, warum die hier das alte Zeug noch in die Regale stellen. Wahrscheinlich hoffen die nur darauf, dass gutgläubige Hausmänner sich darauf verlassen, dass alles seine Richtigkeit hat.“
    Die Frau lächelte ihn jetzt offen an und entblößte zwischen ihren wulstigen, grellrot angemalten Lippen eine Batterie schwarzer, in höchstem Maße kariöser Zähne.
    „Nette Hausmänner, wie Sie bestimmt einer sind“, fügte sie mit leichtem Wimpernschlag schelmisch hinzu.
    Hollow war einer Panik nahe. Hastig stellte er

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