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Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition)

Titel: Gorgon (Horror Stories 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Keiser
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Teufel gibt es?“
    „Na, das ist ja vielleicht eine Begrüßung“, sagte Margot. „Wir haben uns doch eine Ewigkeit nicht mehr ...“
    „Und das ist auch gut so“, unterbrach Hollow barsch. Er hatte jetzt keine Lust, zu telefonieren, am allerwenigsten mit Margot.
    Kurze Zeit war Stille am anderen Ende. Hollow hoffte schon, die Verbindung sei unterbrochen worden, da meldete sich seine Exfrau wieder zu Wort.
    „Na gut, dann wollen wir einmal Klartext reden“, erklärte sie in weitaus kühlerem Ton als zuvor. „Ich habe erfahren, dass du deinen Job gekündigt hast.“
    Jeder schien über ihn Bescheid zu wissen.
    Das bedeutete, dass die Verschwörung, die es gegen ihn gab, ein weitaus größeres Ausmaß hatte, als bisher angenommen.
    Aber er würde sich zu wehren wissen.
    „Ja, und?“
    „Wie gedenkst du, fortan deine Schulden an mich zurückzuzahlen?“, erkundigte sich Margot. „Du weißt, dass da noch einiges offen ist.“
    Das stimmte leider. Das Geld, das ihm Margot geliehen hatte, als es um seine Firma besonders schlecht stand, war noch nicht vollständig zurückgezahlt.
    „Du bekommst dein Geld, keine Angst. War das alles?“
    „Ich möchte mein Geld zurückhaben, und zwar sehr bald. Es ist mir völlig egal, wie du ...“
    Es klingelte an der Tür.
    Hollow erschrak, und dann kam die Angst. Von der Sonne war weiterhin nichts zu sehen, der Regen peitschte an die Fensterscheiben, und die samtschwarze Gewitterfront schien sich überhaupt nicht mehr wegbewegen zu wollen.
    Es musste also nicht erst Nacht werden, es konnte genauso gut auch jetzt passieren, dass wieder ein Mensch zu Tode kam. An diesem dunkelsten, hässlichsten und bösartigsten Mittag, den er je erlebt hatte.
    Unter keinen Umständen durfte er jemanden in die Wohnung lassen.
    Niemandem Einlass gewähren .
    Und er musste Margot loswerden.
    „Margot, es hat an der Tür geklingelt, und ...“
    „Dann geh’ hin und mach’ auf“, blaffte sie. „Ich warte. Ich hab’ mit dir noch zu reden.“
    Fluchend warf   Hollow den Hörer auf das Bett.
    Jetzt musste er sich nicht nur eines, sondern gar zweier Blutsauger erwehren. Zum Glück konnte er einfach den Hörer auflegen, sobald es ihm zu bunt wurde. Während er mit grimmigem Gesicht durch das Wohnzimmer zur Tür stapfte, an der es erneut klingelte und gleichzeitig klopfte, fiel der grelle Schein eines Blitzes durch das Fenster. Fast gleichzeitig donnerte es so laut, dass Hollow einen kleinen Satz machte. Das Gewitter musste sein Zentrum direkt über diesem Haus haben.
    Niemandem Einlass gewähren .
    „Wer ist da?“, blökte er unfreundlich durch die Tür.
    „Mr. Hollow, Mr. Hollow, ob Sie mir wohl aushelfen könnten?“
    Nein wäre die passende Antwort gewesen, aber Hollow war fast erleichtert, dass nicht etwa das Mädchen mit der Zahnspange, sondern Mrs. Glenmore vor der Tür stand.
    Trotzdem wollte er nicht allzu große Sympathie für die alte Krähe aufkommen lassen. Das war gegen die Spielregeln des Hauses.
    „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er freundlicher als beabsichtigt, nachdem er die Tür soweit geöffnet hatte, dass so gerade eine Zeitung hätte durchgereicht werden können.
    „Mr. Hollow, Mr. Hollow, mir ist der Zucker ausgegangen, und ich backe doch einen Kuchen, ich muss doch einen Kuchen backen, weil meine Enkelin mich am Abend besuchen kommt, und da muss der Kuchen, also es soll ein Schokoladenkuchen sein, den hat sie sich nämlich gewünscht, also der muss dann fertig sein. Haben Sie schon von dem Nervenzusammenbruch von Mrs. Santos gehört? Also, mir ist der Zucker ausgegangen, und bei dem Wetter hab' ich solche Angst, Mr. Hollow, da möcht ' ich nicht mehr aus dem Haus. Ich fürcht ' mich so sehr, wenn's donnert und blitzt, und da hab' ich mir gedacht, ich frag' mal den netten Mr. Hollow, ob er mir vielleicht ein halbes Pfund Zucker ausborgen kann. Bitte, bitte, wo doch meine Enkelin heute ...“
    Hollow war davon überzeugt, dass diese Person niemals mehr schweigen würde, wenn er ihr nicht gab, was sie verlangte. Er würde ihr seinen gesamten verdammten Zucker schenken.
    Hollow zog die Tür ganz auf.
    „Kommen Sie rein und nehmen Sie sich aus der Küche, was immer Sie wollen“, rief er Mrs. Glenmore über die Schulter zu, während er bereits wieder auf dem Weg ins Schlafzimmer war. „Der Zucker ist in dem Wandschrank oben links. Nehmen Sie sich meinetwegen die ganze Packung. Sie brauchen sie mir nicht zu ersetzen. Ziehen Sie nur gleich die Tür hinter sich

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