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Gott im Unglück

Gott im Unglück

Titel: Gott im Unglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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ja?«
    »Sehr gern«, stimmte Janet zu.
    Syph sagte: »Du bist eine kluge Frau. Du kennst die Geschichte. Du weißt, wie das läuft.«
    »Wie läuft es denn?«, fragte Janet mit gekünstelter, großäugiger Neugier.
    Ein paar rote Adern verdunkelten die Haut der Göttin. Ihr linkes Auge zuckte, abgesehen davon behielt sie aber die Fassung – wenn auch eine gewisse Schärfe in ihrer Stimme lag, als sie weitersprach.
    »Du bist eine Kleinigkeit, ein vorübergehender Genuss. Du kannst nicht ernsthaft glauben, ihm etwas zu bedeuten. So naiv bist du nicht.«
    »Und wie naiv bin ich?«
    Syph stellte ihre Tasse ab und ging zur Wand. Sie gab vor, einen Bilderrahmen gerade zu rücken und streichelte einen Farn. Er verwelkte nicht.
    »Glaubst du, du seist die erste unglückselige Sterbliche, die er verführt hat?«
    Janet lachte. »Du meine Güte, ich hoffe nicht! Thot weiß, er ist auch nicht mein erster Gott. Obwohl ich zugeben muss, dass du meine erste eifersüchtige Göttin bist.«
    »Luka gehört mir. Er wird immer mir gehören.«
    »Okay. Und was hat das mit mir zu tun?«
    Syph sagte: »Ich gebe dir die Gelegenheit zu gehen. Bevor ich zum Eingreifen gezwungen bin.«
    Janet lachte wieder.
    »Du findest das amüsant?«
    »Natürlich! Warum nicht? Du stehst also auf Lucky. Ich hab’s kapiert. Was ich aber nicht kapiere, ist, warum es dich kümmern sollte, ob er sich unterwegs ein bisschen die Hörner abstößt. Läuft das nicht normalerweise so? Ich bin nur sterblich, oder? Du kannst ihn zurückhaben, wenn er sich langweilt.«
    »Anmaßende Kuh, du wagst es, mir Bedingungen zu diktieren?«
    Syphs Haut wurde bleich, und ihr rot glühendes Skelett blitzte auf. Sie deutete mit einem knorrigen Finger auf Janet und stieß ein trauervolles Heulen aus. Die Göttin konzentrierte ihren ganzen Unmut auf ihre Rivalin.
    Syphs göttlicher Zorn schmetterte mit derselben Wirkung gegen Luckys Zuneigung wie ein Gummiball, der gegen einen Berg geworfen wird. Als sie spürte, wie all ihre Macht schlaff zu ihren Füßen herumkullerte, knirschte Syph mit den Reißzähnen.
    Die Reißzähne waren neu.
    »Also, das war jetzt ein Lacher«, sagte Janet, blind gegenüber den dunklen Mächten, die sich auf sie konzentrierten. »Aber du solltest wohl lieber gehen.«
    Die Göttin brannte jetzt, aber Luckys Macht sorgte dafür, dass sie kein einziges Haar auf Janets Kopf in Unordnung brachte. Außerdem verhinderte sie jegliche Veränderung in ihrer Wohnung. Alles, was auch nur die kleinste Unannehmlichkeit für dieses sterbliche Flittchen bedeutet hätte, wurde in Schach gehalten. Die Launen und Wünsche der Götter hatten Auswirkungen auf ihre Umgebung, aber Syphs Affekte wurden von Luckys größerer Macht angestaut: Ihre Eifersucht und Wut bauten sich in Form einer göttlichen Verstopfung in ihr auf. Die Enge in ihren Eingeweiden versetzte sie in eine noch schlechtere Laune, was noch mehr Wut auslöste, was wiederum einen hässlichen Kreislauf auslöste.
    Das Ärgerlichste war die bizarre Erkenntnis, dass Lucky wirklich etwas für Janet empfinden musste. Syph konnte das Bollwerk göttlichen Schutzes spüren, das aus Luckys Zuneigung erbaut war. Und solange es stand, konnte Syph Janet nichts tun.
    »Zur Tür geht’s da lang«, sagte Janet ohne Furcht vor der rasenden Göttin.
    Syph phantasierte darüber, sich auf Janet zu stürzen und diese Sterbliche auf die gute altmodische Art zu erwürgen. Doch so tief war sie noch nicht gefallen, und ein direktes Strafen dieser Art war in der heutigen Zeit verboten. Die Göttlichen Angelegenheiten erlaubten ihr, ein sterbliches Leben nach dem anderen zu zerstören, solange sie es subtil tat. Sterblichen mit bloßen Händen den Schädel einzuschlagen, selbst wenn es gerechtfertigt war, hätte Konsequenzen gehabt, die selbst eine gefallene Göttin zu bedenken hatte.
    Syph musste dieses erdrückende Apartment verlassen, bevor all ihr angestauter Zorn bewirkte, dass sie implodierte. Sie wusste, sie wäre nicht explodiert, denn es hätte eine furchtbare Schweinerei gegeben, und das hätte Luckys Schutz nicht zugelassen.
    »Ich bin froh, dass wir dieses kleine Gespräch hatten«, sagte Janet, während sie Syph zur Tür hinausschob. »Ich sage Lucky, dass du vorbeigeschaut hast.«
    Sie knallte die Tür zu, bevor Syph noch etwas sagen konnte.
    Syphs Macht flutete nach draußen. Die Erde bebte. Der Himmel verdunkelte sich. Brennender Hagel prasselte auf den Boden, steckte die Pflanzen in Brand und versengte das Gras. Das

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