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Gott-Poker (German Edition)

Gott-Poker (German Edition)

Titel: Gott-Poker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Scholz
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als sie immer sagte, »wir geben niemals auf?«
    Beinahe so lange Klara denken konnte, sagte M aria diesen Satz, in regelmäßigen Abständen, zu völlig absurden Gelegenheiten, so oft, dass Klara schon gar nicht mehr hinhörte, und jetzt merkte sie, wie ihr die Welt unter den Füßen wegrutschte, in die Gräber hinein, die von der Sonne verschlungen wurden, bis ihr Körper eins wurde mit den bleichen Knochen, die sich dort durch die Ewigkeit schleppten, und dass das ein tödlicher Stich gewesen war, einer, der sie aus dem Spiel warf, und über den sich hinwegzusetzen oder gar sich lustig zu machen nicht viel Sinn machte, wenn man vor Schmerz kaum noch atmen konnte.
    E in neues Blatt, dachte Klara und griff nach dem grünen Papierherz in ihrer Tasche, doch es war zu spät. 
     
    Als sie aufwachte, dämmerte es bereits. Vor ihr stand eine alte Frau und goss Wasser aus einer Gießkanne auf sie. Klaras Finger schlossen sich beim Versuch, ihr Gesicht vor dem Wasser zu schützen, um das Papier in ihrer Hand, und alles fiel ihr wieder ein. Karl ... Maria ...
    » Danke, es geht schon«, sagte Klara, wischte sich das erdige Wasser aus dem Gesicht und stand auf. Die Frau wich vor ihrem Blick zurück.
     
    Klara stürzt zur Tür hinein. Klara schluchzt und fällt Maria um den Hals. Von hier aus ist nicht zu erkennen, ob das eine Umarmung oder ein Kampf sein soll. Von hier aus ist auch schlecht zu verstehen, was Klara da schluchzt. Es sind wohl recht banale Dinge: warum hast du mich. warum hast du mir das nicht. Was hast du mit Karl. Warum hast du Karl. Warum dies, warum das, und wie kannst du mir das nur, und warum müssen die schlimmsten Sachen der Welt, die, die einen fast umbringen, immer so banal klingen. Das Klärchen flüstert. Sie hat ihr Kopftuch verloren. Maria will Klaras kahlen Kopf mit ihrer Armbeuge schützen, Klara mag es nicht, wenn die Leute ihre Glatze sehen können, und das ist ja wohl das Mindeste, was Maria im Augenblick tun kann. Klara will sich aufrichten. Maria will sie halten. Klara reißt sich los. Sie stößt Maria von sich. Maria fällt. Der Tisch zerspringt in Abermilliarden Glassplitter. Maria stöhnt. Scherben vermischt mit Blut. Es ist nicht schön anzusehen. Del Toro sitzt am Fenster und sieht entsetzt aus. Maria versucht mit einer Hand die Katze zu sich zu winken. Del Toro springt herunter und leckt Maria die Haare aus der Stirn. Eine Hand liegt fahl und schwer auf dem weißen Fell der Katze.
     
    Klara hat ihr Kopftuch wieder umgebunden und Maria alle Kissen, die sie finden konnte, hinter den Rücken gestopft. Dann ist sie ins Bad gegangen, um ein Tuch zu holen, weil das Blut nicht aufhören wollte zu fließen. Sie fand nur ein weißes Handtuch, das sie mit ins Schlafzimmer nahm und es Maria auf die Wunde am Kopf presste. Das Handtuch färbte sich rot.
    Maria wollte etwas sagen, doch Klara sagte ihr, sie solle ruhig sein. Als das Blut nicht au fhörte zu laufen, nahm Klara das Telefon und rief den Notarzt an. Sie kamen und legten Maria auf eine Bahre. Sie trugen sie die Treppe hinunter. Betäubt ging Klara hinterher und stieg mit in den Wagen.
    »Was regst du dich so auf«, flüsterte Maria, »Es ist doch langweilig, immer nur zu gewi nnen.« Klara antwortete nicht.
     
    Sehr still und bleich, aber mit rot geschminkten Lippen liegt Maria nun in ihrem Bett mit hochgestellter Rückenlehne und schaut mit trotziger Miene auf die Bäume vor dem Krankenhausfenster.
     
    Klara haben sie auch gleich dabehalten, zur Beobachtung. Sie ist sehr still, aber die Tränen strömen unaufhörlich aus ihren Augen. Eine hysterische Irgendwas hat der Arzt es genannt, einen Schock. Es sieht unheimlich aus. Sie sitzt ganz ruhig in ihrem Bett und die Tränen laufen über ihr Gesicht, das ausdruckslos ist, als hätte sie nichts mit der Sache zu tun. Vor dem Fenster peitscht der Wind die Bäume.
     
    Karl ist unablässig zwischen Marias und Klaras Zimmer hin und her gelaufen und wollte wissen, was passiert ist. Weder Klara noch Maria haben jedoch mit ihm gesprochen. Schließlich hat Karl sich von einer Krankenschwester versichern lassen, dass für die beiden keine Lebensgefahr bestünde, und ist aus dem Krankenhaus hinausgegangen.
    Karl trug noch immer seinen Pelzmantel. Er hatte sich nur inzwischen ein Hemd und eine Hose darunter angezogen. Ein seidiges, schwarzes Hemd mit einer Brusttasche, in die er ein weißes Stofftaschentuch gesteckt hat, weil er nicht wusste, was er sonst hineinst ecken sollte. Ein ekelhaft

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