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Gotterbarme (German Edition)

Gotterbarme (German Edition)

Titel: Gotterbarme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Lagot
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alle Bestellungen rechtzeitig eintreffen. Die Speisen zum Probieren sind eben eingetroffen«, sagte Mary mit kicherndem Lächeln. Eine gigantische Wolke mit aufdringlichem Parfum hüllte alle ein.
    »Das ist Mary, die Köchin.«
    »Hallo Maja«, begrüßte Mary, mit überschwänglicher Jugendlichkeit, sah man doch, dass sie in die Jahre gekommen war, ihre Blicke ruhten auf Majas großer Narbe.
    »Was ist passiert mit deinem Gesicht?«, fragte sie leicht angewidert, ihre Haut legte sich tief in Falten.
    »Hallo Mary, ein Unfall«, erwiderte Maja freundlich.
    »Kommt Martha heute?«, fragte Mary mit einem entzückenden Lächeln.
    »Martha ist bei den Kindern«, sagte Hamp trocken.
    »Wer ist Martha?«, wollte Maja wissen.
    »Das ist meine Frau«, erklärte Hamp ohne sie anzusehen.
    »Ah verstehe«, durchzuckte es Maja mit einem längst vergessenen Schmerz.
    »Lasst uns zu den Hallen gehen, Maja wird mich heute überall hin begleiten.«
    Mary schenkte ihr einen überheblichen Blick. »Ich habe gehört, dass die Entscheidung morgen getroffen wird«, schnell gesellte sie sich - mit ausladenden Hüften, in ihrem engen, blauen, glänzenden Rock, der ihre viel zu üppigen Rundungen zum Vorschein brachte - neben Hamp.
    »Maja komm«, lächelnd sah er sie an und wartete, bis sie ihn einholte. Zitternd und schweigend folgte sie ihm. Sie durchquerten mehrere Korridore, bis sie endlich die Hallen für die Festlichkeiten erreichten. Für Maja, die es gewohnt war, selbstsicher durchs Leben zu gehen, schlug das Schicksal seit einiger Zeit tiefe Risse in ihr Herz. Diese ungeahnte Nervosität in seiner Gegenwart beunruhigte sie.
    »Maja, gefällt es Ihnen denn hier bei uns?«, erkundigte sich Darel.
    Überrascht antwortet sie: »Ich kann mir noch kein richtiges Bild machen, was hier wirklich los ist.«
    »Was meinen Sie denn, was hier los sein sollte?«
    Maja kämpfte innerlich, jetzt werden sie denken, dass sie hier etwas suchte, sie auskundschaften wollte. Sie saß in der Klemme, was sollte sie jetzt antworten?
    »Sie meint, dass sie nicht alles versteht, wie unsere Welt wirklich funktioniert,« rettete Hamp sie.
    »Ja, genau«, ihre feuchten Hände an der Jeans abwischend trippelte sie hinter Hamp her.
    »Oh, das braucht Zeit, aber in drei Tagen ist unser Fest, ich denke, solange werden sie nicht bleiben« entwich es Mary mit einem sarkastischen Grinsen. Sie strich ihre dünn toupierten Haare zurecht.
    Hamp sah Mary vorwurfsvoll an.
    »Maja, es ist natürlich nicht der beste Zeitpunkt, aber wir machen das Beste daraus«, versuchte er sie zu beruhigen.
    »Wissen Sie Darel, langsam fängt es an mir hier zu gefallen«, entgegnete Maja, in dem Vertrauen, dass niemand ihre Betroffenheit durchschaute.
    Der Duft von wahren Köstlichkeiten flog ihr entgegen, bis vor wenigen Minuten stand ihr der Sinn nach einer deftigen Mahlzeit, aber jetzt konnte sie dem nichts abgewinnen, ihr Magen schlug verengte sich bei dem Gedanken an Essen.
    »Greif zu Maja, das sind die Speisen vom Catering, die wir zum Probieren orderten«, forderte Hamp sie auf, der ihren Appetit kannte.
    Beeindruckt von dem gigantischen Saal, eher eine Arena für tausende Menschen, schüttelte Maja nur den Kopf und widmete ihre Aufmerksamkeit den herrlichen Kunstwerken an den Wänden.
    »Dann stelle ich dir die Künstlerin vor«, versuchte Hamp Maja zu besänftigen, der ihre Wandlung nicht übersah.
    »Sandra Meyer, unsere brillante Künstlerin«, und zog sie behutsam zu einer schwarzgekleideten Schönheit, bei der man die Größe nur im Innern fand.
    »Hallo Maja, ich habe schon von Ihnen gehört, jeder weiß, dass sie hier sind, ich freue mich sie kennen zu lernen«, sagte sie im gebrochenen Deutsch und schüttelte kräftig ihre Hand, von der nur Ehrlichkeit ausging. Maja mochte sie auf Anhieb. Artus leckte ihren Ärmel.
    »Oh, was für ein wunderschöner Hund.«
    »Sehen Sie, das sind Teile von >Under<, hier von der Erde. Ich liebe beide Welten, wie man sieht. Durch das wunderbare künstliche Licht kommt es einem vor, als wäre man oben, ist aber unter seines gleichen«, die schwarze Haare, hingen eingerollt hinter den Ohren.
    »Woher kommen Sie? Rauchen Sie auch?«, fragte sie und zündete sich genüsslich eine Zigarette an.
    »Ach, Sie meinen den Dialekt? Aus England. Meine Familie lebt in England unter der Erde. Ja ich rauche leider auch.« Maja hielt ihr die Zigaretten hin, Sandra nahm das Angebot gerne an.
    »Da leben auch Menschen unter der Erde?«
    »Ja, in ganz Europa

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