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Gotterbarme (German Edition)

Gotterbarme (German Edition)

Titel: Gotterbarme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Lagot
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trüben grünen Augen, die ihn am ersten Tag, als er sie das erste Mal sah, strahlend anfunkelten. Was bewegt sie dazu, einfach ihr Leben zu riskieren? Er hatte ihr nicht viel über die Sanjos erzählt, weil er sie nicht beängstigen wollte. War es fair sie da mit rein zu ziehen? Sie hatte mit dem hier nichts zu tun. Sicher hätte sie sich gegen die Drei im Keller auch selbst verteidigen können. Sie wäre jetzt nicht in solchen Schwierigkeiten, wenn er sie nicht gezwungen hätte mitzukommen. Er musste sie beschützen, das war er ihr schuldig. Noch zwei Tage und die Sanjos würden sowieso über sie herfallen und ihre grässlichen Zeremonien mit ihnen veranstalten, sowie sie diesen Brauch seit Jahrtausenden pflegten. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis sie endlich das Tunnelsystem erreichten. Er stieß einen tiefen Seufzer aus.
     
    Einige Wächter sprachen mit den Menschen dieser Stadt. Sie schienen angespannt dem zu lauschen, was ihnen der Wächter in seiner blauen Uniform mitteilte. Die geschlossenen Geschäfte sahen in der Dämmerung genauso aus, wie am Abend oben auf der Erde. Was mochte in den Köpfen der Menschen hier vorgehen, die Wissen, das es hier Biester gab, die sie fressen wollten? Hamp holte den Zellophanbeutel aus seinem Rucksack und übergab ihn Maja. Schweigend nahm sie den Beutel, zog Artus das Halsband an. Artus filterte die Hauptanteile von Gerüchen aus, weil andere Gerüche immer an den Gegenständen hafteten.
    »Wo ist er, such«, heizte sie Artus an.
    David öffnete die Tür und ein unbekannter übler Geruch, kam ihr entgegen.
    »Normalerweise kommen die Fahrzeuge hinten auf dem Gelände an, da stinkt es nicht so, der typische Sanjo-Gestank«, näselte Simon und hielt sich die Nase zu.
    Das Gewölbe ähnelte einer Todesgruft von alten Pharaonen. Die Wände glitschig und der Boden feucht. Irgendwie schienen die Wände lebendig, etwas bewegte sich. Maja versuchte, in der Mitte des Ganges zu bleiben. Hamps Taschenlampe reichte, um den Boden auszuleuchten, den Rest übernahmen die Notlichter. Artus ging voran, seine Nase in der Luft fing er alle Gerüche auf.
    »Woran werden wir erkennen, ob Sanjos hier sind?«, wollte Maja wissen.
    »Normalerweise sind hier keine Sanjaos, aber da die Türen ohne Strom nicht verriegelt sind, können sie uns hier überfallen. Außerhalb der Stadt haben wir keine Rechte, so sind die Gesetze. Sie sind hochentwickelte Wesen, intelligenter als wir, obwohl sie in Tierkörpern stecken«, Hamp blickte tief in ihre Augen.
    Maja schauderte bei seinem Anblick. Bemüht marschierte er neben ihr und versuchte sich ihren kleineren Schritten anzupassen. Artus ging angespannt den schlammigen Pfad entlang seine Nase geradeaus. Felsige Vorsprünge erschwerten das Vorankommen. Eisenbahnschienenähnliche Gebilde, die für die Fahrt mit dem Gleiter angelegt wurden, ragten aus dem Erdreich. Als seien Jahrhunderte vergangen, bemerkte sie eine Veränderung bei Artus, er schien etwas zu wittern. Er Stand plötzlich mit erhobenem Kopf in Richtung einer offenen Tür.
    »Maja warte«, Hamp riss sie zurück, damit er zuerst nachsehen konnte, ob Sanjos ihnen eine Falle stellten.
    »Scheint niemand da zu sein«, Hamp klang besorgt.
    »Wir müssen aufpassen«, Simon hauchte die Worte.
    Sie schritten einige Meter voran, als ein gigantischer Schatten sie zusammenzucken lies. Ein Sanjo baute sich auf dem Pfad auf und klopfte sich aufgeregt auf die Brust. Der Gestank war jetzt mit geöffneter Tür noch unerträglicher.
    Maja musste würgen und Hamp hielt ihr den Mund zu.
    »Schluck es«, befahl er mit aufgerissenen Augen.
    Schnell zog er sie in eine Gesteinsbucht. Maja schluckte ihre eigene Kotze würgend hinunter, zog Artus stark an sich heran und löste das Halsband. Simon und David reihten sich ein. Das Dunkel sorgte für den Rest. Der Sanjo trabte direkt auf sie zu. Gähnend und reckend gluckste er mit weit aufgerissenem Maul. Seine Fangzähne rissen böse Schatten im grünlichen Notlicht. Maja spürte ihre aufgestellte Behaarung am ganzen Leib. Artus blieb stumm hinter Maja.
    Hamp zog leise ein Messer aus seiner Tasche und hielt schützend seine Hand vor Maja. Der Sanjo nahm die Witterung mit seiner hundeähnlichen Nase auf.
    Wenn er jetzt so viel Riechzellen hat wie ein Hund, dann sind wir geliefert.
Durchzuckte es Maja
.
David und Simon standen in Bereitschaft, den Sanjo jederzeit anzugreifen. Sie mussten so viel Adrenalin ausstoßen, dass selbst ein Mensch das riechen konnte. Das Monster

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