Gotterbarme (German Edition)
die Uhr verriet halb elf, Hamp gähnte symptomatisch.
»Wir nehmen den Firmenbus, da passen wir alle rein«, Hamp steuerte auf eine große Garage zu, die sich hinter dem Gebäude befand. Die Fernbedienung funktionierte und ein weißer Mercedes Van lugte hervor.
»Ich fahre«, sagte Simon und stieg ein.
»Ich blicke hier ja immer noch nicht durch, aber wieso müssen die Halbstarken mit, wenn es so gefährlich ist?«, fragte Robert fassungslos.
»Sie würden das sowieso nicht überleben, weil sie Zeugen sind. Sobald einer was weiß, was er nicht wissen soll, verschwinden sie einfach von der Bildfläche, oder sterben eines künstlichen, natürlichen Todes«, bekräftigte Hamp.
»Das passiert hier auch«, erwähnte Robert.
»Woher wollen Sie wissen, wer der Mörder ist? Einer von euch? Oder von uns?«, Hamp sah ihm ernst in die Augen und hielt seine schmerzende Wunde.
»Robert, bei uns sind so viele Unfälle, Selbstmorde passiert, obwohl unser Kodex der Frieden war. Deswegen findet eine Feier statt. Das erbärmliche an der ganzen Sache ist, dass die Regeln absichtlich gebrochen wurden. Von einer kleinen Gruppe Menschen, die sich vielleicht in den Kopf gesetzt haben, alles allein zu besitzen. Wir haben ein Vermögen von unseren Ausgrabungen, das ist milliardenschwer. Ob das der einzige Grund ist, kann ich Ihnen nicht sagen, aber er ist sicherlich gewichtig«, Hamp rückte näher zu Toni, damit er Majas Beine nicht berührte.
»Da gibt es auch noch wichtige Dokumente im Tresor«, fügte Maja hinzu und sah Hamp an, dessen Reaktion ihr nicht entgangen war.
»Da ist der Catering«, unterbrach Simon und verließ den Van.
Simon verschwand hinter dem Gebäude und die andern folgten unauffällig.
»Wir haben abgesprochen, dass Simon sich als Kunde ausgibt, damit sie keinen Verdacht schöpfen«, erklärte Toni.
Der Anbau wirkte ziemlich runtergekommen, gut das er sich hinter dem Haus befand. Alte rote Ziegel hingen mit nur noch wenig Fugensand in dem Gemäuer. Die Fenster aus altem unlackiertem Holz. Der Boden aus Beton gegossen, einige Stellen gebröckelt oder vergessen. Büsche und Unkraut wechselten sich ab. Eine kleine verrostete Metalllampe spendete wenig Licht.
Simon klingelte unaufhörlich an der weißen Tür, der Lack bröckelte an allen Ecken und Kanten.
»Was wollen Sie«, fragte eine Stimme müde in die Dunkelheit.
»Mir ist der Catering Service abgesprungen und ich brauche für morgen einen Neuen«, Simons Worte klangen dringend.
»Es ist mitten in der Nacht? Was brauchen Sie denn, für wie viele Personen?«, brummte die Stimme durch den winzigen Türspalt.
»Es sind nur zehn Personen, geht das?«
»Kommen Sie morgen früh wieder«, die Tür knallte ins Schloss.
Simon stand achselzuckend da und Hamp winkte ihn herbei.
»Da war keine Gelegenheit rein zu kommen, der Kerl war groß wie eine Mauer«, entwich es Simon.
»Wir gehen nach Hause und machen morgen früh weiter, es hat keinen Sinn mehr. Die Sanjos sind jetzt auf Jagd und wir brauchen alle schlaf«, Hamp gähnte wie Frank.
»Wo sollen wir schlafen?«, fragte Simon.
»Ihr schlaft in der Firma, da sind Rucksäcke. Ich bleibe zum Schutz bei Maja.«
Kapitel 18
»Maja ich schlafe auch hier, ich lass dich nicht alleine mit diesem Hamp«, sagte Robert.
»Das ist mein Problem Robert, ich bin erwachsen und du fährst jetzt auf der Stelle nach Hause und kommst morgen um sieben Uhr wieder her, verstanden?«
Seine Augen funkelten und er zeigte wieder mit seinen beiden Fingern auf seine Augen und anschließend zeigte er mit beiden Fingern auf Maja.
»Ich sehe dich meine Blume, ich passe auf dich auf, und wenn der Kerl dir an die Wäsche geht, dann -«
Maja schlug die Tür vor Roberts Nase zu. Sie entspannte sich in einem heißen Sprudelbad. Hamp hatte geduscht und sich ins Schlafzimmer verzogen.
Was für ein Tag.
Der angenehme Rosenduft kletterte in ihre Nase. So einem Durcheinander, hätte sie sich nicht Träumen lassen.
Hamp hatte kaum mehr mit ihr gesprochen, seit Roberts Anwesenheit. Das dämmrige Licht wirkte noch ermüdender und sie schlüpfte in ein Handtuch und wickelte sich ein. Huschte durch das dunkle Wohnzimmer und wollte es sich auf dem Sofa gemütlich machen, als plötzlich etwas Warmes unter ihr anfing, sich zu bewegen.
»Artus, bist du das?«, ihre Finger tasteten nach dem Körper und Maja sprang auf.
»Wieso sagst du nichts?«, sie tastete nach der kleinen silberfarbenen Tischlampe und knipste das Licht an.
»Ich sitze
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