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Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition)

Titel: Gottes geheime Schöpfung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Kosmatka
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zurückbleiben, aber die Wunde hat saubere Ränder und ist sehr gut vernäht worden. Die Augenformen sind bei den einzelnen Individuen sehr unterschiedlich, und Sie haben Glück. Um ehrlich zu sein, Okularprothesen scheinen bei Leuten mit Mongolenfalten in der Regel seltener aufzufallen. Bei Patienten mit hervorstehenden Augen ist es oft eine Herausforderung, ein natürliches Aussehen zu erzielen.« Er betrachtete Paul scharf. »Sie werden zwar eine diagonale Narbe über Ihrem Augenlid behalten, aber das künstliche Auge selbst sollte fast nicht auffallen. Wir können Ihre Augenfarbe perfekt nachahmen, und wenn wir fertig sind, ist der einzige Unterschied zwischen Ihrem neuen Auge und Ihrem alten der, dass Sie nicht damit sehen können. Tragen Sie eine Brille?«
    »Nein.«
    »Wie ist die Sehkraft Ihres gesunden Auges?«
    »Gut.«
    Der Arzt nickte. »Was das Silikon-Provisorium angeht, das Sie zurzeit haben, müssen Sie nur vorsichtig sein, wenn Sie sich in den nächsten Wochen die Augen wischen. Die meisten Leute tragen lieber eine dunkle Brille oder eine Augenklappe, bis das Provisorium durch eine richtige Prothese ersetzt worden ist. Denn das Provisorium sieht keineswegs natürlich aus.«
    »Wann werde ich entlassen?«
    »Wir werden Sie wegen Ihrer Infektion ein bisschen länger zur Beobachtung hierbehalten. Ich denke, ich kann Ihnen morgen genauere Auskunft geben. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    Paul schüttelte den Kopf.
    »Gut. Ich kann Ihnen auch einen Schönheitschirurgen empfehlen, der sich später um Ihre Narben kümmert.«
    »Nein, keine Schönheitsoperation. Narben stören mich nicht.«
    Der Arzt nickte und verließ das Zimmer. Als er weg war, stand Paul auf und ging ins Bad. Er nahm den Ständer mit dem Infusionsbeutel mit. Vor dem Spiegel blieb er stehen. Er achtete darauf, sein verletztes Auge geschlossen zu lassen, und nahm vorsichtig den Verband ab, um den Schaden zu begutachten.
    Er starrte sich an.
    Sein Auge war am Arsch.
    Die Narbe durchtrennte fast sein geschlossenes Lid, führte leicht schräg nach unten und hinterließ sogar einen Spalt in dem unteren Rand seiner Augenbraue. Jetzt erst wurde ihm klar, wie nah er dem Tod gewesen war. Hätte ihn das Messer ein bisschen tiefer erwischt …
    Dann öffnete er das zerstörte Auge und starrte sich an.
    Ein Auge war dunkel und durchdringend wie die Augen seiner Mutter. Das andere Auge war milchig weiß, das Auge eines Geistes.
    Das Auge eines Toten.
    Sie behielten ihn noch zwei Tage länger im Krankenhaus. Zeit genug, um den Dingen auf den Grund zu gehen. Genug Zeit, um darüber nachzudenken, an welchem Punkt die ganze Angelegenheit aus dem Ruder gelaufen war.
    Mr. Lyons besuchte ihn am zweiten Tag. »Es tut uns allen so leid, was da passiert ist, Paul. Was für eine Tragödie!«
    Nach und nach kamen auch die anderen Mitarbeiter aus dem Labor.
    »Sie haben uns ganz schön Angst eingejagt.«
    »Wir sind froh, Sie wieder hierzuhaben.«
    »Die Ärzte werden Sie im Nu wieder auf die Beine bringen.«
    Hongbin, sein Kollege aus dem Labor, spielte wie immer den Clown. »Eines Tages werden sie ein bionisches Auge erfinden«, sagte er. Dann beugte er sich vor. »Und dann sind Sie ganz vorn im Rennen«, flüsterte er.
    Später am Abend kehrte Mr. Lyons zurück, diesmal in Begleitung eines Rechtsanwalts. Wieder ein Anzugträger. Sie schüttelten sich die Hände und machten sich miteinander bekannt. »Sie brauchen sich keine Sorgen wegen der Rechn ung zu machen«, sagte der Anwalt. »Die Firma wird säm tliche Kosten übernehmen.«
    Paul spürte, dass sie eine Reaktion von ihm erwarteten. »Danke«, sagte er.
    Mr. Lyons sah irgendwie verändert aus.
    Paul bemerkte es sofort.
    Seine Miene war diesmal anders, sachlich und nüchtern. Das war es also. Die Befragung. Paul hatte darauf gewartet. Die beiden Männer setzten sich. Es ging alles sehr formell vonstatten. Sie stellten ihre Fragen.
    »Können Sie beschreiben, was passiert ist, mit Ihren eigenen Worten?«
    Also erzählte Paul die ganze Geschichte. Er erzählte, wie es gewesen war, wie es aus dem Ruder lief. Er erzählte von der Ausgrabung, von den Knochen, den Soldaten, dem Fluss. Er redete von dem Hotelzimmer und der Dunkelheit. Er sprach von der Kehle, die er wie eine Blechdose zerquetscht hatte, und erst in diesem Moment veränderte sich Mr. Lyons Gesicht erneut. Der Blick seiner Augen war anders; alles Geschäftliche war daraus verschwunden.
    Dann sprach der Firmenanwalt es aus. Er sagte, was er nicht

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