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Gottesopfer (epub)

Titel: Gottesopfer (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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ist.«
    Sam war aufgestanden und ging in dem kleinen Büro auf und ab. Ȇberleg doch mal … Stell dir vor, dass dieser Pater Paul aus dem Hospiz sich einen Nachfolger herangezüchtet hat. Diesen Jungen. Er tötet als Jugendlicher Schwester Augustina. Dann passiert jahrelang nichts. Etwa zehn Jahre ist Ruhe. Und dann begeht er plötzlich den zweiten Mord. Deshalb rede ich von einem Auslöser, verstehst du? Irgendetwas ist passiert. Nur was?«
    Sam setzte sich wieder auf einen Stuhl, streckte den Rücken durch und wartete auf einen Kommentar von Juri.
    Â»Nehmen wir mal an, du hast recht. Aber warum hat er geradedie Frau aus der Klinik so lange am Leben gelassen und die anderen sofort getötet?«
    Â»Vielleicht aus persönlichen Gründen? Ich hatte überlegt, ob er vielleicht mit ihr verwandt ist. Denn es gibt da noch einen Punkt. Die Schwangerschaft. Der Arzt sagte, sie hat das Kind wohl nicht ganz ausgetragen. Könnte es sein, dass er das ungeborene Kind verschonen wollte und sie deshalb erst einmal nur eingesperrt hat? Und dann ist da noch was. Man hat sie in einer Seitenstraße vom Mittelweg in Pöseldorf gefunden. Was sagt dir das?«
    Juri kratzte sich am Kopf, dann sagte er, offenbar stolz auf seine kluge Überlegung: »Sie hat sich befreit und ist ihrem Henker entkommen.«
    Â»Wirklich? Danke für diesen äußerst scharfsinnigen Hinweis, Juri. Nein, etwas anderes ist entscheidend. Wo fand der erste Mord statt?«
    Â»In diesem Innocentiapark in Pöseldorf.«
    Â»Genau.« Sam holte einen Stadtplan aus dem Regal und zeigte Juri die beiden Orte. Sie lagen nur einige Hundert Meter voneinander entfernt.
    Â»Ich denke, irgendwo dazwischen wohnt unser Mörder.« Sams Finger kreiste über dem Stadtteil Pöseldorf.
    Â»Was war das noch mal mit diesen Blutgerinnseln auf ihrem Rücken?«, fragte Juri nach einer kurzen Pause.
    Â»Keine Ahnung. Der Arzt sagte, sie sah aus, als hätte sie auf einem Nadelkissen gelegen.«
    Â»Oder sie hat auf einem Stuhl gesessen«, sagte Juri langsam. »Der Stuhl mit den Dornen, Sam! Der, den Professor Patzold erwähnt hatte.«
    Sam nickte und sagte leise: »Ja, stimmt. Er hat sie gefoltert, aber am Leben gelassen, sie nicht verbrannt, dafür aber in den Wahnsinn getrieben. Eine andere Art der Bestrafung. Sie war keine Fremde für ihn wie die anderen.«
    Â»Vielleicht hat er sie geliebt«, meinte Juri unsicher, denn eigentlich hielt er es für mehr als abwegig, dass so ein Monster andere lieben konnte.

    Es klopfte an der Tür, und eine junge Beamtin reichte Sam die Liste mit den Autokennzeichen und den dazugehörigen Namen. Sam bedankte sich und überflog die Liste. Sie umfasste zwölf Namen. Er las laut vor: »Helmut Karjan, Patzold, unser Professor, Sigmar Held, Willy Koller, Anneliese Mundschenk, Elisabeth Lange, Peter Wilms, Doris Schildmann, Isolde Schmidt, Dagmar Kerner, Detlef Holz, Karl-Heinz Mann.«
    Â»Sieben Männer, fünf Frauen. Die Namen sagen mir, bis auf den Professor, alle nichts. Sollen wir die Leute überprüfen? Die Frauen können wir ja ausschließen, oder?«, fragte Juri.
    Â»Ja, eigentlich schon. Ich glaube kaum, dass eine Frau einer anderen so etwas antut. Ganz abgesehen davon, wurden die Opfer ja meistens ziemlich weit getragen. Dafür hätte eine Frau nicht die Kraft. Also, überprüf bitte die Adressen der Männer, ihre Konten, ihren Familienstand und was du noch so findest. Ich fahre noch mal zu unserem Pater. Ach ja, übrigens ist Lina verschwunden.« Er versuchte, es so beiläufig wie möglich zu sagen.
    Â»Welche Lina?« Juri sah Sam an, der jedoch konzentriert auf die Liste guckte und jeglichen Augenkontakt vermied. »Du meinst die Lina? Woher weißt du das denn? Bist du deshalb Hals über Kopf zurück nach Hamburg gedüst?«
    Sam tat, als hätte er die Fragen nicht gehört. »Sie ist seit Samstagmorgen spurlos verschwunden. Sie hat sich nicht bei ihrer Mutter gemeldet und hat ihre Wohnung offenbar ziemlich überstürzt verlassen. Ich war vorher kurz da.«
    Juri sah Sam ernst an. »Meinst du, sie hat etwas mit … Ich meine, Pater Dominik hat gesagt, sie sei ein Medium. Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber … was willst du jetzt machen? Du kannst dich nicht um einen Vermisstenfall und unseren Fall gleichzeitig kümmern.«
    Â»Es sei

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