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Gotteszahl

Gotteszahl

Titel: Gotteszahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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liegen, während Yngvar sich über den Radaubruder hermachte und ihn zum Schweigen brachte. Als Yngvar sich mit einem Stöhnen wieder ins Bett fallen ließ, rutschte sie an seinen Rücken heran.
    »Ich muss los«, murmelte er. »Das Flugzeug nach Bergen geht in zwei Stunden.«
    »Ragnhild schläft«, flüsterte sie. »Kristiane und Jack sind bei Isak. Kannst du nicht noch eine Viertelstunde warten?«
    Es kostete ihn das Frühstück, und als er eine knappe Stunde später im Auto nach Gardermoen saß, verspätet und mit knurrendem Magen, hätte er die Sache fast bereut.
    Inger Johanne dagegen hatte sich lange nicht mehr so wohlgefühlt. Das Zusammensein mit Karen Winslow hatte erst gegen drei Uhr am Samstagmorgen geendet. Es wäre noch später geworden, wenn Karen nicht die gut zweihundert Kilometer nach Lillesand vor sich gehabt hätte. Yngvar war am Samstagmorgen mit Ragnhild zu seinem Schwiegersohn und dem Enkel Amund gefahren und den ganzen Tag ausgeblieben. Inger Johanne wusste gar nicht, wann sie zuletzt so lange geschlafen hatte. Nach einem gemütlichen Frühstück und drei Stunden mit den Morgenzeitungen war sie ins Tøyenbad gefahren und war 1500 Meter geschwommen. Abends hatte Sigmund Berli vorbeigeschaut. Ungebeten. Er hatte Dolly-Dimple-Pizza und lauwarmes Bier mitgebracht. Der ungebetene Gast hatte Inger Johanne den Vorwand geliefert, schon vor zehn Uhr zu Bett zu gehen.
    Das hatte ihr gutgetan.
    Die Freude über die Begegnung mit Karen Winslow hielt noch immer an. Ragnhild war am Sonntag erst spät ins Bett gekommen, und sie war jetzt in dem Alter, wo sie das Verlorene am nächsten Tag aufholte.
    Inger Johanne stapfte in Yngvars riesigem Schlafanzug umher, kochte sich eine Kanne Kaffee und setzte sich mit dem Laptop aufs Sofa. Die Weihnachtsferien waren noch nicht zu Ende, und sie hatte beschlossen, einen Tag zu Hause zu bleiben. Ragnhild könnte schlafen, bis sie von selbst aufwachte, auch wenn die Leiterin des Kindergartens sauer reagierte, wenn ein Kind nicht bis zehn Uhr gebracht wurde.
    Inger Johanne sah ihre Mails durch. Neun neue Mitteilungen. Die meisten waren uninteressant. Eine kam von der Polizei. Sie überflog sie und sah sofort, dass es dieselbe war, die Yngvar am Samstagmorgen erhalten hatte. Es ging um den Mord an Marianne Kleive. Die Polizei hatte eine vollständige Liste der Hochzeitsgäste im Hotel Continental vorliegen und erkundigte sich routinemäßig, ob jemand eine für den Fall wichtige Beobachtung gemacht hatte. Inger Johanne löschte die Mail. Yngvar hatte bereits für sie beide geantwortet. Sie selbst wollte so wenig wie möglich an den fatalen Abend denken, an dem Kristiane fast von einer Straßenbahn überfahren worden wäre.
    Karen Winslow hatte schon auf die Frage geantwortet, die sie ihr am Vortag gemailt hatte.
    Dear Inger!
    It was so great to see you. A wonderful evening and an interesting (!) walk through the city. Meeting your husband was fantastic, and I’ll have to say: My own man has one or two things to learn from him. His warmth and generosity when we showed up in the middle of the night exceeded all expectations.
    I’m writing you from Oslo Airport. The wedding was unbelievable,but the drive back and forth to Lillesand a nightmare …
    As we agreed, I’ll fill you in on some of the most relevant parts of our research/intelligence as soon as I can. Just to respond to the questions in your mail of this morning. The ›25’ers‹ name is based on the sum of the digits 19, 24 and 27 (I forgot that, didn’t I?): Our theory is that the numbers 24 and 27 point to the Epistle of St. Paul to the Romans, 1st chapter, verses 24 and 27. Look it up yourself. The number 19 is claimed to have a somehow ›magical‹ significance in the Qur’an. It’s too complicated to explain in this mail, but if you google ›Rashad Khalifa‹, you’ll figure it out. If our numerologists are correct, the name ›The 25’ers‹ is quite scary …
    They are calling my plane now, so I’ll have to run.
    And don’t you forget now that you and your family have PROMISED to come visit us this summer!!!
    All the best and a big hug,
    Karen.
    Inger Johanne las die Mail noch einmal. Sie brauchte einen Ausdruck, um sich die seltsamen Verweise zu merken. Der Drucker stand im Schlafzimmer. Als sie die Tür öffnete, schlug ihr der stickige Geruch von Decken, Schlaf und Sex entgegen. Yngvar weigerte sich, bei offenem Fenster zu schlafen, wenn das Thermometer mehr als fünf Grad unter Null

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