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Gott´sacker (Krimi-Edition)

Gott´sacker (Krimi-Edition)

Titel: Gott´sacker (Krimi-Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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uns noch!«
    Selbst vor der Gaststätte standen Angehörige und Freunde der Toten, aber auch Presseleute und Neugierige aus den Nachbargemeinden zwischen den parkenden Autos herum. Der anfänglich geschlossene Biergarten – das hätte den Ruch einer fröhlichen Party – wurde zuerst nicht, dann zögerlich und zum Schluss intensiv genutzt. Watzlav war flinker und geschickter denn je. Er kellnerte wie der Teufel. Keiner würde ohne Getränk den um den Parkplatz erweiterten Außenbereich des Ochsen verlassen. Seine helle Kleidung kontrastierte hervorragend zu der der Trauernden, und somit war er für jeden gut zu erkennen.
    In der allmählich lauter werdenden Menge konnte ich Cäci nirgends finden. Erste kreischende Lacher übertönten das Gemurmel der Stimmen – die Damen hatten schon das zweite Gläschen Sekt.
    Noch einmal suchte ich nach Cäci, weder im Außenbereich noch in ihrem Jugendzimmer konnte ich sie finden.

    »Ich suche sie auch schon, jetzt brauche ich doch jede Hand!«, schimpfte Frieda.
    Ich machte mich nützlich, schnitt den Hefezopf in der Küche auf und schenkte Kaffee aus. Gleichzeitig ging ein Bier nach dem anderen über den Tresen. Später war ich damit beschäftigt, in der dampfbadheißen Küche den Schweinebraten in daumendicke Scheiben zu schneiden und auf die Teller zu drapieren. Nach dem Essen musste ein neues Fass an die Zapfanlage angeschlossen werden und Cäci war immer noch nirgends zu sehen. Allmählich machte ich mir Sorgen, das war nicht ihre Art. Alle, die ich befragte, meinten, sie hätten sie zuletzt auf der Beerdigung gesehen.
    »Schau mal nach ihr, vielleicht ist ihr ja schlecht geworden …«, Frieda zeigte mit dem Kopf zum Ausgang, sie balancierte auf dem Tablett sechs Gläser regionaler Braukultur und ein Mineralwasser. Wahrscheinlich war Hildegard unter den Gästen.
    »Ich habe schon überall nach ihr gesucht. Aber ich schau noch einmal nach.«
    Ich konnte Cäci auch dieses Mal nicht finden. Es gab auch keine Anzeichen, dass sie zum Baden an den Baggersee gegangen war. Ihr Bikini lag über der Armlehne des einzigen Stuhles in ihrem Zimmer unter dem Dach. Immer wieder rief ich bei mir zu Hause an – vergebens. An mein Handy, das ich ihr bei der Beerdigung zugesteckt hatte, dachte ich nicht mehr.

    Ich war noch lange bei Frieda geblieben, hatte ihr sogar noch beim Aufstuhlen geholfen. Sie war mittlerweile sehr beunruhigt, denn Cäci war bis jetzt noch nie verschwunden gewesen. Mit einer Ausnahme, als sie mit mir vor einem Vierteljahr Schluss gemacht hatte. Da war sie einfach in ihre Studentenbude nach Tübingen abgehauen.
    »Habt ihr euch wieder gestritten?«, fragte Frieda mehrmals.
    Ich erklärte ihr, dass wir gerade auf dem besten Weg waren, unsere Beziehung nachhaltig zu kitten und dass wir uns noch nie so gut verstanden hätten wie in den letzen Tagen.
    »Meinst du, das hat etwas mit den Morden zu tun?«, meinte sie ängstlich.
    Ich versuchte sie zu beruhigen, es gelang mir aber schlecht, da ich ebenfalls glaubte, dass etwas Schlimmes passiert war.
    Fast im halbstündigen Rhythmus riefen wir erfolglos die Nummer in ihrer Studentenwohnung an.
    »Mein Handy, sie hat doch mein Handy in die Rocktasche gesteckt!«
    Aufgeregt tippte ich meine Nummer. Der Versuch, sie anzurufen, scheiterte jedoch. ›Teilnehmer nicht erreichbar‹, signalisierte Friedas Telefon.
    »Der Akku wird schon wieder leer sein.«
    Frieda beruhigte sich selbst: »Ich denke, die ist wegen irgendetwas sauer, die ist nach Tübingen gefahren und braucht ihre Ruhe. Vielleicht ist sie essen gegangen oder bei einer Freundin. Vielleicht geht sie auch mit Absicht nicht ans Telefon, die kann so trotzig sein. Das war bestimmt auch alles zu viel für sie. Wenn ich sie morgen früh nicht erreiche, ruf ich die Frau Krieger von der Polizei an, die hat mir sogar ihre Handy-Nummer gegeben. Und ihr Bikini liegt ja oben, die geht doch nicht allein zum Baden.«
    Beunruhigt und verunsichert ging ich spät nach Hause, setzte mich auf meine Harley und raste, obwohl ich sicher war, sie dort nicht zu finden, zum Baggersee. Keine Spur von ihr. Die Polizei jetzt noch anzurufen, würde nichts bringen.
    Lange konnte ich nicht einschlafen, ich schob es auf die Hitze. Tränen liefen langsam aus meinen Augenwinkeln.

16
    Für den Mann war es ganz leicht gewesen. Es war sogar ein richtiger Glücksfall. Cäcilia verließ die Beerdigung vorzeitig, sie wollte sich nicht der langen Kondolenzschlange anschließen. Alle glotzten sonst

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