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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wollte ihr gerade nachgehen, als Robert nach ihr rief. Er deutete auf eine kleine Quetschung auf der Herzoberfläche.
    »Was hältst du davon?« fragte er.
    »Wahrscheinlich eine Folge der Wiederbelebungsversuche«, sagte Cassi.
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte er, während er seine Aufmerksamkeit wieder Atmungssystem und Kehlkopf widmete. Geschickt legte er die Atemwege frei. »Keinerlei Hindernis weit und breit. Somit haben wir auch keine Erklärung für die tiefe Blaufärbung.«
    Jerry grunzte und sagte: »Ich sag ja, es läuft auf eine Lungenembolie hinaus.«
    »Darauf würde ich nach wie vor nicht wetten«, antwortete Robert mit einem Kopfschütteln.
    Er drang tiefer ein und begann, die Lungengefäße und das Herz selbst genauer zu untersuchen. »Hier könnt ihr die Nähte der künstlichen Gefäße sehen.« Er lehnte sich zurück, damit Cassi und Jerry freie Sicht hatten.
    Dann hob er sein Skalpell und sagte: »Okay, Mr. Donovan, legen Sie schon mal Ihr Geld auf den Tisch.« Er beugte sich vor und öffnete die Lungenarterien. Keine Klümpchen, kein Gerinnsel weit und breit. Als nächstes öffnete er die rechte Herzkammer. Auch hier war das Blut flüssig. Endlich wandte er sich der Hohlvene zu. Das Gewebe leistete ein wenig Widerstand, aber auch hier gab es keine Spur einer Embolie.
    »Mist!« sagte Jerry verärgert.
    »Womit du mir zehn Dollar schuldig wärst«, sagte Robert selbstzufrieden.
    »Woran, zum Teufel, ist dieser Bursche denn dann eingegangen?« wollte Jerry wissen.
    »Ich glaube, das werden wir nie herausfinden«, bekannte Robert.
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir es hier mit Fall Nummer achtzehn zu tun.«
    »Wenn wir überhaupt etwas finden«, schaltete Cassi sich ein, »dann nur in seinem Kopf.«
    »Wie meinst du das?« fragte Jerry.
    »Wenn der Patient tatsächlich zyanotisch war«, antwortete Cassi, »und wir im Gebiet der Sauerstoffzirkulation nichts gefunden haben, dann muß das Problem im Gehirn liegen. DerPatient hat aufgehört zu atmen, aber das Herz hat weiterhin Blut gepumpt, es war nur kein Sauerstoff darin. Das könnte die Zyanose erklären.«
    »Wie heißt doch der alte Spruch?« meinte Jerry. »Pathologen wissen alles und können alles, sie kommen nur immer zu spät.«
    »Den ersten Teil hast du leider vergessen«, sagte Cassi. »Chirurgen wissen nichts und tun alles, Internisten wissen alles und tun nichts. Dann erst kommt der Satz über die Pathologen.«
    »Und was ist mit den Psychiatern?« fragte Robert.
    »Das ist leicht«, lachte Jerry. »Psychiater wissen nichts und tun auch nichts!«
    Rasch führte Robert die Autopsie zu Ende. Das Gehirn schien auch bei genauem Hinsehen normal. Kein Anzeichen für ein Gerinnsel oder ein anderes Trauma.
    »Nun?« fragte Jerry und starrte auf die glitzernden Windungen des Gehirns. »Fällt euch beiden Intelligenzbestien nicht noch was anderes ein?«
    »Im Moment nicht«, sagte Cassi. – »Vielleicht entdeckt Robert Anzeichen für eine Herzattacke.«
    »Selbst wenn«, meinte Robert, »dann hätten wir noch immer keine Erklärung für die Zyanose.«
    »Stimmt«, sagte Jerry und kratzte sich am Kopf. »Vielleicht hat die Schwester sich geirrt. Vielleicht war der Bursche bloß aschfarben.«
    »Diese Schwestern da oben in der Herzchirurgie sind verdammt fähig«, wandte Cassi ein. »Wenn sie gesagt hat, der Patient war dunkelblau, dann war er auch dunkelblau.«
    »Also muß ich mich wohl geschlagen geben«, bekannte Jerry, zückte eine Zehndollarnote und schob sie Robert in die Brusttasche seines weißen Jacketts.
    »Behalt dein Geld«, sagte Robert. »Ich habe doch bloß einen Witz gemacht.«
    »Quatsch«, gab Jerry zurück. »Wenn es eine Lungenembolie gewesen wäre, hätte ich dein Geld ja auch eingesteckt.« Er nahm sein Sakko vom Haken und schlüpfte hinein.
    »Herzlichen Glückwunsch, Robert«, sagte Cassi. »Sieht so aus, als hättest du Fall Nummer achtzehn. Verglichen mit der Gesamtzahl der Operationen am offenen Herzen im Lauf der letzten zehn Jahre gewinnt das schon fast statistische Bedeutung. Bald kannst du eine Abhandlung daraus machen.«
    »Was soll das heißen, ›ich‹?« fragte Robert. »Du meinst doch ›wir‹, oder nicht?«
    Cassi schüttelte den Kopf. »Nein, Robert. Die ganze Geschichte war von Anfang an deine Idee. Davon abgesehen kann ich jetzt, wo ich in der Psychiatrie arbeite, meinen Teil der Arbeit ohnehin nicht mehr leisten.«
    Robert nickte niedergeschlagen.
    »Na, komm«, sagte Cassi. »Wenn die Abhandlung

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