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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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unwiderrufliche Entscheidungen zu treffen.«
    In der Autopsiekammer schnürte Robert sich eine schwarze Gummischürze um und schlüpfte in ebenfalls schwarze Gummihandschuhe. Die anderen gruppierten sich um den bleichen Körper, dessen Brust noch immer offenstand. Die Wundränder waren dunkler geworden und getrocknet. Abgesehen von dem Endotrachealschlauch, der aus seinem Mund ragte, wirkte das Gesicht des Patienten friedlich. Die Augen waren erfreulicherweise geschlossen.
    »Zehn zu eins, daß es eine Lungenembolie war«, sagte Jerry überzeugt.
    »Ich setze einen Dollar dagegen«, antwortete Robert und brachte das Mikrophon, das von der Decke hing, mittels eines Fußpedals in die richtige Höhe. »Du hast mir selbst gesagt, daß der Patient anfangs stark zyanotisch war. Ich glaube nicht, daß wir auf eine Embolie stoßen werden. Wenn ich mich nicht sehr irre, wird es sogar so aussehen, daß wir überhaupt nichts finden.«
    Während Robert die Untersuchung vornahm, diktierte er seine Beobachtungen gleich ins Mikrophon. »Wir haben es mit einem gut entwickelten, wohlgenährten männlichen Weißenzu tun, Gewicht etwa hundertsechsundfünfzig Pfund, Größe etwa hundertfünfundsiebzig Zentimeter, vermutliches Alter zweiundvierzig …«
    Joan blickte zu Cassi hinüber, die in aller Gemütsruhe ihren Kaffee trank. Dann warf sie einen Blick in ihre eigene Tasse. Bei dem Gedanken, sie an den Mund zu setzen, drehte sich ihr der Magen um.
    »Waren denn all diese PPT-Fälle gleich gelagert?« fragte sie. Auf dem Autopsietisch legte Robert Skalpelle, Scheren und Knochenzangen bereit, um alles zur Hand zu haben, wenn er den Körper öffnete und auszuweiden begann.
    Cassi schüttelte den Kopf. »Nein. Einige waren zyanotisch wie dieser Patient, ein paar sahen aus, als wären sie an Herzstillstand gestorben, andere schienen erstickt zu sein, und wieder andere wurden das Opfer von Krampfanfällen.«
    Robert legte den bei Autopsien üblichen Y-Schnitt an, begann oben bei den Schultern und stellte dann die Verbindung zu der klaffenden Brustwunde her. Joan konnte hören, wie die Klinge über die Knochen kratzte.
    »Und welcher Art waren die vorangegangenen Operationen?« fragte Joan. Sie hörte Rippen brechen und schloß die Augen.
    »Sie waren alle am offenen Herzen operiert worden, allerdings nicht alle aus den gleichen Gründen. Wir haben nicht die geringsten Verbindungen zwischen ihnen gefunden, obwohl wir allem nachgegangen sind – Narkose, Dauer der künstlichen Beatmung, ob Hypothermie angewandt wurde oder nicht und so weiter. Es war ausgesprochen frustrierend.«
    »Ja, aber warum wolltet ihr sie denn überhaupt miteinander in Verbindung bringen?«
    »Gute Frage«, meinte Cassi. »Wahrscheinlich liegt das im Wesen eines Pathologen begraben. Es ist außerordentlich unbefriedigend, auch nach einer Autopsie noch immer keine genaue Todesursache zu haben. Und wenn es sich dann nichtmehr um einen Einzelfall handelt, sondern um eine ganze Serie, dann wird es demoralisierend. In der Pathologie ist nicht das Rätsel der Preis, sondern die Lösung.«
    Widerstrebend streifte Joan den Tisch mit einem raschen Blick. Bruce Wilkinson sah aus, als hätte man einen Reißverschluß in seiner Brust aufgezogen. Die Haut und das darunterliegende Geflecht aus Muskeln und Sehnen waren wie die Blätter eines riesigen Buches auseinandergeschlagen. Joan hatte das Gefühl zu schwanken.
    »Es zählt nur, was man weiß«, fuhr Cassi fort, ohne auf Joan und ihre Schwierigkeiten zu achten. »Schließlich können zukünftige Patienten davon profitieren, wenn wir feststellen, daß eine Todesursache vermeidbar gewesen wäre. In unserem Fall haben wir darüber hinaus noch einen alarmierenden Trend festgestellt. Die ersten PPT-Patienten waren älter und sehr viel schwerer erkrankt als die nachfolgenden. Die meisten von ihnen lagen im Koma, und es bestand wenig Hoffnung, daß sie noch einmal erwachen würden. Später jedoch starben schon Patienten, die unter fünfzig und rundum gesünder waren, wie etwa Mr. Wilkinson hier. Joan, was haben Sie denn?«
    Cassi hatte sich umgedreht und endlich bemerkt, daß ihre Kollegin im Begriff stand, in Ohnmacht zu fallen.
    »Ich denke, ich werde draußen warten«, sagte Joan und wandte sich zur Tür.
    Cassi hielt sie am Arm fest. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Keine Sorge«, sagte Joan. »Ich muß mich nur einen Augenblick hinsetzen.« Im nächsten Moment war sie durch die Tür aus rostfreiem Stahl verschwunden.
    Cassi

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