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Gottspieler

Gottspieler

Titel: Gottspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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einzige, was ich während der Zeit hier in der Klinik gelernt habe, ist, daß Psychiater mich ankotzen. Sie halten sich für so ungeheuer intelligent, dabei sind sie alles andere als das. Sie sind noch viel verrückter als ich.«
    Cassi hielt seinem Blick stand und bemerkte, wie kalt seine Augen geworden waren. Der Gedanke ging ihr durch den Kopf, daß man Colonel Bentworth in eine Anstalt einweisen sollte. Dann fiel ihr ein, daß man das ja schon getan hatte.
    Cassi klopfte an den Türrahmen von Roberts winzigem Büro. Er blickte von dem Binokulartubus seines Mikroskops auf und verfiel in ein breites, ansteckendes Grinsen. Dann sprang er so heftig auf, daß sein Stuhl bis zur Wand rollte und dort gegen einen Aktenschrank prallte. Sie umarmten sich.
    »Du siehst niedergeschlagen aus«, sagte Robert. »Was ist los?«
    Cassi senkte den Blick. Sie hatte in den letzten Stunden genug geredet. »Ich bin nur etwas erschöpft. Irgendwie hatte ich mir den Beruf des Psychiaters immer etwas leichter vorgestellt.«
    »Dann solltest du vielleicht wieder in die Pathologie zurückkehren«, schlug Robert vor und holte ihr einen Stuhl. Er beugte sich vor und legte ihr die Hände auf die Knie. Bei jedem anderen Mann hätte sie sich gegen eine solche Geste verwahrt, bei Robert aber wirkte sie tröstlich.
    »Was kann ich dir anbieten? Kaffee? Orangensaft? Sonst irgend etwas?«
    Cassi schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, du könntest mir was geben, damit ich nachts ruhig schlafe. Ich bin völlig kaputt, und dabei muß ich heute abend noch auf eine Party bei Dr. Ballantine in Manchester.«
    »Wundervoll«, gurrte Robert. »Was wirst du anziehen?«
    Ungläubig rollte Cassi mit den Augen. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
    Robert, der sich mit Cassis Garderobe ganz gut auskannte, machte ihr mehrere Vorschläge, bis Cassi ihn schließlich unterbrach und darauf hinwies, daß sie wegen der Autopsie hergekommen sei, nicht um seinen Rat in Modefragen einzuholen.
    Robert tat, als sei er verletzt, und sagte: »Du kommst immer bloß wegen der Arbeit. Es gab mal eine Zeit, da waren wir noch Freunde.«
    Cassi streckte die Hand aus, um Robert einen leichten Stups zu versetzen, aber er entwischte ihr, indem er sich mit den Füßen abstieß und auf seinem Stuhl davonrollte. Sie lachten. Cassi seufzte und merkte, daß sie sich besser fühlte als seit Stunden. Robert wirkte wie ein Stärkungsmittel.
    »Hat dein Mann dir erzählt, daß er mir auf der letzten Exituskonferenz das Leben gerettet hat?«
    »Nein«, sagte Cassi überrascht. Sie hatte Robert gegenüber nie erwähnt, daß Thomas ihn nicht mochte, aber bei den wenigen Gelegenheiten, wo sie sich begegnet waren, hatte es ihm nicht entgehen können.
    »Ich habe einen großen Fehler gemacht. Irgendein verrückter Vogel hatte mir gezwitschert, daß die Herzchirurgen überglücklich sein würden, etwas über PPT zu erfahren, und ich beschloß, ihnen schon vorab ein paar Einblicke zu gewähren. Wie sich herausstellte, war es ungefähr das Schlimmste, was ich tun konnte. Ich hätte mir eigentlich denken können, daß ihr Ego eine solche Studie immer nur als Kritik auffassen würde. Wie auch immer, als ich mit meinem Vortrag fertig war, ging Ballantine auf mich los, bis Thomas ihn mit einer intelligenten Frage unterbrach. Das provozierte weitere Fragen, und die Katastrophe konnte in letzter Sekunde abgewendet werden. Am nächsten Morgen hat mir der Direktor der Pathologie ganz schön Feuer unterm Hintern gemacht. Ich schätze, George Sherman hat ihn gebeten, mich aufs Abstellgleis zu schieben.«
    Cassi war beeindruckt und dankbar. Sie wunderte sich, daß Thomas kein Wort von seiner Intervention gesagt hatte, bis ihr wieder einfiel, daß sie ja kaum mehr miteinander sprachen.
    »Vielleicht muß ich einige der häßlichen Dinge, die ich über Thomas gesagt habe, zurücknehmen«, fügte Robert hinzu.
    Ein ungemütliches Schweigen folgte. Gerade jetzt wollte Cassi sich nicht in eine Diskussion über ihre Gefühle verwickeln lassen.
    »Nun denn«, sagte Robert und rieb sich begeistert die Hände, »an die Arbeit! Wie ich dir schon am Telefon verraten habe, sieht mir alles nach einem neuen PPT-Fall aus.«
    »Auch zyanotisch wie der letzte?« fragte Cassi.
    »Nein«, antwortete Robert. »Komm mit, ich zeig’s dir.«
    Er sprang auf und zog Cassi aus seinem Büro und in eine der Autopsiekammern. Ein junger hellhäutiger Schwarzer lag aufdem Untersuchungstisch aus rostfreiem Stahl. Der bei

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