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Grab im Wald

Grab im Wald

Titel: Grab im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Ich blieb standhaft. »In Ordnung«, sagte sie. »Schon gut.«
    »Haben Sie eine Idee, wie wir herausfinden können, wie er wirklich hieß?«
    Sie überlegte. »Vielleicht über die Handytelefonate?«
    »Die Gespräche von dem Handy, das er bei sich hatte, haben wir überprüft. Ihr Anruf war der einzige.«
    »Er hat noch eine andere Nummer gehabt«, sagte sie. »Vorher.«
    »Wissen Sie die noch?«
    Sie nickte und nannte sie mir. Ich schrieb sie auf die Rückseite einer meiner Visitenkarten.
    »Fällt Ihnen noch was ein?«

    »Im Moment nicht.«
    Ich zog eine weitere Visitenkarte aus dem Portemonnaie und schrieb meine Handynummer drauf. »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch was einfällt?«
    »Selbstverständlich.«
    Ich gab ihr die Karte. Sie sah mich an und lächelte.
    »Was ist?«
    »Sie tragen keinen Ehering, Mr Copeland.«
    »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Geschieden oder verwitwet?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass ich kein zufriedener Single bin?«
    Raya Singh antwortete nicht.
    »Verwitwet«, sagte ich.
    »Tut mir leid.«
    »Danke.«
    »Und wie lange ist das her?«
    Ich wollte schon sagen, dass sie das nun wirklich nichts anginge, aber ich musste sie bei Laune halten. Außerdem war sie wirklich verdammt schön. »Fast sechs Jahre.«
    »Verstehe«, sagte sie.
    Sie sah mich mit diesen Augen an.
    »Vielen Dank für Ihre Mitarbeit«, sagte ich.
    »Warum laden Sie mich nicht ein?«, fragte sie.
    »Wie bitte?«
    »Ich weiß, dass Sie mich schön finden. Ich bin Single, Sie sind Single. Warum laden Sie mich nicht zu einer Tasse Kaffee ein?«
    »Ich versuche, Arbeit und Privatleben getrennt zu halten«, sagte ich.
    »Ich bin aus Kalkutta hergekommen. Waren Sie da schon mal?«
    Der Themenwechsel verunsicherte mich einen Moment lang.
Ihr Akzent klang auch nicht, als wäre sie in Indien aufgewachsen, aber das hatte heutzutage nicht mehr so viel zu sagen. Ich antwortete, dass ich nie da gewesen war, aber natürlich viel davon gehört hatte.
    »Es ist viel schlimmer«, sagte sie, »als alles, was man darüber hört.«
    Ich sagte nichts und fragte mich, welche Wendung diese Unterhaltung jetzt nehmen würde.
    »Ich habe einen Lebensplan«, sagte sie. »Der erste Teil bestand darin herzukommen. Hierher, in die Vereinigten Staaten.«
    »Und der zweite Teil?«
    »Die Menschen hier tun alles, um ein besseres Leben führen zu können. Manche spielen Lotto. Manche träumen davon, Profisportler zu werden oder so. Manche werden Verbrecher oder Stripperinnen, oder sie verkaufen ihren Körper. Ich weiß, was ich zu bieten habe. Ich bin schön. Außerdem bin ich eine angenehme Person und habe gelernt …«, sie brach ab und dachte über die Formulierung nach, »… wie ich gut zu einem Mann sein kann. Ich kann einen Mann unglaublich glücklich machen. Ich werde ihm zuhören. Ich werde immer an seiner Seite sein. Ich werde seine Stimmung verbessern. Ich werde dafür sorgen, dass die Nächte etwas Besonderes sind. Ich werde mich ihm hingeben, wann immer er will und wie immer er will. Und ich werde es mit Freuden tun.«
    Ooookay, dachte ich.
    Wir standen mitten auf einer verkehrsreichen Straße, aber ich schwöre, dass es so leise war, dass ich die Grillen zirpen hören konnte. Mein Mund war extrem trocken.
    »Manolo Santiago«, sagte ich mit einer Stimme, die mir sehr fremd vorkam. »Haben Sie von ihm geglaubt, dass er dieser Mann sein könnte?«
    »Ich habe geglaubt, dass er es sein könnte«, sagte sie. »Aber er
war es nicht. Sie machen einen netten Eindruck. Als ob Sie eine Frau gut behandeln würden.« Vielleicht war Raya Singh etwas näher an mich herangetreten, ganz genau wusste ich das nicht. Auf jeden Fall schien sie mir plötzlich ziemlich nah zu sein. »Ich merke, dass Sie Probleme haben. Dass Sie nachts nicht ruhig schlafen. Woher wollen Sie es also wissen, Mr Copeland?«
    »Woher will ich was wissen?«
    »Dass ich nicht die Richtige bin? Dass ich nicht diejenige bin, die Sie in einen Glückstaumel versetzt? Dass Sie neben mir nicht schlafen würden wie ein Kind?«
    Holla.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich.
    Sie sah mich nur an. Ich spürte ihren Blick bis in die Zehenspitzen. Oh, sie spielte mit mir. Das war mir klar. Und trotzdem war dieser direkte Weg, dieser »Ich sag, wie’s ist und erzähl keinen Scheiß«-Ansatz … Er übte einen seltsamen Reiz auf mich aus.
    Aber vielleicht war ich einfach nur geblendet von ihrer Schönheit.
    »Ich muss los«, sagte ich. »Meine Telefonnummer haben Sie?«
    »Mr Copeland?«
    Ich

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