Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grabesstille

Grabesstille

Titel: Grabesstille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
Vom Netzwerk:
seine unsinnigen Abwege führt, dürfte es nicht lange dauern, bis wir die Landebahn erreicht haben. Sie können ihn vor Ende des Tages hinter Schloss und Riegel haben.«
    Thompson schaute zu Parrish hinüber und sah, wie dieser die Stirn runzelte. Ertappt warf Parrish dem Detective ein zuckersüßes Lächeln zu. Thompson zögerte noch immer.
    »Die Wachen sehen müde aus«, fuhr J. C. fort. »Das hier war kein leichter Einsatz. Auf die Art müssten sie nicht gleichzeitig mit Gepäck wandern, auf den Weg achten und Parrish bewachen.«
    »Einverstanden«, sagte Thompson.
    Ben nahm Andy das Versprechen ab, bei der Leiche zu bleiben, wenn J. C. die anderen abholen käme. »Ich will nicht, dass irgendjemand behauptet, die Leiche oder andere Beweismittel seien zu irgendeinem Zeitpunkt unbeaufsichtigt gewesen.«
    David und Bingle legten ein flottes Tempo vor und betraten die Wiese als Erste. Ben und ich folgten nicht weit hinter ihnen. Wir trugen die Ausgrabungsutensilien. Auch Flash hatte Teile davon übernommen, die er neben seiner Kameraausrüstung schleppte. Thompson, Parrish und die Wachleute gingen langsamer.
    Der Wind legte sich, doch David schien das nichts auszumachen. Er nutzte die Gelegenheit, den Hund ausruhen zu lassen, stellte Rucksack und Gerätschaften ab und suchte einen Platz, wo man auf den Hubschrauber warten konnte. »J. C. war ziemlich optimistisch, was das Wetter betrifft«, meinte er mit einem Blick zum Himmel. »Ich weiß nicht. Momentan ist es nicht schlecht, aber ich glaube, wir bekommen noch mehr Regen.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht«, sagte Ben. »Ich habe das Gefühl, dass wir die Nacht hier verbringen werden. Andererseits kennt J. C. diese Berge besser als wir. Falls das Flugzeug auf ihn wartet, wenn sie an der Landebahn ankommen, und der Hubschrauber es schnell genug hier hoch schafft, geht vielleicht alles gut. Aber ich möchte nicht gehetzt werden, wenn Bingle etwas findet.«
    »Ich bleibe mit dir hier, auch wenn Thompson und die anderen zurückfliegen wollen«, sagte David. Er hielt inne, holte den Zerstäuber mit dem Puder heraus und testete die Luft. Das Puder schwebte langsam in Richtung der Hügelkette davon. »Seht euch das an. Eine wirklich schöne Brise. Das ist besser für die Arbeit als dieser Wind – der hätte womöglich Geruch herangetrieben, der von weither kommt.« Bingle, der ein Stück von uns entfernt stand, gab erneut Alarm.
    »¿Quieres trabajar?«, rief David ihm zu. Willst du dich an die Arbeit machen?
    Bingle wedelte mit dem Schwanz und bellte.
    »Such uns eine schöne Stelle, Ben«, sagte David und ging auf den Hund zu. »Ich habe zwar noch keinen Donner gehört, aber falls ein Gewitter kommt, will ich garantiert nicht wie ein Blitzableiter mitten auf der Wiese stehen.« Zu Bingle sagte er: »¡Búscalo! ¡Busca al muerto!«
    Hund und Trainer begannen im Zickzackmuster die Wiese hinabzugehen, ganz ähnlich, wie sie es getan hatten, als ich ihnen am Tag zuvor gefolgt war.
    Aufgrund unserer vorangegangenen Tour durch diese Gegend wusste ich noch, dass die Wälder hier dichter waren als um die Wiese, auf der Julia Sayre begraben gewesen war. Ein Stück weiter in dieser Wiese gab es einen Bach und dahinter einen kleinen Teich.
    Flash, Ben und ich stellten eines der kleineren Zelte im Wald auf, um Duke und Earl Gelegenheit zu geben, ihren Schlaf nachzuholen. Falls nötig, würden wir dort unser Lager aufschlagen. Während es bei einem heftigen Gewitter extrem gefährlich wäre, unter einem einzelnen Baum oder sogar einer kleinen Baumgruppe Schutz zu suchen, wäre ein Wald dieser Größe sicherer als die Wiese. Wir wären nicht mehr die höchsten Objekte.
    Es dauerte nicht lange, bis wir Bingle singen hörten.
    Eilig rannten wir auf die Wiese, wo David seinen Hund lobte. »¡Qué inteligente eres! ¡Qué guapo eres!«
    »Ja, er ist hübsch und intelligent«, bestätigte ich. »Aber was hat er gefunden?«
    David wies Bingle an, still zu sitzen, und führte uns an eine Stelle ein paar Meter weiter. »Ein bisschen frischer, würde ich schätzen.«
    Die Pflanzen hier waren kürzer und spärlicher als das Wachstum ringsum. Diesmal war es nicht so schwierig, die ovale Form zu erkennen, die die Kanten des Grabes beschrieben. Die Füllerde innerhalb des Grabs hatte sich gesenkt, sodass die Oberfläche leicht konkav war. Die Ränder dieser abgesackten Fläche hatten Risse bekommen und zeichneten sich daher ab.
    »Großartig!«, sagte Bob Thompson. »Sie haben’s

Weitere Kostenlose Bücher