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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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der Gasofen im Wohnzimmer auf Hochtouren lief und alle Türen offen standen.
    »Du bleibst doch heute hier?«, fragte sie darum nicht ganz uneigennützig, als sie die letzte Schale ausgekratzt hatte. Sie trank noch ein paar Schlucke. Die Schärfe trieb ihr die Tränen in die Augen. Aber es fühlte sich gut an: Langsam entspannte sie sich. Pia rutschte ein Stückchen näher an Hinnerk heran und strich ihm über den Rücken. An seiner Haltung, der Spannung seiner Muskeln unter seinem T-Shirt, spürte sie, dass er es ihr nicht leicht machen wollte. Das Ultimatum lief heute ab, und sie hatte sich noch nicht entschieden, was den gemeinsamen Urlaub zwischen Weihnachten und Neujahr betraf.
    »Du hast gestern am Telefon besorgt geklungen«, sagte Hinnerk unvermittelt.
    »Wegen des Überfalls auf unseren Zeugen. Ja, er ist übel zugerichtet worden.«
    »Wer ist der Typ?«
    »Der Freund der Ermordeten.«
    Die Spannung in seinem Rücken ließ nicht nach.
    »Glaubst du, dass es derselbe Täter war wie bei seiner Freundin?«
    »Ich weiß es nicht.« Nach ihrem Fehlschlag bei Gabler hatte Pia keine Lust, das Thema noch einmal durchzugehen.
    »Könnt ihr ihn nicht schützen?«
    »Wie denn? Das kostet zu viel Geld, Personenschutz und solche Dinge. Überall wird gespart, wahrscheinlich so lange, bis alles kaputt ist …« Sie brach verblüfft ab, weil ihr auf einmal bewusst wurde, wie sehr die Geschichte in ihr brodelte.
    »Verstehe. Sieht bei uns nicht viel anders aus. Aber du kannst die Situation im Moment nicht ändern, Pia. Vergiss diesen Typ mal einen Augenblick.«
    »Es hat nichts mit dem Mann persönlich zu tun. Der Fall ist … aufreibend.«
    »Bist du dir sicher?«
    Wer schrieb eigentlich ihre Drehbücher, fragte sich Pia, weil diese Art Gespräche so oft mit einem Missklang endeten? Hinnerks Gesicht verriet, dass er sich von diesem Abend auch etwas anderes erhofft hatte. Aber es war eben, wie es war: Sie konnte nicht auf Kommando von der Arbeit abschalten. Er musste damit leben – oder es lassen.
    »Offensichtlich bist du in Gedanken bei diesem Mann oder bei der ermordeten Frau. Jedenfalls bist du noch nicht hier zu Hause angekommen. Ich kenne das. Bis vor ein paar Monaten ging es mir mit der Arbeit genauso: Ich konnte nichtabschalten. Immer wieder bin ich haarklein jeden Handgriff durchgegangen, den ich gemacht hatte. Wenn wir jemanden nicht hatten retten können, habe ich mich persönlich dafür verantwortlich gefühlt. Aber das ist auf Dauer ungesund, Pia.« Er war ein Stück von ihr weggerückt.
    Sie fühlte sich durchschaut, und das ärgerte sie. »Sind wir nur in guten Tagen zusammen oder auch, wenn es uns mal nicht so prächtig geht?«, fragte sie wütend.
    »Du weißt, dass ich für dich da bin, wenn du mich brauchst. Aber heute scheinst du etwas oder jemand anderen zu brauchen«, kam es kühl zurück.
    Hinnerks Profil zeichnete sich scharf vom hellen Nachthimmel ab. Die Kerze, die sie zum Essen angezündet hatten, war inzwischen erloschen. Pia sehnte sich nach seiner Nähe, aber gleichzeitig spürte sie, dass ein Körnchen Wahrheit in seinen Worten lag.
    »Das bildest du dir nur ein«, sagte sie.
    Die Erleichterung darüber, dass das Thema Urlaub nicht zur Sprache gekommen war, stellte sich nicht bei Pia ein.
     
    Genau das Richtige für ein romantisches Wochenende zu zweit, dachte Anke Loss, als sie vor Leo Körtings Hotel stand. Er musste viel Geld investiert haben, um das ehemalige Forsthaus in dieses exklusive kleine Hotel zu verwandeln. Der Anbau mit dem großen Wintergarten war, wie das ursprüngliche Haus, mit Reet eingedeckt. Ein Feldsteinwall mit Heckenrosen schloss das gepflegte Anwesen ein. Wer hier wohl Urlaub machte? Der Parkplatz für die Hotelgäste war leer, nur Leo Körtings zitronengelber Sportwagen stand mitten in der elegant geschwungenen Auffahrt. Anke Loss ging zu dem Seiteneingang, der zu Leo Körtings Privatwohnung führte, und drückte auf den Klingelknopf.
    Sie hatte eine Mordswut auf den Mann. Vor einer guten Stunde hatte sie zufällig Jan Dettendorf im Supermarkt getroffen. Der Anblick seines malträtierten Gesichtes mit dem zugeschwollenen Auge hatte ihr einen Schock versetzt. Außerdem hatte er sich mit seinem Einkaufswagen durch die Gänge bewegt wie ein Neunzigjähriger nach einem Sturz die Treppe hinunter. Vom Pferd gefallen, hatte er behauptet, aber Anke Loss hatte ihm kein Wort geglaubt. Was, zum Teufel, war auf einmal los in Kirchhagen?
    Sie streckte den Arm aus, um noch einmal

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