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Grabmoosalm (German Edition)

Grabmoosalm (German Edition)

Titel: Grabmoosalm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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Handfläche, »als dass wir gar nicht sicher sein können,
ob die Moserin, äh, die Moser Cilly tatsächlich vom Alzheimer befallen ist oder
den bloß spielt.« Mit Feuer im Blick sah sie Ottakring an. »Hab ich recht?«
    Ottakring nickte schweigend. Er hatte Mühe, ihrem Blick standzuhalten.
    »Und das wiederum bedeutet, dass wir nicht sicher sein können, ob
nicht doch sie den tödlichen Schuss auf ihre Tochter abgegeben hat.«
    Ottakring faltete die Hände auf der abgewetzten Tischplatte.
    »Freilich«, sagte er. »Aber um das herauszufinden, bräuchten wir
eine hieb- und stichfeste Zeugenaussage. Und die kann’s nach allem, was wir
wissen, nur von der Resi geben, die dabei war. Im Notfall und in Ergänzung dazu
von ihrem Buben, dem Seppe.«
    Chili nahm noch einmal die Klarsichtfolie mit den Fotos in die Hand
und betrachtete das oberste Foto.
    »Unglaublich«, sagte sie. »Die Moserin war Schauspielerin. Da bin
ich wirklich gespannt, was wir …«
    Sie konnte ihren Gedanken nicht mehr zu Ende spinnen.
    Ottakrings Handy meldete sich. Er war keiner, der auf jedes Läuten
sofort reagierte. Bei diesem aber drückte er die Empfangstaste.
    »Ottakring.«
    Es war Olaf Döring, Chef des »Oberbayerischen Volksblatts«. Der
Vater, dessen Töchterchen seit Tagen vermisst war. Der deswegen in seiner
Zeitung eine Kampagne gegen die Unfähigkeit der Polizei fuhr.
    Er sprach so leise, dass Ottakring ihn kaum verstand.
    »… … …«
    »Sie meinen …«, antwortete Ottakring verhalten. Er stand auf
und drehte sich von Chili weg.
    »…«
    »Ich bin eigentlich in Pension, wissen Sie. Aber –«
    Offensichtlich wurde ihm das Wort abgeschnitten.
    »… … … …«
    »Na gut. Wann?«
    Bei der nächsten Antwort verzog Ottakring den Mund. Er zuckte die
Achseln, klappte das Handy zu und drehte sich um. Der Blick, den er Chili
zuwarf, sprach Bände.
    »Dringende Dienstgeschäfte?«, fragte Chili. Eine Augenbraue wanderte
spöttisch in die Höhe.
    Ein weiteres Mal hob Ottakring die Schultern.
    »Kann man so sehen«, sagte er in beinahe entschuldigendem Ton. »Wir
beide waren doch eh so ziemlich am Ende, oder?«
    »Fachlich ja. Privat nein.«
    Ottakring geleitete Chili vor die Tür, wo sie sich auf der Stelle
wieder ins Chaos der Adlmayer-Befragung stürzte.
    Dann kehrte er kurz ins Zimmer zurück, tätschelte die Wange seiner
Mutter zwei-, dreimal – sein Zeichen höchster Wertschätzung –, nahm
die Klinke in die Hand und verließ den Raum.
    »Danke, dass Sie gekommen sind, Herr Ottakring«, sagte
Olaf Döring.
    Er hatte den Kriminalrat an den Besprechungstisch in seinem Büro
gebeten.
    Ottakring ging davon aus, dass Döring unter der Ungewissheit zu
leiden hatte, was seine vermisste Tochter anging. Deshalb war er überrascht,
wie der Mann vor Energie strotzte.
    Olaf Döring war um die vierzig, gut mittelgroß, hatte ein auffallend
quadratisches Gesicht, das gewellte Haar stand hinten auf dem Hemdkragen auf.
Er wirkte durchtrainiert, klarer Blick, deutliche Aussprache. Eine Aussprache,
von der man sagen würde, sie nehme kein Blatt vor den Mund.
    »Wie schon am Telefon erklärt, ich brauche Sie.«
    Anders als vorhin am Telefon sprach er jetzt laut und deutlich in
einem sympathischen Bariton und mit angenehm bayerischem Akzent.
    Ottakring bereute schon, überhaupt hergekommen zu sein. Trotzdem
versuchte er, höflich zu bleiben.
    »Wie schon am Telefon gesagt, ich befinde mich im Ruhestand«, sagte
er.
    »Ich brauche Sie. Sie werden meine Tochter ausfindig machen. Arabella.
Ich glaube nicht an ein Verbrechen. Auch nicht an eine Entführung. Niemand will
mich bisher erpressen. Überlegen Sie einmal, was für ein Gefühl Sie übermannen
wird, wenn Arabella …« Er zögerte kurz und suchte nach Worten. »… na,
jedenfalls, wenn Sie nichts dagegen getan haben.«
    Diese Überlegung hatte auch Ottakring schon angestellt.
    »Ich habe einfach kein Vertrauen mehr in die Arbeit unserer Polizei.
Und – Sie müssen nicht umsonst arbeiten.«
    Die Feststellung des Verlegers klang nicht wie eine Aufforderung
oder eine unterwürfige Bitte. Sie knallte wie ein Befehl durch den Raum.
    Ottakring bekam einen roten Kopf.
    Er schluckte hinunter, was ihm auf der Zunge lag. »Arschloch«
nämlich. Er kämpfte gegen den Drang an, aufzustehen und den Raum zu verlassen.
Dem anderen den Rest des Kaffees ins Gesicht zu schütten.
    Kurz: Er riss sich zusammen.
    »Geld. Das Brecheisen der Macht«, sagte er knapp.
    Die Sekretärin räumte die beiden

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