Grace & Josephine - Eingeschneit (German Edition)
Weg Richtung Gleis 7 machen mussten.
„Es wird Zeit zu gehen, Süße“, sagte Grace und nahm ihre Freundin bei der Hand.
„Okay“, erwiderte sie nur daraufhin, traurig.
Und so gingen sie – diesmal nicht Hand in Hand, sondern Arm in Arm – und hielten sich so fest, als ob sie Angst hätten, sich sonst zu verlieren …
„Der Zug von New York nach Providence geht in 10 Minuten von Gleis 7 ab! Ich wiederhole, der Zug von New York nach Providence geht in 10 Minuten von Gleis 7 ab! Bitte begeben Sie sich dorthin, der nächste Zug nach Providence geht erst in zweieinhalb Stunden“, erklang es durch die großen Hallen.
...
Es ist soweit, jetzt gibt es kein Zurück mehr. Warum gibt es denn heute keine Verspätung? Gerade jetzt, wo wir es gebrauchen könnten, läuft alles nach Plan ... ich fasse es nicht. Mit diesen Gedanken ging Jo aus Grace` Umarmung, stellte sich vor sie und musste mit Erschrecken feststellen, dass ihr schon mehr als eine Träne lief, von der sie nichts bemerkt hatte.
„Hey, hast du nicht gesagt, dass wir uns für nächsten Jahr fest vornehmen, dass wir uns wiedersehen und der Abschied dadurch nicht so schwer wird?“, sagte sie mit bebenden Lippen.
„Ja, weißt du ... ähm ... das habe ich doch gesagt ... na ja ... damit … oh Jo, ich kann das nicht, ich kann mich nicht von dir verabschieden. Ich hab dich so lieb, Jo, so sehr, dass es mir mein Herz bricht, dich jetzt gehen lassen zu müssen.“ Mit diesen Worten nahm sie ihre beste Freundin ganz fest in die Arme.
Schluchzend erwiderte Jo: „Oh Grace, ich hab dich auch lieb ... ich kann … und ... ich will dich genauso wenig gehen lassen, wie du mich und es bricht mir genauso das Herz ... uns verbindet etwas ganz Besonderes ... etwas, das uns niemand mehr nehmen kann ... denn es ist für die Ewigkeit.“
Sie richtete sich auf und wischte Grace die Tränen weg, was nicht viel brachte, denn sobald sie das tat, kamen auch schon die nächsten.
Pffff ... Pffff ... Pffff
Erschrocken schauten sie sich an.
„Du musst jetzt einsteigen, Jo … es ist Zeit“, sagte Grace mit einem gequälten Lächeln.
„Hier, ich habe noch etwas für dich, ich habe heute Morgen, als ich dir Frühstück machte, einen Brief geschrieben. Bitte lies ihn erst im Flieger, okay?“
„Aber wie ... ich habe jetzt keinen für dich, Jo ... ich ...“
„Ist schon gut, Grace, ich wollte dir einfach diese paar Worte noch schreiben, weil ich nicht wusste, ob ich die Zeit oder die Kraft haben würde, sie dir zu sagen. Ich muss jetzt in den Zug, sonst fährt er ohne mich ab. Ich werde dich vermissen, Grace, aber wir werden uns sehr bald wieder in die Arme nehmen können.“ Sie drückte Grace ein letztes Mal.
„Ich werde dich auch vermissen, Jo.“ Sie hielten einander so fest sie konnten. Jo gab Grace noch einen Kuss auf die Wange und rannte dann in den Zug …
Als sie ihren Platz gefunden hatte, hielt sie nach Grace Ausschau und musste nicht lange suchen. Sie hielt ihre Hand an die Scheibe und Grace tat es ihr gleich, und sie weinten beide noch mehr als zuvor.
Sie holte einen Zettel aus ihrer Tasche, auf den sie etwas schrieb und drückte ihn ans Fenster.
Du bist meine Seelenverwandte, für immer und ewig …
Der Zug setze sich in Bewegung und sie konnte nur noch sehen, wie Grace immer kleiner wurde, bis sie ganz verschwand, und sie blieb wie ein Häufchen Elend auf dem Sitz zurück.
Träume
GRACE
Der Zug war abgefahren und Grace stand noch immer am Bahngleis und sah auf die leeren Schienen. Der Abschied von ihrer Seelenverwandten hatte wahrhaftig in der Seele weggetan. Sie vermisste Jo schon jetzt.
Doch sie musste sich zusammenreißen und sich auf den Weg zum Flughafen machen. Ihr Flieger ging in anderthalb Stunden, sie konnte nur hoffen, dass sie nicht wieder im Stau stecken bleiben würde. Vor der Penn Station stieg sie in ein Taxi und ließ sich zum La Guardia Airport bringen. Während der gesamten Fahrt sagte sie kein Wort, sah nur immer wieder nach
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