Gracie in Love
hatte sie jetzt überhaupt nicht gerechnet. „Was? Du hast mit Zeke gesprochen?“
„Ich kann dein ganz großes Problem nicht lösen. Da wollte ich wenigstens eins von den kleinen klären.“
Das ist ja süß, dachte sie glücklich. „Okay. Also was treibt er, wenn er jeden Abend verschwindet?“
„Achtung, mach dich auf etwas gefasst.“
Rileys Nähe machte sie ganz verrückt.
„Ich bin bereit.“
„Er tritt als Stand-up-Comedian auf.“
Gracie starrte ihn an. „Bitte was?“
„Genau so habe ich auch reagiert. Offensichtlich war es immer Zekes Traum, auf der Bühne zu stehen und Stand up zu machen. Aber dann traf er Alexis, verliebte sich in sie und gab seinen Traum auf. Doch seit einiger Zeit juckt es ihn wieder. Und weil er nicht sein Leben lang etwas bereuen will, versucht er es jetzt noch einmal.“
Stand up? „Ah ... Ich finde ihn gar nicht so lustig. Und wieso hat er Alexis nichts davon gesagt?“
„Frag mich nicht. Wahrscheinlich liegt es an der Familienplanung, und er wollte sie nicht damit beunruhigen, dass er seinen Job kündigen will. Er tritt im Moment auf Kleinkunstbühnen in Santa Barbara und L. A. auf. Vor ein paar Wochen hat er sich mit Leuten von Jay Leno getroffen – und jetzt wartet er auf eine Nachricht.“
Gracie konnte es nicht glauben. Erstens hätte sie so etwas nie von ihrem Schwager erwartet, und zweitens hatte sie gar nicht gewusst, dass Alexis mit dem Gedanken spielte, ein Baby zu bekommen. In letzter Zeit war ein bisschen viel von Schwangerschaften die Rede.
„Will er es Alexis denn gar nicht sagen?“, fragte Gracie.
„Ich konnte ihn davon überzeugen, dass es das Beste wäre.“
„Und wie konntest du ihn davon überzeugen?“
Riley sah stolz aus. „Ich habe ihm gedroht.“
„Mit körperlicher Gewalt?“
„Genau.“
Sie kicherte. „Das hat dir Spaß gemacht, was?“
„Absolut. Ich habe mich seit Jahren nicht mehr geprügelt, aber gegen ihn würde ich sofort antreten. Zeke ist ein ziemliches Handtuch und hat es lieber gar nicht erst drauf ankommen lassen.“
„Was bin ich stolz auf euch!“ Sie machte einen Schritt auf Riley zu und schlang die Arme um ihn. „Ein Problem erledigt, fünfzig Millionen weitere warten.“
„Ist das so?“, fragte er und streichelte ihren Rücken.
„Jede Minute, jeden Tag.“
„Dann lass uns das nächste Problem angehen. Pam und die Backmischungen.“
Gracie überlegte. „Welches Interesse könnte sie daran haben, mir zu schaden?“
„Ich habe keine Ahnung, aber sie ist einfach oberverdächtig. Wir müssen herausfinden, was sie vorhat.“
Es grummelte schon wieder in ihrem Bauch, und Gracie dachte sehnsüchtig an Tabletten. „Bitte sag jetzt nicht, dass wir sie observieren sollten.“
Wenn sie Gewissheit haben wollte, musste sie Riley wohl begleiten. „Um acht Uhr bin ich hier. Zieh dir was Dunkles an, und bring deine Kamera mit.“
Als er gegangen war, kehrte Gracie zurück an ihre Arbeit. Da sie alle zehn Minuten die Formen wenden musste, war die Arbeit noch zeitaufwendiger als sonst. Sie war gerade dabei, einen Tortenboden aus dem Ofen zu nehmen, als ihr Handy klingelte. Sie ging sofort dran.
„Hier Gracie.“
„Wie konnten Sie das nur tun?“, fauchte eine ihr unbekannte Frau sie an. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich Sie gerne titulieren würde. ‚Miststück‘ ist noch viel zu nett!“
„Wie bitte?“ Gracie blinzelte. „Wer ist denn da? Ich glaube, Sie haben sich verwählt.“
„Das hätten Sie wohl gerne! Ich hasse Sie! Das verzeihe ich Ihnen nie! Und ich will sofort meine Anzahlung wiederhaben. Wie kommen Sie dazu, sich als Profi auszugeben? Sie sind wirklich das Letzte, Sie Lügnerin! Mein Vater ist Rechtsanwalt, und ich werde Sie verklagen. Das ist ja widerwärtig!“
Gracie drehte sich der Magen um. Plötzlich war ihr eiskalt.
„Mit wem spreche ich?“, fragte sie so gefasst wie möglich.
„Sheila Morgan. Sie sollten nächsten Monat meine Hochzeitstorte machen. Aber Sie haben mich angelogen, Gracie. Alles war gelogen. Jetzt suche ich mir jemand anderen. Hoffentlich schmoren Sie in der Hölle! Ich bin so sauer, ich könnte Sie noch stundenlang beschimpfen!“
Abrupt wurde das Gespräch beendet. Gracie sah ratlos ihr Handy an. Dann schaltete sie es aus.
Zwanzig Minuten später stand sie im Supermarkt an der Kasse. Die Wochenzeitungen waren noch in Bündeln verschnürt und nicht ausgepackt. Sie überflog die Überschriften von zwei Zeitungen, dann las sie den
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