Gracie in Love
verfolgt?“
„Nein. Ich habe jemand anderen verfolgt. Aber Riley hat mich erwischt. Es war furchtbar! Es war ganz schrecklich, und ich vermute, er erwägt ein Kontaktverbot gegen mich zu erwirken.“
Jill griff in die Chipsschale. „Und, was denkst du? Er sieht immer noch super aus, oder nicht?“
„Oh ja. So grüblerischgefährlich.“
„Und sexy“, fügte Jill hinzu. „Ich liebe diesen Ohrring. Ich habe versucht, Mac zu überreden, auch einen zu tragen, aber irgendwie ignoriert er mich diesbezüglich.“
„Ja. Der Ohrring hat was.“
„Und sein Hintern! Der Mann hat einfach einen fabelhaften Hintern.“
„Ich hatte leider keine Gelegenheit, darauf zu achten, aber beim nächsten Mal denke ich dran.“
Jill bewarf sie mit einem Chipsstückchen. „Jetzt hör aber auf! Tu nicht so von oben herab! Wir reden von Riley! Ich nehme dir nicht ab, dass du mit ihm in einem Zimmer stehen kannst und nichts dabei empfindest!“
„Doch, ich fühle Erniedrigung und das brennende Verlangen, woanders zu sein.“
„Das meine ich nicht. Jetzt komm schon, Gracie. Es muss eine gewisse Anziehungskraft zwischen euch geben.“
Und wenn es so wäre, würde ich es niemals zugeben, dachte Gracie. Das war ihr zu gefährlich und könnte sie ganz schnell ganz blöd aussehen lassen. Abgesehen davon war diese Anziehung sicher nur einseitig. „Er gehört in meine Vergangenheit, und da bleibt er auch. Meinst du vielleicht, ich bin stolz auf das, was ich ihm damals angetan habe? Ich hasse es, dass mich immer noch alle Leute darauf ansprechen. Schon allein deswegen werde ich garantiert nicht noch Öl ins Feuer gießen. Was macht er überhaupt hier? Wieso will er Bürgermeister werden? Was steckt dahinter?“
Über Jills formale Antwort war Gracie ziemlich verblüfft. „Ich kann dazu nur das sagen, was öffentlich bekannt ist.“
Gracie starrte ihre Freundin fassungslos an. „Du bist seine Anwältin?“
„Ich regle ein paar Angelegenheiten für ihn.“
Immer noch verdattert, hakte Gracie nach. „Wie lange bleibt er in der Stadt?“
„Das kommt darauf an.“
„Du bist ja nicht gerade sehr hilfreich.“ Sie nahm einen Schluck von ihrer Limonade. „Du weißt aber schon, warum er für das Bürgermeisteramt kandidiert?“
„Natürlich.“
„Und, sagst du es mir?“
„Nein.“
„Es macht echt keinen Spaß mit dir, weißt du das?“
Jill langte nach den Chips. „Ich weiß. Aber ich darf nichts sagen.“ Sie sah Gracie verschlagen an. „Aber wenn du ihm das nächste Mal begegnest, wenn du vor seinem Haus rumlungerst, kannst du ihn ja selbst fragen.“
„Nicht für Geld und gute Worte! Ich will nie wieder etwas mit Riley zu tun haben! Diese Demütigung könnte ich nicht ertragen.“
„Ich verstehe. Solange du dir sicher bist, dass er nicht doch der Richtige ist ...“
Gracie sah ihre Freundin an und lachte. „Und wenn er der Richtige wäre, würde ich ins Kloster gehen!“
Franklin Yardley stand auf Uhren. Seine beachtliche Sammlung bewahrte er in einer speziell angefertigten Schublade in seiner Kommode auf. Jeden Morgen wählte er einen zu Anzug und Krawatte passenden Zeitmesser aus. Am liebsten mochte er die Fabrikate von Omega, doch er besaß auch drei Rolex-Uhren. Das erwartete man schließlich von einem Mann in seiner Position.
„Es geht immer um die Wahrnehmung“, rief er sich selbst in Erinnerung und betrachtete die Omega, die halb von seiner Hemdsmanschette mit eingesticktem Monogramm bedeckt war.
Als er jetzt in dem Katalog eines Juweliers blätterte, ging es ihm jedoch nicht um eine neue Uhr für seine Sammlung. Bei den Damenuhren stoppte er. Heute suchte Franklin etwas für eine ganz besondere Person.
Eine schlichte, aber elegante Movado stach ihm ins Auge.
„Die ist perfekt.“
Die Uhr war edel genug, um die betreffende Dame zu beeindrucken, aber nicht so auffällig, dass jeder sie gleich bemerkte.
Er notierte sich die Adresse des Juweliers und sah dann in seinen Kalender. Er musste erst die zwölfhundert Dollar organisieren, die die Uhr kostete, denn er konnte sie nicht einfach so mit seiner Kreditkarte bezahlen. Seine Frau Sandra hatte in ihrem Leben noch keinen einzigen Tag wirklich gearbeitet, kontrollierte aber jeden einzelnen Cent seiner Ausgaben. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass die Tochter eines Self-Made-Millionärs sich nicht um Banalitäten wie Ausgaben und Budgets kümmern würde, aber da hatte er sich geirrt. Sandra hatte das Vermögen in die Ehe eingebracht und
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