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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Verdauung treibt, ist Eure Ang e legenheit!«
    »Ich hoffe, mein Stuhlgang wird sich rechtzeitig einste l len«, versicherte ich ihm. Hamo lachte.
    »Ich meine mehr die seelischen Blähungen, die kleinen Herzensfreuden!« Ich war verwirrt – was hatte er mit mir vor –, zumal seine nächsten Worte meinen Argwohn noch steigerten: »Keiner sieht Euch zu, aber denkt daran, daß die Regel bereits Gültigkeit hat: Ein Wort nur, ein einziges Wort – und Ihr seid des Todes. Und nicht nur Ihr, sondern auch die Person, die es vernahm!«
    Er schob mich in eine Kammer und schloß die Tür hi n ter mir: Auf dem Heu hingestreckt lag vor mir, im Hal b dunkel des Raumes, Ingolinde.
    »Mein William, endlich!« Sie breitete ihre Arme aus und war bereit, mich an ihren bereits entblößten herrlichen Busen zu ziehen. Ich legte den Finger auf den Mund und versuchte, ihr durch Gestik klarzumachen, daß mir das Sprechen untersagt war. Sie mußte denken, ich spinne, bin infolge Haft und Folter nicht mehr Herr meiner Sinne. »Mein armer Kleiner, was haben sie mit dir g e macht?«
    Ich beschloß, ihr den Mund zu stopfen, denn auch u n beantwortete Fragen konnten verräterisch wirken, und ich wollte jetzt, gerade jetzt, nicht sterben! Ich warf mich zu ihr ins Heu, wir rollten in dem weichen, duftenden Bett, das auf so angenehme Weise nackte Haut erregt. Das gute Mädchen aus Metz hatte Sinn für meine Hast, öffnete so g leich ihre weichen Schenkel und nahm mich u n freiwilligen Trappisten zur Brust. Ich rammelte, als ginge es um mein Leben; dabei tat ich es mehr auf Vorrat, denn mit dem Nachlassen des ersten Ungestüms – zwei, drei Wochen hatte ich nur einen Pferderücken als Widerpart meiner Lenden gespürt – wurde mir drückend bewußt, daß nun Monate der einsamen Hose vor mir lagen. Meine Bew e gungen erschlafften bei dieser tristen Aussicht, doch gerade diese Trägheit entflammte den Schoß der Dame, der sonst von schnellen Attacken lebte. Si e s töh n te, ihre schönen Augen füllten sich mit Tränen, sie schrie vor Lust, und ich vögelte sie ratlos weiter, immer nur an mein blödes Schic k sal denkend, an eisige Nächte in fernen, felsigen, me n schenleeren Gebirgen, an Durst und Hitze in Steppe und Wüste, ich erlosch langsam zur vö l ligen Leblosigkeit, nur noch mechanisch Schritt vor Schritt setzend, es federte nur noch der Heuhaufen, doch Ingolinde erbebte unter ihnen, als würden Reiterregime n ter, ganze Tatarenhorden über sie herziehen; sie tobte, wand sich, bäumte sich auf und fiel schließlich zurück in die Kuhle aus getrocknetem Gras, die wir uns wie die Kaninchen gerammelt hatten; ihr Busen zitterte.
    Endlich schlug sie die tränennassen Augen wieder auf, lächelte mich an.
    »Hallo, schöner Fremder!«
    Ich küßte sie zärtlich auf den Mund, ohne ihren Schoß im Stich zu lassen, ja bereit für einen neuen Ritt. Es pochte an die Tür.
    »Es ist Zeit, William!«
    Ingolinde schaute mich fragend an. Ich zog den A b schied nicht in die Länge. Ich erhob mich, klopfte die Ha l me von meiner Kutte und ließ sie auf dem Lager unserer Lust zurück. Ohne mich noch einmal nach ihr umzudr e hen, schloß ich die Tür hinter mir. Die beiden Wachen standen davor und ließen sich nicht anmerken, ob sie uns zuges e hen oder -gehört hatten, oder beides. Schweigend führten sie mich zum Haupttor.
    Es war bereits tiefe Nacht, wenige Fackeln erhellten das Torgewölbe. Die Zugbrücke war noch nicht heruntergela s sen. Man hieß mich warten. Ich bestieg die mir zugewies e ne Sänfte und schlief auf der Stelle ein.
    Aigues Mortes
    Aigues Mortes, Herbst 1245
    »Ihr seid eine freie Frau – Ihr könnt gehen, Roxalba C e cilie Stephanie von Gab d ’ Aret, genannt ›Loba, die Wö l fin‹!«
    Der Inquisitor, der dem Tribunal vorsaß, war Monsign o re Durand, der Bischof von Albi. Aus seinem Ärmel ragte eine Eisenklaue, und sein Hals war in eine steife Lede r manschette gezwängt, die seinem Kopf keinen Bewegung s spielraum ließ. Doch seine blitzenden Augen, die flink durch den Raum wanderten, zeigten, daß er mit seiner I n validität zurechtkam.
    »Den Namen gab Euch Peire Vidal, nicht wahr?« scherzte er zu der Befragten, die sich jetzt erhob und ihr kräft i ges Gebiß hinter breiten roten Lippen zeigte, als sie ve r ächtlich antwortete:
    »Der Tropf, in minniglicher Sucht erbrannt, verkleidete sich als Wolf – meine Hunde haben ihn arg gebeutelt –«
    »- während Ihr es mit Ramon-Drut triebt, dem Infanten von Foix!«

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