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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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Schläfen klatschte. Wenn das Wasser erst mal höher gestiegen sein würde, brauchte er sich nicht mehr zu bücken, doch dann waren sie und Roç längst ertrunken …
    Wie das wohl sein würde: Ertrinken? Sie konnten ja auch nicht schwimmen, wie Hamo, weil sie nie runter dur f ten in Otranto, ans Meer, oder wenigstens in den kleinen Hafen, wo die Triëre wohnte, wenn sie da war. Die Gr ä fin war selber schuld! Jetzt konnte sie lange warten, sie überall suchen …
    Nie würde sie auf die Idee kommen, hier nachzuscha u en! Wahrscheinlich ging Tante Laurence nicht mal bis in die Kloake, wegen der Ratten! Und Clarion? Die heulte s i cher!
    Yeza ging langsam zurück zu den Männern. Roç war wirklich ein Ritter. Ihr Ritter! Sie legte beide Arme um ihn.
    »Es ist gut, daß wir zusammen sind«, sagte sie leise.
    Etwas vom geheimnisvollen Lächeln ihrer grünen A u gen sprang auf ihn über. »Halt dich fest« sagte er schroff und führte ihre Hand zur Säule. In Wirklichkeit war er froh, daß Yeza dicht bei ihm war. Yeza tat ihm den Gefa l len und legte ihre Hand auf die seine.
    Da ruckte die Röhre, ganz deutlich, sie bewegte sich!
    Hamo faßte nun auch zu, doch die Säule glitt zitternd nach oben: also zog jemand an ihr! Sie wußten nicht, ob sie festhalten sollten oder loslassen, auf jeden Fall ließ das glatte Kupfer sich nicht halten, das offene Ende kam mit einem Plop hoch aus dem Wasser und glitt an ihnen vorbei in die Felswand.
    Dann fiel ihnen Sand und Steinstaub in die Augen, und in der Decke bildete sich ein kreisrunder Ring, schildgroß, und er begann seitlich zu klaffen, und der schwere eing e paßte Stein verschwand erst knirschend, dann mit einem dumpfen Getöse. Durch das Loch, das sich aufgetan ha t te, konnten sie zwar nicht den blauen Himmel sehen, zumi n dest aber helleres Licht, als hier unten in der Gruft herrsc h te. Sie hörten Stimmen, und ein Tau wurde hera b gelassen.
    Es baumelte noch über ihren Köpfen, da ließ sich schon ein Tempelritter an ihm herunter wie ein Matrose vom Mast eines Schiffes und landete mit einem Klatsch im Wasser. »Alles in Ordnung!« rief er nach oben. »Die Ki n der sind wohlauf – und auch der junge Graf!«
    »Danke«, sagte Hamo und hob ihm Yeza entgegen, die der Templer an sich preßte und mit der er hochgezogen wurde.
    »… so wurden die Kinder geborgen!« beendete der Ri t ter seinen Rapport gegen den schwarzen Vorhang der Sän f te.
    »Bringt sie mir«, sagte die Stimme aus dem Inneren.
    Der Templer zog sich zurück und trat zu der Gruppe, die noch um die Öffnung im Boden stand. Er winkte Roç und Yeza zu sich, die gerade noch zusahen, wie Hamo dem Loch aus eigenen Kräften entstieg. Dann folgten sie ne u gierig dem Ritter.
    »Wer will uns sehen?« fragte Roç, doch der Templer legte nur lächelnd den Finger auf die Lippen. »Ich verst e he«, sagte Roç, »großes Geheimnis!«
    Yeza war vorausgelaufen und hatte unbekümmert den schwarzen Vorhang gelüftet. Im Inneren saß eine alte D a me und reichte ihr hilfreich die Hand. »Komm doch, Roç!« rief sie ihrem Gefährten zu, der sich den schwa r zen Kasten erst mal von außen betrachten wollte.
    »Laß nicht auf dich warten!« sagte der ihn begleitende Ritter und schob Roç freundlich vorwärts. Der Vorhang schloß sich hinter den beiden Kindern.
    Hamo sah sich um. Er stand in einem Tempel. Durch die Säulen konnte man herabsehen auf den Bosporus. Die Bronzestatue der Göttin war seitlich umgelegt worden und wurde gerade wieder mit Hilfe von Balken und Seilen au f gerichtet. Der dicke runde Steinsockel senkte sich wieder in die Öffnung, aus der man sie geborgen hatte.
    »Wie habt Ihr erfahren«, wandte er sich an Guillem von Gisors , an den er sich genau erinnerte, weil er in der ersten Re i he neben dem französischen Botschafter gesessen hatte, »daß wir dort unten waren?«
    »Themis hat es uns angezeigt!« lächelte der schöne Ri t ter, und als er auf Hamos Miene völliges Unverständnis las, erklärte er es ihm. »Die Leute hier denken zwar, dies sei der Tempel der Nemesis, aber das Standbild zeigt die Gö t tin der Gerechtigkeit: in der einen Hand die Waage, in der anderen das Schwert!«
    »Aber wie kann die Statue Euch mitgeteilt haben, daß wir –« rebellierte Hamos Sinn für logische Zusammenhä n ge, doch Guillem fuhr fort:
    »Der Künstler, der die Statue schuf, hat sie mit einem Mechanismus versehen: Wenn im âáëáíåúïí die Kette über die Rolle abläuft und das Schleusentor verschließt,

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