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Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral

Titel: Gral-Zyklus 1 - Die Kinder des Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Berling
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ve r dient!
    »›Junger Mann‹«, ließ der Joinville den König sagen, »›Eure Courage hat Euch um die Chance gebracht, fürde r hin das Amt eines Priesters zu versehen. Doch für solchen Mut will ich Euch in meine Dienste nehmen, Ihr sollt mit mir übers Meer ziehen. Wie nennt Ihr Euch?‹
    ›Yves der Bretone‹, vermeldete der Profoß, dem diese Wendung recht unvermittelt ankam.
    ›Ich tue dies nicht allein um Euretwillen, Yves, sondern weil ich wünsche, daß ein jeder sieht‹, endete der König, ›daß Schandtaten nicht ungestraft bleiben!‹
    Wir alle, die wir diesem Akt salomonischer Weisheit beiwohnen durften, jubelten unserem ›Höchsten Schied s richter‹ zu.«
    Beifallheischend schaute sich der Graf um, als er mit dieser Apotheose geendet; er schaute erwartungsvoll auf Crean – schnell klatschte ich applaudierend in die Hände. Joinville dankte es mir wieder mit diesem mitwisser i schen Lächeln, das nun den Herrn von Termes veranlaßt – mich mit einbeziehend –, flüsternd uns den wahren Grund ihres Hierseins anzuvertrauen:
    »Und einem so gütigen Herrn –«, eröffnet er, »man sollt es nicht für möglich halten«, das ist die einschmeichelnde ›Betrof-fenheit‹, die unser Herr de Bourivan so schmer z lich vermissen läßt – »trachten Verruchte nach dem L e ben!«
    Da Crean sich auch jetzt keine befriedigende Reaktion abzuringen vermochte, zog ich den Part des Angesproch e nen noch weiter an mich, nicht ohne Eitelkeit. Eifrig beugte ich mich vor.
    »Der Alte vom Berge«, fährt Oliver verschwörerisch fort, »hat seine verschworenen Fanatiker auf den König ang e setzt –«
    Jetzt zeigte sich plötzlich auch Crean interessiert, alle r dings ungläubig, abwehrend, ja fast protestierend. »Wie das?« entfuhr es ihm.
    »Dem obersten Herrscher dieser Teufel mißfällt es, daß unser Souverain einen Kreuzzug vorbereitet –«
    »– und so soll er meuchlings aus dem Wege seines t u gendhaften Lebens geräumt werden«, mischte sich Joinvi l le ein, die Schilderung gern übernehmend, »wie wir wissen – und diese Wahnwitzigen scheuen sich ja ke i neswegs, ihre Untaten vorher anzukündigen, da sie sich in deren Ausfü h rung für unfehlbar halten« – er senkte seine Stimme, ganz wohl war ihm auch nicht dabei –, »sind zwei ›Assassinen‹ bereits in der Gegend gesehen worden!«
    Ich mißachtete den kurzen Blick Creans, den dieser mir beschwörend zuwarf.
    »Wir müssen sie dingfest, unschädlich machen, bevor sie –«, zischte Oliver, und ich konnte mich endlich als loyaler Diener meines Königs hervortun:
    »Ich habe sie gesehen!« Ich ließ meine gewichtige Au s sage leise und langsam auf der Zunge zergehen. »Sie sind hier, unter diesem Dach!«
    Ich wandte mich vorsichtig um, wollte verstohlen auf die beiden Fremden weisen, aller Griffe fuhren zu den Schwertern, doch der Platz, wo diese gesessen hatten, war leer. Die Spannung löste sich auf meine Kosten; alle lac h ten, ich wurde ausgelacht und beim alsbaldigen A b schied mit keinem weiteren Gruß mehr bedacht.
    Wir waren wieder unter uns. Sigbert und Konstanz b e richteten, daß das Schiff morgen früh zur Stelle sein we r de. Dann erst richtete Crean das Wort an mich, der ich – nach gekränktem Stolz – nun Lob erwartete und Bestät i gung.
    »Bruder William«, sagte er in seiner nachdenklichen Art, »du hast klug gehandelt, als du dich loyal vor uns und die Kinder stelltest – doch von Torheit oder Schlimmeren noch zeugte dein Versuch, dem Schicksal in den Arm fa l len zu wollen!« Crean wandte sich an seine beiden Gefäh r ten. »Ein Franziskaner mag es mit seinem Seelenheil ve r einbaren können, für Häscher Spitzeldienst zu leisten, aber sich gegen die faida zu stellen heißt Gott versuchen! Sie zu verraten eine Schmach – nur durch Blut abzuwaschen! Danke deinem Schöpfer, daß es nicht dazu kam!«
    Seine Heftigkeit übertrug sich auf mich, ich vergaß me i ne Situation: »Aufgeputschte heidnische Meuchelmö r der!« begehrte ich auf. »Solche verraten ist Christe n pflicht!«
    Crean beherrschte sich, indem er mich ignorierte und seine Worte an die anderen richtete: »So ignorant kann sich nicht einmal ein Minorit geben, selbst wenn sie ihr Gehirn den Amseln angeglichen haben: Die Ismaeliten sind tief gläubige Moslem und keine Heiden noch berauschte Mö r der! Sie handeln im Auftrag einer höheren Gerechtigkeit als dieser gefühlsduselige Lu dw ig, der es duldet, daß in seinem Reich Priester sich als Richter au f

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