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Grand Cru

Grand Cru

Titel: Grand Cru Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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Geländeparcours an der Straße nach Périgueux ausprobiert. Danach hat er die Maschine behalten. War in Ordnung so. Sie ist über die Tankstelle versichert.«
    »Hat er hier bei euch getankt?«
    »Hmm...« Edouard warf einen nervösen Blick auf seinen Vater. »Doch, ja, es ist ja auch meine Maschine. Also, er hat nicht immer bezahlt, außer für die Ersatzteile. Für meine Arbeitsstunden an seinem Karren habe ich nichts berechnet. Alles andere hat er aus eigener Tasche bezahlt - den Helm, das Öl, den Benzinkanister...«
    »Wann hat er den gekauft?«
    »Als wir auf den Parcours wollten. Er sagte, er brauchte eine Reserve, weil er noch auf das Motocrossgelände auf der Landstraße nach Bergerac wollte. Also hat er den Kanister und zehn Liter gekauft. Gegen Bares. Ehrlich, Papa. Ich hab's auch eingetragen.«

32
    Mit dem pensionierten Postboten aus Coux im Fond und Bruno auf dem Beifahrersitz manövrierte Jean-Jacques seinen schweren Peugeot über den schmalen, holprigen Weg zur Landkommune und fluchte laut über jedes Schlagloch. Bruno war schon gespannt auf sein Gesicht, wenn er die geodätische Kuppel und das in den Hügel gegrabene Haus sehen würde.
    Als sie das Dorf erreichten, war es der Postbote, der staunte.
    »Mann, die haben sich aber gemacht«, sagte er. »Vor Jahren, als ich hier in Urlaubsvertretung die Post zustellen musste, hat alles noch ganz anders ausgesehen. Ich wusste zwar von ihren Plänen, hab aber nie für möglich gehalten, dass sie sie auch verwirklichen.«
    Bruno steuerte auf die Kuppel zu, weil er dort Alphonse am ehesten anzutreffen glaubte. Jean-Jacques beugte sich durchs Fenster auf der Fahrerseite seines Wagens und drückte auf die Hupe. Ziegen trippelten in seine Richtung, und mit strahlendem Lächeln kam der kleine Knirps, diesmal nur mit Windeln und einer Weste bekleidet, auf ihn zugewackelt. Mit einem Helm an der Lenkstange stand Edouards Geländemaschine unter einer Markise hinter der Kuppel. Davor war ein alter Peugeot-Pritschenwagen, und selbst ohne Vergrößerungsglas konnte Bruno an einem der Reifen weiße Farbreste ausmachen. Er schabte mit seinem Messer etwas Farbe in einen Plastikbeutel und winkte den alten Postbeamten zu sich. Jean-Jacques hupte zum wiederholten Mal, worauf sich Alphonse mit einem »Ich bin hier!« aus dem Käselager meldete.
    »Könnte das die Maschine sein, die neben der Telefonzelle stand?«, fragte Bruno.
    »Ja, doch diese Dinger sehen ja alle gleich aus. Beschwören könnte ich es nicht. Aber der Helm, bei dem bin ich mir sicher. Genau den hat der Bursche getragen. Integralhelm nennt man so was wohl.«
    »Passen Sie mal auf.« Bruno schaltete die Zündung ein, trat den Kickstarter und ließ den Motor kurz aufheulen. »Kommt Ihnen das bekannt vor?«
    »Das schon, doch die Dinger sehen nicht nur gleich aus, sie hören sich auch gleich an. Aber der Helm ist es.«
    »Danke, Monsieur«, sagte Jean-Jacques, der ihnen gefolgt war. »Wenn Sie jetzt bitte wieder im Wagen Platz nehmen und ein Weilchen warten würden, bis wir hier fertig sind...«
    Der Alte wollte gerade gehen, als Alphonse auftauchte und sich die Hände mit einem Tuch abwischte. Er trug eine braune Wollmütze, die Bruno an die Kopfbedeckung afghanischer Mudschaheddin erinnerte.
    »Was soll der Krach?«, protestierte er wütend, beruhigte sich aber sogleich wieder, als er Bruno und den Postboten erkannte. Sein trauriges Gesicht verzog sich zu einem schiefen Lächeln. Er begrüßte sie per Handschlag und sagte mit Blick auf Bruno: »Du kommst mir zuvor. Ich wollte dich nämlich anrufen und zu der Trauerfeier einladen, mit der wir uns morgen Abend von Max verabschieden wollen. Wir werden ein Feuer abbrennen und in Gedenken an ihn mit einem Glas Wein anstoßen. Ich hoffe, du kannst dabei sein.«
    »Mein Beileid«, sagte der Postbote und verzog sich.
    Bruno wartete, bis er außer Hörweite war, und sagte: »Alphonse, ich muss dir leider wieder eine traurige Mitteilung machen. Félix ist sich ziemlich sicher, dass das hier das Motorrad und der Helm des anonymen Anrufers sind, den er in der Brandnacht vor der Telefonzelle in Coux gesehen hat. Wir wissen inzwischen auch, dass sich Max kurz vor dem Brandanschlag einen mit Benzin gefüllten Reservekanister besorgt hat. Und ich glaube, die Farbspuren an den Reifen deines Lasters sind identisch mit der Farbe, mit der das Gewächshaus beim Forschungsinstitut getüncht wurde. Es war Max, der das Versuchsfeld angezündet hat.«
    Alphonse musterte Bruno mit

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