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Granger Ann - Varady - 01

Titel: Granger Ann - Varady - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur der Tod ist ohne Makel
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rosigen
Wangen vor, die in einer Schürze am Herd stand und Teegebäck zubereitete, nachdem sie den ganzen Morgen im
Hühnerstall gearbeitet hatte.
    An der Hintertür zog Nick die Stiefel mit Hilfe eines alten
Holzgerätes aus, von dem ich annahm, dass es ein »Stiefelknecht« war. Ich folgte seinem Beispiel, und dann tappten
wir auf Socken ins Haus. Der Boden war mit Steinplatten
gefliest und uneben, und die Küche sah unordentlich, vollgestopft und gemütlich aus. Nick führte mich in ein gleichermaßen unordentliches Wohnzimmer, wo eine Frau an
einem Schreibtisch saß und leise vor sich hin murmelte,
während sie auf die Tasten eines Computers hämmerte. Als
wir eintraten, schwenkte sie auf ihrem Stuhl zu uns herum.
    Nicks Mutter war überraschend jung. Sie hatte lange
Haare, trug Jeans und ein altes Sweatshirt, und ich mochte
sie auf Anhieb.
    »Hallo!«, sagte sie. Sie wirkte nicht im Geringsten überrascht, mich zu sehen. »Kennen Sie sich vielleicht mit diesen
Dingern aus?«
    »Tut mir Leid, nein.« Schließlich kam ich aus einem
Haus, in dem es noch nicht einmal elektrischen Strom gegeben hatte. Wo hätte ich da lernen sollen, mit Computern
umzugehen?
»Na ja, macht nichts.« Sie seufzte.
    »Das ist Fran«, stellte Nick mich vor. »Sie ist auf eine Tasse Kaffee zu Besuch. Sie wohnt drüben bei Mrs. Cameron.«
»Penny«, sagte sie. Ich fragte mich, ob sie mir für den
Kaffee einen Penny abnehmen wollte – doch selbst auf dem
Land waren Lebensmittel nicht so billig.
»Mein Name«, erklärte sie auf meinen fragenden Blick.
»Ich heiße Penny. Kommen Sie, wir gehen in die Küche,
und ich setze den Kessel auf. Ich habe genug von dieser Maschine. Ich brauche eine Pause.«
Nick stand auf und ging, um aufzuräumen. Penny klapperte in der Küche in einem Schrank herum und entschuldigte sich, weil sie keinen richtigen Kaffee mehr im Haus
hatte. »Nur dieses lösliche Zeug im Glas. Ich war diese Woche noch nicht einkaufen. Diese Maschine drüben …« Sie
deutete in einer heftigen Bewegung mit dem Finger in Richtung des Wohnzimmers. »Sie soll eigentlich Zeit sparen,
aber ich brauche viermal so lange für alles! Nick meint, ich
würde mich daran gewöhnen! Ich wünschte, ich wäre auch
so sicher wie er!«
Offensichtlich gab es auch kein selbst gemachtes Teegebäck. Sie nahm eine Blechdose aus dem Schrank, warf einen
Blick hinein, schnitt eine Grimasse und sagte: »Und Biskuits
habe ich auch nicht mehr. Sie müssen mich für eine lausige
Gastgeberin halten!«
Ich versicherte ihr, dass es mir nichts ausmache, wenn es
keine Biskuits gebe. Kaffee alleine reiche völlig. »Wissen Sie,
es ist kein Höflichkeitsbesuch. Ich suche nach Informationen.«
Ich hatte mich entschieden, bei Penny lieber nicht unnötig um den heißen Brei herum zu reden.
Sie knallte die Biskuitdose zurück auf das Regal. »Worüber? Doch wohl hoffentlich nicht über Computer? Über
die Landwirtschaft? Fragen Sie Nick.«
»Betreiben Sie und Nick den Bauernhof allein?«, fragte
ich neugierig. Ich hatte stets geglaubt, dass es auf Bauernhöfen jede Menge Melkerinnen und Schafhirten und Stallknechte gab. Ich sagte ihr dies, und sie lachte laut auf.
»Heutzutage nicht mehr! Heutzutage muss jeder alles
machen. Auf diesem Hof gibt es nur Nick und mich und Jeff
Biles, der uns zur Hand geht, wenn es erforderlich ist. Er
kennt sich besser mit der Landwirtschaft aus als wir beide zusammen. Mein Mann hat diesen Hof gekauft; er hatte große
Pläne.« Sie zögerte unmerklich. »Er hat nicht lange genug gelebt, um sie umzusetzen.«
»Das tut mir Leid«, sagte ich verlegen.
»Ja, es war eine Schande. Ich wünschte, ich könnte mich
nützlicher machen. Ich kann die Buchhaltung erledigen,
aber das ist ungefähr alles. Landwirtschaft ist ein Geschäft
wie jedes andere auch. Ich bin daran gewöhnt, mich um die
finanzielle Seite der Dinge zu kümmern. Ich habe in Winchester einen kleinen Antiquitätenladen. Das Dumme ist,
dass ich viel Zeit dort verbringen muss und nicht immer
hier sein kann.«
»Antiquitäten?«, fragte ich. Das klang interessant.
Rasch antwortete sie: »Nichts Großartiges. Es ist eher das,
was man noch vor Jahren einen Trödelladen genannt hätte.
Aber ich versuche, ihn in Schuss zu halten, und er läuft gar
nicht schlecht, besonders im Sommer. Die Touristen, verstehen Sie? Viele Leute wollen ein Souvenir, das eben kein
moderner Tand ist. Sie kaufen mit Freuden Dinge, die offen
gestanden meistens nicht mehr als edwardianischer Tand

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