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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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wiedergeben. Ich bin kein Dummkopf. Solange ich
nicht bezahlt habe, brauchen sie Lauren. Sie ist ihre Sicherheit und ihre Geisel zugleich. Wir können nicht so gegen sie
vorgehen, wie wir es gerne täten, solange Lauren in ihren
Händen ist. Aber sobald die Entführer erst das Geld haben,
brauchen sie Lauren nicht länger. Von da an ist sie eine Belastung und schlimmer noch, eine Schwächung ihres Sicherheitsnetzes. Sie werden Vorsichtsmaßnahmen ergreifen,
damit Lauren sie später nicht identifizieren kann. Sie werden ihr wahrscheinlich die Augen verbunden haben oder sie
in einem dunklen Raum gefangen halten. Sie ist ganz allein
und voller Angst. Aber vielleicht hat sie eine Stimme gehört
oder einen bestimmten Geruch gerochen, ein ungewöhnliches Geräusch von draußen auf der Straße gehört oder irgendeine Eigenheit des Hauses erkannt, in dem sie festgehalten wird … all diese Dinge könnten zur Festnahme der
Kidnapper führen und zu ihrer Verurteilung. Warum also
sollten sie Lauren nicht töten, sobald sie das Geld haben?
Wenn sie das Geld erst haben, interessiert sie nur noch ihre
eigene Sicherheit und sonst nichts.«
Ich hörte ihm zu, versuchte seiner Argumentation zu folgen, so gut ich konnte, und versuchte die Lücken nach bestem Können zu schließen. Ein Teil dessen, was er sagte,
klang fast offiziell. Zuerst hatte er »Ich« gesagt, und dann
hatte er von »Wir« gesprochen.
»Sie waren bei der Polizei«, stellte ich fest. Es war keine
Frage.
»Ich wusste, dass ich keine andere Wahl hatte, als die Polizei einzuschalten!«, erwiderte er heftig. »Die Polizei weiß,
wie sie in derartigen Fällen verfahren muss. Zuerst wurde
eine Nachrichtensperre verhängt. Obwohl ich nicht gewöhnt bin, Befehlen zu gehorchen, habe ich die Anweisungen der Polizei bei den Verhandlungen mit den Entführern
bis ins Detail befolgt. In der Zwischenzeit versucht die Polizei, meine Tochter zu finden. Bisher erfolglos, und ich werde allmählich ungeduldig, oder besser gesagt, ich bin ganz
außer mir vor Sorge! Niemand kann sagen, was diese Kreaturen tun werden, die meine Tochter gefangen halten. Mein
Vertrauen in die Polizei schwindet. Tatsächlich habe ich den
Eindruck, dass sie im Dunkeln tappt und nicht weiß, was sie
als Nächstes unternehmen soll, nicht mehr als beispielsweise
Sie, wenn ich Sie beauftragen würde, nach Lauren zu suchen.«
Ich dachte, dass er meinen Einfallsreichtum gehörig unterschätzte, doch jetzt war nicht die Zeit zum Streiten, und
so nickte ich nur.
Es schien ihn zu ermutigen. Seine Stimme klang wieder
entschlossener, als er fortfuhr: »Ich denke, es ist an der Zeit,
dass ich nach Hilfe suche, die aktiver bei der Sache ist, als
die Polizei. Ich habe von Sergeant Parry erfahren, dass Sie
eine Unterhaltung mit einem älteren Obdachlosen hatten,
der angeblich gesehen hat, wie ein Mädchen, das der Beschreibung nach aussieht wie Lauren, auf offener Straße
entführt wurde.«
Das war es also. Daher wusste Szabo von mir, und deshalb saß ich hier in seinem Wagen und hörte mir seine Geschichte an. Parry hatte den Mund nicht halten können.
»Das ist richtig«, bestätigte ich. »Und wenn Sie heute
schon mit Parry gesprochen hätten, wüssten Sie, dass der
Leichnam des alten Mannes am frühen Morgen aus dem
Kanal gezogen wurde. Parry behauptet, es gäbe keinerlei
Anzeichen, dass es sich um etwas anderes als einen Unfall
gehandelt hat. Aber ich bin da ganz anderer Meinung.«
»Ich habe mit Sergeant Parry und mit seinen Vorgesetzten gesprochen. Ich halte es wie Sie für unwahrscheinlich,
dass sein Tod ein Unfall war. Und wenn die Entführer den
alten Mann ermordet haben, warum sollten sie dann meine
Tochter unbehelligt lassen? Ich kann es mir nicht länger erlauben, abzuwarten und alles den Behörden zu überlassen!
Erzählen Sie mir, was der alte Stadtstreicher Ihnen gesagt
hat, alles, und zwar genau so, wie er es gesagt hat.«
Ich erzählte es ihm, aber nur das, was Albie mir erzählt
hatte, nicht das, was ich selbst mit angesehen hatte. Szabo
lauschte angespannt. Als ich fertig war, sah er mich unzufrieden an und trommelte mit den manikürten Fingern auf
den Knien.
»Und die beiden Männer?«, fragte er. »Hat der Stadtstreicher die Kerle beschrieben?«
Wie ich das sah, wurde ich hier ganz schnell in die Verliererecke gedrängt. Wenn ich alle Fragen beantwortete, würde
ich ohne Zweifel den Zorn Parrys auf mich ziehen. Wenn
ich nicht antwortete, würde Szabo böse werden. Er

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