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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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kümmerte. Sie hatte sich die Haare
zurückgekämmt und mit einer von diesen großen Spangen
gesichert, was ihr gut stand. Ich fragte mich, ob meine Haare jemals wieder so lang wachsen würden und wie viele Monate ich dafür brauchen würde, nachdem ich praktisch bei
null anfangen musste.
    Sie stand in der offenen Tür des Chiltern Lines Turbo
und studierte mich aufmerksam, wie sie es häufiger tat. Ich
hatte mich inzwischen daran gewöhnt, doch es war immer
noch irgendwie beunruhigend.
»Hast du noch was vergessen?«, fragte ich.
    Unentschlossenheit flackerte über ihr Gesicht, bevor sie einen tiefen Atemzug nahm und sich offensichtlich entschloss,
etwas zu sagen. »Fran …«, begann sie. Jemand schob sich an
ihr vorbei, und sie wich zur Seite, tiefer in den Waggon. Als
sie wieder auftauchte, war ein Teil ihrer Entschlossenheit verschwunden. »Ich wollte dir nur noch mal Danke sagen.«
    »Kein Problem«, antwortete ich, obwohl mir bewusst
war, dass sie eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen. Ich
fragte mich, ob sie, wenn nicht der andere Passagier dazwischen gekommen wäre, vielleicht endlich den Mund aufgemacht und über das geredet hätte, was sie seit dem Aufstehen beschäftigte.
    »Du hast nicht gerade viel Honorar für deine Bemühungen bekommen«, sagte sie. »Wenn ich etwas mehr Geld habe, schicke ich dir noch etwas.«
    »Nein, das wirst du nicht«, sagte ich. »Wir sind quitt. Du
hast mir Bonnie gegeben.«
Ein Schaffner am Ende des Bahnsteigs blies in seine Pfeife, im Innern des Zugs ertönte ein warnendes Summen, und
mit einem Zischen schlossen sich die pneumatischen Türen.
Tig stand hinter der Scheibe und winkte mir zu, während
sich der Zug in Bewegung setzte. Ich winkte zurück.
»Jetzt sind nur noch wir beide da, Bonnie«, sagte ich zu
dem Terrier. Bonnie sprang auf und wackelte mit ihrem
Stummelschwanz. »Weißt du, was wir als Erstes tun? Wir
gehen dir eine richtige Leine kaufen. Dieses Stück Schnur
taugt zu überhaupt nichts.«
    Ich fuhr mit dem Bus nach Hause, Bonnie auf dem Schoß,
die eine Menge Aufmerksamkeit und Tätscheln auf sich zog
und ganz allgemein aussah, als könnte sie kein Wässerchen
trüben. In den ruhigen Stunden des Morgens überlegte ich,
was ich als Nächstes tun würde. Nachdem die Begegnung
mit den Quayles nicht mehr wie ein Damoklesschwert über
mir hing, fühlte ich mich befreit und unternehmungslustig.
    Zuerst fuhr ich nach Hause in meine Wohnung, sammelte das Magazin und die verfärbte Fotografie ein, die Joleen
im Drogeriemarkt für mich ausgegraben hatte, und ging anschließend zum Laden.
    Hitch war da. Er lehnte auf der Theke. »Hallo Süße«, begrüßte er mich. »Was haben wir denn da?« Er deutete auf
Bonnie, bückte sich und kraulte sie hinter den Ohren. »Das
ist ein Jack Russell, jawohl.«
    »Es ist ein Hund«, widersprach Ganesh missgelaunt.
»Und Hunde sind im Laden nicht erlaubt. Ich habe ein
Schild draußen an der Tür, und da steht es drauf.«
    Er hatte Recht. Es war ein ätzendes Schild, ein Bild von
ein paar schwermütig dreinblickenden Hunden und die Unterschrift darunter: »Wir müssen draußen bleiben!«
    »Wenn ich zulasse, dass du diesen Hund mitbringst«,
fuhr Ganesh fort, »dann muss ich auch allen anderen erlauben, mit ihren Tieren in den Laden zu kommen. Eine Menge Leute aus dieser Gegend haben Hunde, und einige davon
sind verdammt groß.«
    Ganesh, wie Sie inzwischen sicher bemerkt haben, war
kein Hundeliebhaber. Ganz abgesehen von den Hygienevorschriften für das Geschäft mochte er Hunde einfach nicht,
und Hunde mochten ihn nicht. Ich überlasse es Ihnen zu
überlegen, welche Antipathie welche verursacht hat; ich
weiß nur, dass selbst die friedlichsten Hunde, die Augenblicke zuvor mit Kindern herumgetollt und sich vor ihnen auf
dem Boden gewälzt haben, sich bei Ganeshs Hinzukommen
in giftig knurrende, schnappende Nachfahren von Wölfen
verwandelten. Selbst die süße kleine Bonnie stieß ein leises,
dumpfes Knurren aus, als sie den Tonfall in Ganeshs Stimme bemerkte.
    Um vom Thema abzulenken, fragte ich, wo denn Marco
steckte. Hitch informierte mich, dass er für ein paar Tage
auf den Kontinent gefahren wäre, um Urlaub zu machen.
Ich wollte wissen wohin.
»Amsterdam«, sagte Hitch.
    Das machte Sinn. Obwohl er die meiste Zeit über völlig
bekifft war, was meiner Freude an Marcos Gesellschaft einen
starken Dämpfer versetzte, tat es mir Leid, dass wir nicht
einmal das erste Stadium flüchtiger Bekanntschaft

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