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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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überwunden hatten. Ich mochte ihn.
    »Sie fangen Ratten, diese kleinen Viecher«, sagte Hitch
munter und brachte das Gespräch auf den Punkt zurück.
»Verdammt gute Rattenfänger sind sie. Ein paar Leute in unserer Straße, wo ich als Kind gewohnt hab, hatten solche
Terrier wie den da. Wir haben die Kanaldeckel zur Seite gewuchtet und die Tölen in die Kanalisation runtergelassen.
Sie haben wie die Verrückten nach Ratten gejagt. Wollten
überhaupt nicht mehr zurückkommen. Wir mussten uns
selbst durch die Löcher nach unten quetschen, um sie wieder
einzufangen. Das war gar nicht so einfach. Es war dunkel
und hat fürchterlich gestunken, man konnte kaum atmen
vor Gestank. Und man musste furchtbar aufpassen, wohin
man getreten ist. Wusstest du, dass ein großer Teil der Kanalisation noch aus viktorianischer Zeit stammt? Wunderschön
gemachte Arbeit aus Ziegeln, sehr gekonnt ausgeführt.« Er
schüttelte traurig den Kopf. »Die Kinder heute haben das alles nicht mehr. Sie hängen nur noch vor der Glotze und haben die Birne voller Unsinn. Sie lernen überhaupt nichts
mehr. Und sie haben keine gesunde Bewegung.«
    Ich erklärte, dass Bonnie nicht daran gewöhnt war, allein
gelassen zu werden, und dass mir zumindest für den heutigen Tag nichts anderes übrig blieb, als sie mit in den Laden
zu bringen. Ich führte sie in den Lagerraum und band sie
dort fest. Es schien ihr nichts auszumachen, und sie legte
sich bereitwillig auf einen platt gedrückten Karton, nachdem ich ihr eine von zu Hause mitgebrachte Schüssel mit
sauberem Wasser hingestellt hatte.
    Als ich in den Laden zurückkam, stritten Hitch und Ganesh über die Bezahlung der Rechnung für den neuen
Waschraum. Ganesh wollte einen Scheck ausstellen, Hitch
wollte Bargeld.
    »Bargeld ist viel einfacher!«, säuselte Hitch. »Ich kann es
einfach in die Tasche stecken. Schecks laufen über die Bücher. Wenn du mir einen Scheck gibst, muss ich Mehrwertsteuer kassieren.«
    »Erzähl mir nicht, dass du bei deinem Umsatz mehrwertsteuerpflichtig bist«, entgegnete Ganesh. »Es sei denn,
du baust von hier bis Battersea neue Waschräume ein. Ich
muss das Geld über die Bücher laufen lassen, allein deswegen, weil ich vor Onkel Hari Rechenschaft über die Ausgaben ablegen muss.«
    Letzten Endes nahm Hitch den Scheck, obwohl er sichtlich kein Vertrauen in diese Zahlungsweise hatte. Er zog mit
seinem Scheck von dannen, als hätte Ganesh ihm ein Bündel Monopolygeld gegeben.
    »Ich hab dich gewarnt, vorsichtig zu sein, wenn du mit
Hitch Geschäfte machst«, erinnerte ich Ganesh.
Er antwortete hochmütig, dass er seine Geschäfte durchaus selbst zu meistern imstande wäre, danke der Nachfrage.
Er sei schließlich kein unerfahrener Anfänger.
Es war an der Zeit, seiner Selbstgefälligkeit einen Dämpfer zu versetzen. Ich entrollte das Magazin und legte es aufgeschlagen auf den Tisch.
»Was ist das?«, fragte er und spähte misstrauisch auf den
Artikel. »Verkaufen wir das auch? Es sieht in meinen Augen
aus wie eine von diesen Sonntagsbeilagen.«
»Das ist es auch. Sieh dir einfach nur die Fotos an, in
Ordnung? Erkennst du einen von den Typen darauf?«
Ganesh betrachtete die Bilder. Beim Foto von Grice zögerte er kurz, dann machte er weiter. Einige Augenblicke
später seufzte er: »Ich weiß, was du mir sagen willst, Fran.
Du willst mir erzählen, dass der da …«, er deutete auf das
Bild von Grice, »… dass der da ein wenig dem Typen auf
den Fotos ähnlich sieht, die Coverdale in meinem Waschraum versteckt hat. Ich stimme dir zu, es gibt eine gewisse
Ähnlichkeit, aber mehr auch nicht. Zieh bloß keine voreiligen Schlüsse, Fran! Du weißt selbst, wie sehr du dazu
neigst.«
Ich ignorierte seine letzte Bemerkung. Stattdessen nahm
ich den Abzug aus dem Drogeriemarkt hervor und legte ihn
neben das Foto im Magazin. »Sieh noch mal hin. Stell dir
vor, die Haare wären gebleicht und er wäre vielleicht vier
oder fünf Jahre älter.«
Ganesh ächzte erschrocken und tippte mit dem Finger
auf den verfärbten Abzug. »Woher hast du den?«
»Er lag im Abfalleimer der Dunkelkammer, in Joleens
Laden. Spielt doch keine Rolle, wie ich daran gekommen
bin. Sieh dir das Bild noch mal an, und sei ehrlich.«
»Sieht aus wie er«, räumte er missmutig ein. »Aber ich
würde mich lieber täuschen, und das gilt auch für dich. Nach
dem, was hier steht, bedeutet dieser Kerl nichts Gutes.«
»Das hat mir bereits Coverdales Leiche vor meiner Wohnungstür verraten«,

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