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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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unbewohnten Häusern geklettert. Badezimmerfenster werden gerne übersehen, wenn Leute ein
Haus sichern, und sie haben selten Sicherheitsriegel, wenigstens nicht in alten Häusern.
Der sogenannte Personalraum der Pizzeria lag auf der
Rückseite des Gebäudes. Irgendwann einmal in ferner Vergangenheit war dort ein Anbau errichtet worden, so billig
wie möglich. Heute bildete der größte Teil davon die Küche.
Ein kleiner Bereich für das Personal war mit einer Mauer
abgetrennt worden, mit einem Zugang im Korridor hinter
der Kellertreppe und um eine Ecke. Das Fenster der Personaltoilette, unmittelbar neben dem Personalraum, wurde
durch einen primitiven kleinen Metallriegel mit Löchern
darin zugehalten, der am Rahmen um die Scheibe befestigt
war. Ein weiterer Riegel hielt es unten am Sims. Außerdem
gab es einen kleinen Drehgriff an der Seite auf halber Höhe,
dessen Riegel in eine Vertiefung im Rahmen passte. Doch
der Griff war von einem unachtsamen Maler überstrichen
worden und als Resultat in der Offen-Stellung verklebt. Der
Rahmen um die Scheibe passte nicht mehr besonders gut in
den äußeren Rahmen. Er war alt und die Scharniere locker.
Wenn ich gegen neun dort ankam, nachdem Jimmie zum
Frühstück gegangen war und bevor Luigi oder Mario auftauchten, konnte ich mir vielleicht durch das Toilettenfenster Zutritt verschaffen und mich in den Keller schleichen.
Wally war dann entweder mit dem Reinigen der Gästetoilette beschäftigt oder mit dem Putzen der Böden in der Küche
und im Laden. Ich konnte mich in aller Ruhe und ungestört
umsehen. Ich schob mir eine lange Nagelfeile in die Tasche
und machte mich auf den Weg.
Mein erstes Unterfangen bestand darin, die Pizzeria von
der anderen Straßenseite aus zu beobachten. Wie erwartet,
kam Jimmie um Viertel vor neun aus der Tür und schlenderte die Straße hinunter, um die Sorte von Lokal aufzusuchen, wo er seine fettigen Pfannengerichte und starken Tee
bekam. Durch das Fenster sah ich Wally, der seinen Mopp
im Restaurant hin und her schob. Er hatte eine Zigarette zwischen den verwelkten Lippen, und beim Wischen fiel Asche
auf die frisch gereinigte Stelle. Er ließ sie einfach liegen,
während er sich dem nächsten Abschnitt zuwandte. Ich ging
zur Rückseite des Gebäudes und kletterte über die Mauer
auf das Dach des Schuppens … genau wie Ion es an jenem
ersten Tag unserer Bekanntschaft getan hatte. Während ich
hinaufkletterte, kam mir ein Gedanke, der mir eigentlich
schon früher hätte kommen müssen. Ich hatte angenommen, dass Ion während der Öffnungszeiten ins Restaurant
geschlichen war, von der Straße aus. Doch es war viel wahrscheinlicher, dass er genau das Gleiche getan hatte, was ich
im Begriff stand zu tun. Er hatte den Laden von der Straße
aus beobachtet und die morgendliche Routine herausgefunden. Dann hatte er gewartet, bis Jimmie gegangen war, um
sich anschließend nach hinten zu schleichen. Als er zugegeben hatte, über die Mauer und den Schuppen gekommen zu
sein, hätte ich mir denken müssen, dass er dies schon früher
getan hatte. Er hatte natürlich nichts von dem alten Toilettenfenster gewusst. Doch vielleicht hatte er Glück gehabt,
und die Küchentür war unverschlossen gewesen, weil entweder Jimmie oder Wally es vergessen hatten.
Ich sprang in den Hof hinunter und ging zur Küchentür,
um zu überprüfen, ob sie offen war. Das würde alles viel
leichter machen. Doch die Küchentür war abgesperrt; also
musste ich es wie ursprünglich geplant durch das Toilettenfenster versuchen. Ich hatte mir überlegt, dass ich, falls
Jimmie durch einen unglücklichen Zufall früher zurückkam
und mich überraschte, ihm ein Märchen erzählen würde
von wegen, ich hätte einen Ring zum Händewaschen ausgezogen und im Aufenthaltsraum vergessen. Nicht viele Leute
würden so eine Geschichte glauben, aber Jimmie bildete da
wohl die Ausnahme.
Ich ließ meine Plastiktüte mit der Arbeitsuniform im
Schuppen. Ausgerüstet mit einer Holzkiste, die ich dort
fand, ging ich zur Rückwand des Gebäudes, ohne aufgehalten zu werden. Ich stieg auf die Kiste, griff nach oben und
schob meine Nagelfeile zwischen den inneren und äußeren
Fensterrahmen. Ich spürte, wie sie unter den Metallriegel zu
liegen kam und auf Widerstand traf. Ich drückte kräftig
nach oben. Der Metallriegel sprang aus der kleinen Arretierung und fiel herunter. Jetzt hielt nichts mehr die beiden
Rahmenteile aneinander. Offen gestanden, es war ein Kinderspiel.
Ich

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