Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
Durchblick«, sagte Jeffrey spöttisch.
    »Vielleicht solltest du mal fragen, wo er am Wochenende gewesen ist.«
    »Beim Golfturnier?« Jeffrey erinnerte sich an das Foto auf der Titelseite. Er nahm an, Lena wollte ihn daran erinnern, dass Chucks Vater Albert Gaines ihm jederzeit einen Riegel vorschieben konnte.
    Jeffrey fragte: »Warum arbeitest du gegen mich, Lena? Was hast du zu verbergen?«
    »Dein Zeuge ist da«, murmelte sie. »Ich geh mal lieber und melde mich bei meinem Boss.«
    »Warum so eilig?«, sagte er. »Hast du Angst, er schlägt dich wieder?«
    Sie presste die Lippen zusammen und antwortete nicht.
    »Bleib hier«, sagte er. Es war keine Bitte.
    Ethan White schlenderte an Franks Seite den Gang herunter. Er trug wieder ein schwarzes, langärmliges T-Shirt und Jeans. Seine Haare waren nass, und er hatte ein Handtuch um den Hals.
    »Frisch geduscht?«, fragte Jeffrey.
    »Ja«, sagte er und trocknete sich mit einem Handtuchzipfel das Ohr ab. »Ich habe die Spuren abgewaschen, nachdem ich Scooter erwürgt habe.«
    »Klingt wie ein Geständnis«, stellte Jeffrey fest.
    Ethan sah ihn hasserfüllt an. »Ich hab schon mit Ihrem Bullenzögling hier gesprochen.« Er funkelte Lena an. Lena starrte wütend zurück.
    »Erzählen Sie’s mir nochmal«, sagte Jeffrey. »Sie wohnen im Erdgeschoss?« Ethan nickte. »Was haben Sie hier oben gemacht?«
    »Ich wollte mir Scooters Unterlagen ausleihen.«
    »Für welches Fach?«
    »Molekularbiologie.«
    »Um wie viel Uhr war das?«
    »Weiß ich nicht mehr«, sagte er. »Zwei Minuten bevor ich bei ihr angerufen habe.«
    Lena wehrte ab. »Ich war im Dienstraum. Er hat nicht mich angerufen, ich bin nur zufällig dran gewesen.«
    Ethan packte beide Enden seines Handtuchs, als wollte er jemanden erwürgen. »Als ihre Leute kamen, bin ich gegangen. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Was haben Sie im Zimmer angefasst?«
    »Weiß ich nicht mehr«, sagte er. »Ich war ziemlich durcheinander, als ich da reinging und meinen Kommilitonen tot auf dem Boden fand.«
    »Es war nicht das erste Mal, dass Sie eine Leiche gesehen haben«, erinnerte ihn Jeffrey.
    Ethan hob die Brauen, als wollte er sagen: Na und?
    Jeffrey sagte: »Ich möchte, dass Sie mit aufs Revier kommen und dort eine Aussage machen.«
    Ethan schüttelte den Kopf. »Keine Chance.«
    »Wollen Sie die Ermittlungen behindern?«, fragte Jeffrey drohend.
    »Nein, Sir«, antwortete Ethan schnell. Er griff sich in die Hosentasche, zog einen Zettel heraus und hielt ihn Jeffrey hin. »Das ist meine Aussage. Ich habe unterschrieben. Ich kann nochmal unterschreiben, wenn Sie dabei sein wollen. Ich glaube, rechtlich bin ich nicht verpflichtet, das auf dem Revier zu tun.«
    »Sie halten sich wohl für besonders schlau«, sagte Jeffrey, ohne die Aussage zu nehmen. »Sie glauben, Sie können sich aus allem rauswinden.« Er zeigte auf Lena. »Oder aus allem herausprügeln.«
    Ethan zwinkerte Lena zu, als hätten sie ein Geheimnis miteinander. Lena zuckte zusammen, doch sie sagte nichts.
    »Ich kriege Sie«, warnte Jeffrey. »Vielleicht nicht heute. Aber Sie haben Dreck am Stecken, und dafür kriege ich Sie dran. Haben Sie das verstanden?«
    Ethan ließ den Zettel los, der zu Boden sank. »Wenn das alles war«, sagte er, »dann würde ich jetzt wirklich gern in die Vorlesung gehen.«

ZEHN
    W ie ferngesteuert fuhr Sara vom Campus zurück zum Leichenschauhaus, während sie im Kopf noch einmal jedes Detail der Obduktionen in der letzten Nacht durchging. Irgendetwas an Andy Rosens Tod ließ sie nicht los, und im Gegensatz zu Jeffrey brauchte sie mehr als den Zusammenfall zweier Ereignisse, um die Mordthese zu belegen. Bestenfalls konnte Sara sagen, dass sein Tod verdächtig sei, und selbst das war bereits viel gesagt. Es gab keinen medizinischen Hinweis auf ein Verbrechen. Das Drogenscreening hatte absolut nichts zu Tage gefördert, und bei der Obduktion hatte sie auch nichts Ungewöhnliches entdeckt. Es war sehr gut möglich, dass Andy Rosens Tod nichts weiter war als ein klassischer Freitod.
    Bei William »Scooter« Dickson sah der Fall anders aus. Der Porno in seinem Videorecorder, der Schaumstoff zwischen dem Gürtel und seinem Hals, um Male zu verhindern, der Haken in der Wand, der ganz offensichtlich schon länger dort befestigt war – all diese Punkte deuteten auf autoerotische Erstickung hin. In ihrer Laufbahn hatte Sara erst einen derartigen Fall gehabt, aber vor ein paar Jahren waren mehrere Aufsätze darüber im Journal der

Weitere Kostenlose Bücher