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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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klangen Sprüche wie »Ihr könnt nach Hause fahren« oder das herzergreifende »Borussia«-Lied. Zwischendurch drangen Schreie nach »Super-Andy« und »Sammer, Sammer« an mein Ohr.
    Abgekämpft schaffte ich es schließlich, meinen Sitzplatz zu erreichen. Von hier oben hatte ich nicht nur das Spielfeld, sondern auch sämtliche Sitzreihen im Blick. Brinkhoff erwartete mich bereits. Niemand sonst nahm Notiz von mir, denn die Polizeibeamten hatten alle Hände voll zu tun. Funkgeräte knarrten, Stimmen krähten, Kommandos wurden gegeben. Als der Stadionsprecher die Mannschaftsaufstellung bekanntgab, schwoll der Geräuschpegel wieder an. Per Lautsprecher wurden die Vornamen der Spieler genannt, die 42.000 Zuschauer brüllten unisono die Nachnamen. Ich fand's klasse.
    Brinkhoff tat derweil meinen Job. Er hatte sich vor einem kleinen Monitor platziert, der mit sechs Kameras verbunden war, die die Zuschauerränge beobachteten. Die Kameras konnten per Fernbedienung aus allen Ecken des Stadions Bilder auf den Monitor zaubern. Per Knopfdruck konnten einzelne Szenen vergrößert werden, und zwar so gut, dass man trotz großer Entfernung Menschen identifizieren konnte.
    Die Kamera beobachtete den Zugang zwischen West- und Südtribüne.
    »Da!« Brinkhoff zoomte auf einen Mann. Als er sich nach rechts wandte, um nach seinem Platz Ausschau zu halten, erkannte ich das Profil von Liliencron. Zur Feier des Tages hatte er auf seinen Pferdeschwanz verzichtet und trug sein Haar offen.
    Kurze Zeit später saß der BKA-Mann eingekeilt zwischen BVB-Fans. Der Platz neben ihm war noch leer.
    »Fahren Sie ein wenig nach rechts«, bat ich Brinkhoff.
    Er tat es. »Sehen Sie den jungen Mann mit dem dunkelblauen Sweatshirt?« Ich deutete auf einen blauen Punkt auf dem Monitor. »Das ist einer meiner Mitarbeiter. Ich habe ihn zur Sicherheit dort platziert. Liliencron kennt ihn nicht.«
    »Das hätten Sie mir vorher sagen sollen.« Brinkhoff schien verschnupft. »Und wer ist der Mann?«
    Ich erklärte ihm, dass Rocky in alles eingeweiht sei und mir in Toledo aus der Patsche geholfen hätte.
    Brinkhoff richtete das Kameraauge wieder auf den Sitz 34 der ersten Reihe. Inzwischen war der Platz neben Liliencron nicht mehr frei. Ich konnte nicht sehen, wer da saß. »Können Sie näher ran?«
    Der Hauptkommissar tippte auf das Elektronikpult vor sich. Der Bildausschnitt vergrößerte sich. Liliencron und der Mann unterhielten sich angeregt. Das gibt's doch nicht, dachte ich.
    Brinkhoff drückte noch einmal auf einen Knopf, und aus einem Drucker schob sich ein farbiges Bild der Männer heraus, das mit Datum und genauer Uhrzeit versehen war. Beide waren eindeutig zu identifizieren.
    »Bei Ausschreitungen oder Übergriffen während des Spiels erstellen wir so die Beweise«, erklärte Brinkhoff, »sie gelten vor jedem Gericht der Welt als Indiz. Jetzt muss ich nur noch rauskriegen, wer der Mann ist, mit dem sich mein verehrter Kollege so anregend unterhält.«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Der Kerl heißt Urs Stäubli, hat einen deutschen Pass und arbeitet für eine spanische Ex- und Importfirma namens Puerta del Sol. Ich hab ihn vor fünf Tagen in Toledo getroffen.«
    Brinkhoff sah mich stumm an. Dann wandte er sich wieder dem Pult zu, zoomte so nah ran wie möglich und ließ ein Foto nach dem anderen aus dem Drucker sausen.
    »Ich habe übrigens auch ein Foto dieses Herrn«, sagte ich, »aufgenommen in Toledo. Das Bild habe ich neulich Liliencron gezeigt, und er hat mir gesagt, dass er den Mann niemals gesehen hat.«
    Brinkhoff ließ die beiden Männer nicht aus den Augen. Das Spiel hatte inzwischen begonnen, doch weder Liliencron noch Stäubli hatten Interesse an den sportlichen Leistungen. Der Dialog hatte an Heftigkeit zugekommen, sie schienen sich zu streiten.
    »Ich wundere mich, dass Sie noch leben«, sagte Brinkhoff trocken und sah mich ziemlich merkwürdig an. »Wenn dieser Mann wirklich Urs Stäubli ist, dann haben Sie sich mit einem der berüchtigtsten Verbrecher eingelassen, der zurzeit auf diesem Erdball herumläuft. Gegen ihn ist El Lobo ein Heiliger. Stäubli hat Spaß daran, seine Opfer umzubringen und vorher noch zu foltern. Der Mann ist geisteskrank.«
    Ich schluckte. »Und warum trifft sich Ihr Kollege mit ihm?«
    »Darauf weiß ich noch keine Antwort«, grübelte Brinkhoff, »aber ich kenne Leute, die werden es mir sagen. Vielleicht ist ja alles ganz harmlos. Das Bundeskriminalamt versteht sich auf verdeckte Ermittlungen.«
    »Liliencron

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