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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Regenschirm darum, auf dem Boden zu bleiben.
    Ich drehte mich um. Da stand das Telefon und rührte sich nicht. Niks Privatnummer hatte ich noch im Kopf, ich drückte sie.
    »Hier ist der Anschluss von Nikolaus Kodil«, sagte seine Stimme vom Anrufbeantworter. »Ich bin zu Hause, doch ich möchte nicht mit jedem sprechen. Sagen Sie nach dem Piepston Ihren Namen und warten Sie ab, ob ich den Hörer abnehme oder nicht. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.«
    Der Pieps kam, doch mir fiel mein Name nicht mehr ein. Ich legte wieder auf.
    Der Regen war inzwischen noch stärker geworden. Ich kann nicht die ganze Nacht hier sitzen, dachte ich, also nichts wie weg.
    Plötzlich verspürte ich den Drang, an Niks Wohnung vorbeizufahren. Ich dachte an einen unverwechselbaren Geruch nach Mann, an gemütliche Stunden auf diversen Liegeflächen und an Orgien mit Prosecco und Pasta.
    Ich schloss mein Büro ab und verließ das Haus. Fast hätte ich die verhüllte Gestalt übersehen, die im Eingang kauerte.
    »Frau Grappa?«, sagte eine Frauenstimme, die ich kannte.
    »Ja?«
    »Erinnern Sie sich noch an mich? Loki Detema.«
    »Aber sicher«, entgegnete ich freundlich. »Warum warten Sie hier im Regen auf mich? Warum sind Sie nicht raufgekommen?«
    Das Flurlicht fiel in ihr Gesicht. Sie sah schlecht aus, die Lippen waren blau, und sie hatte Ringe unter den Augen.
    »Ich wollte Ihnen nur etwas sagen, das Sie vielleicht interessiert. Ich habe Dr. Grid erstochen, seine Frau ist unschuldig.«

»Lasst Blut in meinem Namen fließen«
    Loki Detema war völlig durchnässt und durchgefroren. Ihre seelische Verfassung schien auch nicht die beste zu sein. Ich brachte sie also in meine Wohnung und schickte sie ins Bad. »Ziehen Sie Ihre nassen Sachen aus, am Haken hängt ein Bademantel. Ich mache uns einen Grog.«
    Als wir einige Zeit später auf dem Sofa hockten, bat ich sie: »Erzählen Sie mir alles.«
    Loki Detema nahm einen kräftigen Zug aus dem Glas. Dann bereicherte sie die Geschichte um eine weitere Variante: »Grid wurde am 30. September ermordet – das ist genau der Tag, an dem er mich vor zwei Jahren operiert hat. Ich wollte es ihm endlich heimzahlen. Zweimal hatte ich schon versucht, ihn umzubringen, leider ohne Erfolg. Diesmal musste es klappen. Ich hatte eine Pistole in der Handtasche und lief in der Straße vor seinem Haus auf und ab. Ich sah, wie Eva das Haus verließ. Sie weinte.«
    »Um welche Uhrzeit war das?«, unterbrach ich sie.
    »Gegen 20 Uhr. Ich nahm an, dass Grid nun allein war, denn die Hausdame wohnt ja nicht dort. Es wurde langsam dämmrig, und im Haus ging Licht an. Ich sah Grid im Zimmer sitzen, er las in einem Buch. Er sah so ... unnahbar aus, so stark. Ich überlegte, ob ich einfach klingeln sollte oder über den Garten ins Haus einsteigen. Der Abend war lau, und die Terrassentür hätte bestimmt aufgestanden.«
    »Woher kennen Sie die örtlichen Verhältnisse so gut?«
    »Vor der Operation war ich einige Male in dem Haus. Ich kenne seine Frau Eva. Wir haben uns in einem Seminar kennengelernt.«
    »Seminar?« Ich wurde hellhörig. »Körpertherapie auf dem Birkenhof?«
    »Ja. Sie wissen ja, dass ich meinen eigenen Körper nicht akzeptiert habe. Die Therapie sollte mir helfen, doch es wurde nur noch viel schlimmer.«
    »Hat Jaap Vermeulen den Kurs geleitet?«
    »Ihm gehört das Institut. Eva kannte ihn schon länger – durch ihre Hausdame Frau Ambrosius.«
    »Wie ging es dann weiter?«
    »Ich stand noch immer vor dem Haus und traute mich nicht hinein. Plötzlich fuhr ein Auto in die Straße und hielt vor dem Haus.«
    »Um wie viel Uhr war das?« Jetzt wurde es spannend.
    »Das muss gegen halb elf gewesen sein. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt. Ich wollte meinen Plan schon aufgeben und verschwinden. Ich dachte: Jetzt kriegt der auch noch Besuch. Die Leute stiegen aus dem Auto. Es waren Eva, die Hausdame und Vermeulen. Sie gingen auf das Haus zu, und Eva schloss ihnen auf. Ich kam mir sehr dumm vor mit meiner Pistole in der Tasche. Schon wieder hatte ich es nicht geschafft, mich zu rächen.«
    »Und dann haben Sie durchs Fenster geguckt?« Die Sache wurde immer verworrener. Vermeulen hatte mich belogen, als er behauptet hatte, den Doktor nicht zu kennen.
    »Ich schlich mich ans Haus heran«, erzählte Loki Detema, »und ich sah, wie alle vier im Wohnzimmer saßen und sich unterhielten.«
    »Haben Sie mitbekommen, über was geredet wurde?«
    »Nur ein paar Wortfetzen. Es ging um Geld. Vermeulen stellte

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