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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Frau zu finden.
    Ich hatte die wichtigsten Fakten zusammen. Von der desolaten Beziehung zwischen Grid und seiner Frau wusste die Konkurrenz noch nichts. »Morgen werde ich die Wahrheit schreiben«, kündigte ich theatralisch an, »die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, die Fakten zu erfahren. Blut, Wut, Sex und Rache ... und das alles in einer Gesellschaft, der man nachsagt, dass sie keinen Platz mehr für Emotionen hat und ...«
    »Aber klar«, unterbrach mich Nik. Er war von meiner Ankündigung nicht so beeindruckt, wie ich gehofft hatte. »Ihr Schreiberlinge findet immer eine Ausrede, um eure voyeuristischen Triebe zu befriedigen. Blut, Wut, Sex und Rache ... Grappa, du spinnst! Du und deine Kollegen leben vom Elend anderer. Ihr geilt euch an brutaler Gewalt auf und kommt euch auch noch ganz toll vor, wenn ihr den ganzen Mist in wohlgesetzten Worten zu Papier bringt. Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann verschone mich mit dem moralisch verbrämten Überbau deines Schmuddeljobs.« Seine Augen sprühten Funken.
    Wut stieg in mir hoch. Angriffe auf meinen hehren Berufsstand konnte ich nicht so einfach hinnehmen. »Voyeuristisch! Ich wusste gar nicht, dass du Fremdwörter kennst«, giftete ich. »Lernt man so was neuerdings auf der Bullenklippschule?«
    Nik schaute mich an und sagte leise: »Lass uns einfach bei der Wahrheit bleiben, Grappa! Du bist geil auf heiße Storys, und ich will dem Kollegen Baißer eins auswischen. Ich habe nämlich noch eine verdammt große Rechnung mit ihm offen. Also lassen wir die edlen Beweggründe doch einfach dort, wo sie hingehören.«
    »Und wo wäre das?«
    »Ganz tief in unserem Herzen, dort, wo niemand sie vermutet und findet. Keiner braucht zu wissen, dass wir beide eigentlich edle Menschen sind.«
    Ich lachte auf. »Warum so pathetisch? Lass uns Klartext reden: Ich will die Story, und du wirst mir helfen. Und dabei wirst du über das hinausgehen, was du als Bulle eigentlich darfst. Dafür serviere ich dir Baißer in Einzelteilen auf einem Silbertablett. Okay?«
    »Du hast es kapiert«, nickte er. »Wir gründen eine Verschwörergemeinschaft.«
    »Ist ja wie im Kindergarten«, höhnte ich, » Emil und die Detektive oder Die fünf Freunde von Enid Blyton. Hab ich als Kind verschlungen. Hoffentlich muss ich meine Story nicht im Kartoffeldruck verbreiten!«
    »Klasse, Grappa! Ironie ist eine deiner herausragendsten Eigenschaften«, behauptete er, »oder ist es eher Zynismus?«
    »Auf jeden Fall braucht man für beides Intelligenz. Aber lassen wir das! Ich bin mit unserem Deal einverstanden. Und irgendwann erzähle ich dir mal was über die wichtige Aufgabe der Journalisten in einer demokratischen Gesellschaft.«
    »Und ich dir von der Ordnungsfunktion der Polizei.«
    Nik begann den Tisch abzuräumen. Ich blieb sitzen und sah ihm interessiert zu. Er hatte es faustdick hinter den hübschen Ohren. Irgendwann würde ich ihn fragen, warum er seinen Kollegen Ortwin Baißer so wenig mochte.
    »Wo könnte Eva Grid sein?«, fragte ich.
    »Wir haben keinen Anhaltspunkt. Ich glaube, dass Frau Ambrosius mehr weiß als sie sagt. Sie war Eva Grids Vertraute. Vielleicht könntest du es mal versuchen ... so von Frau zu Frau?« Kodil schaute mich fragend an.
    »Gespräche von Frau zu Frau sind meine Spezialität«, behauptete ich kühn. »Wenn ich einmal loslege, bleibt kein Auge trocken. Morgen kümmere ich mich darum. Und was machen wir jetzt?«
    »Nach dem Essen sollst du ruh'n oder tausend Schritte tun«, strapazierte Nik das alte deutsche Sprichwort.
    »Zum Wandern habe ich aber keine Lust«, maulte ich.
    »War gar nicht mein Begehr. Also komm!«
    Eine Stunde später gähnte ich: »Männer sollten sich auf die Tätigkeiten beschränken, in denen sie gewisse Fertigkeiten entwickeln können.«
    »Ach ja?«, grummelte es verschlafen neben mir. Niks lange, braune Haare kitzelten meine Armbeuge.
    »Essen ranschaffen und das andere ... du weißt schon!«
    »Und wenn Frau ihren Geist trainieren will?«
    »Da nützt ein Mann weniger. Ein gutes Buch kann da schon weiterhelfen ...«

Ein perfekter Mann
    Der nächste Morgen war lau, so als könne der Sommer sich nicht entschließen, Abschied zu nehmen. Nik hatte sich früh aus den Federn begeben. Ein emsiger Polizeibeamter mit Karriereabsichten konnte es sich nicht leisten auszuschlafen. Besonders nicht mit einem Vorgesetzten wie Ortwin Baißer.
    Nikolaus Kodil war der fast perfekte Geliebte. Er sah gut aus, machte keinen Stress, stellte keine

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