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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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aus.«
    »Mord?«
    »Möglich.«
    »Auch das noch«, stöhnte ich. Eigentlich hatte ich mich auf einen ruhigen Tag eingestellt. »Wer soll denn jetzt auf den Parteiveranstaltungen für die musikalischen Einlagen sorgen? Nie mehr Paloma blanca , nie mehr Wir lagen vor Madagaskar und nie mehr Wadde hadde dudde da .«
    »Vielleicht hat der Mörder das absolute Gehör und hat Manthey deshalb gekillt«, mutmaßte Jansen. »Big Mäc fährt hin und hält die Stellung, bis du da bist. Also, Grappa! Schwing die Hufe, und zwar pronto!«
    Der Fundort der Leiche war problemlos zu entdecken, denn es handelte sich um die Blumenrabatte vor dem Bierstädter Rathaus.
    Auf dem Platz nebenan, er wurde originellerweise Rathausplatz genannt, hatte am Abend zuvor der Wahlkampfauftakt der SPD stattgefunden – Manthey hatte eine seiner nichts sagenden Reden gehalten, für die es sich nicht lohnte, den Kugelschreiber nur anzufassen, geschweige denn, den PC hochzufahren.
    Big Mäc erwartete mich schon.
    »Wo ist die Leiche?«, fragte ich, nachdem ich mich umgesehen hatte.
    Big Mäc war ein unglaublich mageres Kerlchen, das die Zigaretten nicht rauchte, sondern fraß. Sein Gesicht war deshalb das reinste Faltennest. Der Name Big Mäc war alles andere als passend für den Kleinen, doch seine Vorliebe für Fastfood, alles Amerikanische und die große, respektlose Klappe hatten zu der liebevollen Bezeichnung geführt.
    »Der Sack wurde in den Beeten entdeckt – direkt hinter dem Parkhauseingang«, erklärte Big Mäc roh. »Hab mal kurz draufgehalten, doch die Bullen standen im Weg. Große Scheiße, das!«
    »Und? Mord?«
    »Na klar.«
    »Mensch, Big Mäc!«, sagte ich ungeduldig. »Spuck die Fakten aus!«
    »Wie er's gemacht hat, weiß ich nicht.« Big Mäc fingerte erneut einen Brennstab aus der Schachtel. »Manthey war nackt und trug so 'ne schwarze Ledermaske überm Schädel. So SM-mäßig. Wie Junghans. Schöne Sache, das!« Zufrieden paffte mir Big Mäc den Qualm ins Gesicht. Angeekelt wedelte ich die Emission weg.
    »Manthey nackt zu sehen ist ja noch schlimmer, als ihn tot angucken zu müssen«, resümierte ich. »Woher weißt du das eigentlich alles?«
    »So was heißt Recherche.«
    »Was du nicht sagst. Und? Kann ich das schreiben, was du mir erzählst? Oder muss ich alles noch mal nachprüfen?«
    »Klar. Hat mir alles ein Bulle erzählt – bevor die Stelle dichtgemacht wurde.«
    »Wie hat er den Löffel abgegeben?«
    »Soll 'ne Kugel gewesen sein. Ins Hirn. Saubere Sache, das!«
    »Wundert mich, dass ausgerechnet eine Kugel ins Hirn ihn umbringen konnte«, sagte ich.
    »Wieso?«
    Irgendwie kapierte in letzter Zeit niemand meine Witze. »Eine Kugel im luftleeren Raum kann ja wohl keinen Schaden anrichten.«
    »Ach so.« Big Mäc hatte nun verstanden, lachte aber trotzdem nicht. Ich gab es auf, zur Aufheiterung der Situation beitragen zu wollen.
    »Mach die üblichen Bilder«, forderte ich ihn auf. »Die Staatsanwaltschaft taucht bestimmt bald auf. Den Leichenwagen hätte ich auch ganz gern im Bild. Also das gleiche Programm wie immer.«
    »Hallo, Grappa«, hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. Es war Tom Piny. Sein Bürstenhaarschnitt glänzte in der Sonne des frischen Morgens, das graue Hemd war verrutscht und der Bauch hing über dem Gürtel.
    »Hallo, TOP«, begrüßte ich ihn.
    »Diesmal also Manthey«, stellte er fest.
    »Das große Rennen um die Macht fordert Blutopfer«, bestätigte ich. »Es ist eine Schande. Die besten Köpfe dieser Stadt müssen dran glauben. Erst Junghans, dann Manthey.«
    »Hört sich an wie eine Liste deiner Lieblingsfeinde«, grinste Piny.
    »Hab ich noch gar nicht bemerkt!«
    »Wenn es jetzt noch Friedel Knaup und Gerry Smart erwischt, kann Bierstadt den Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden gewinnen. Und du bekommst einen Verdienstorden an den Busen gesteckt. Einen ganz, ganz großen!« TOP formte seine Hände in Körbchengröße D und kam auf mich zu.
    »Um diese Stadt zu retten, würde ich sogar morden«, gab ich zu.
    »Bist du nicht auch Mitglied dieser Partei, Grappa? Vielleicht bist du der Kopf dieser ›Erneuerer‹?«
    »Wäre mir zu anstrengend«, winkte ich ab. »Meine Waffe ist der Kugelschreiber.«
    »Und deine Klappe. Aber – Spaß beiseite – Manthey wäre ohnehin auf dem nächsten Parteitag abgewählt worden«, sinnierte Piny. »Also ich sehe in allem keinen wirklichen Sinn. Warum bringt ihn jemand um? Politisch wäre er sowieso bald tot gewesen.«
    »Manthey trägt eine

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