Grappa 11 - Grappa und das große Rennen
Sklavin Grap... Mary.« Piny hatte gerade noch die Kurve gekriegt.
»Ihre Einladung, Lord Tom!«, forderte der Mann und öffnete die Tür ein wenig. Der Türwächter hatte ein Lederwams an, das die Brustwarzen frei ließ, und eine enge schwarze Hose, in der zwischen den Lenden die berühmte Hasenpfote eingearbeitet war.
Piny reichte ihm eine Karte, die eingehend geprüft wurde.
»Treten Sie ein, Lord Tom!«
Als die Tür offen war, wollte ich forsch vorangehen, doch TOP gab mir einen Schubs.
»Drei Schritte hinter mir, du elende Sklavin!«, brüllte er.
Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. »Tickst du nicht sauber?«, brüllte ich zurück.
Der Türsteher guckte kariert.
»Sie muss erst noch Lektionen erhalten«, sagte Piny zu ihm. »Sie braucht einen besonders strengen Herrn.«
Der Typ lächelte verständnisvoll. Piny schob mich an ihm vorbei und ich sah, dass der Mann kleine Metallklammern an den Brustwarzen hatte, die mit einer Kette verbunden waren. Mir wurde leicht schummrig. Das kann ja heiter werden, dachte ich.
Wir gingen einen Flur entlang, an dessen Ende warmes Licht schimmerte. Es waren schwülstige Musik und Menschenstimmen zu hören.
Vor dem Zimmer stand eine junge Frau in Zimmermädchentracht. Jedenfalls fast. Sie trug ein neckisches Häubchen im blonden Haar, ein Blüschen aus Baumwolle und eine winzige weiße Schürze. Den Rock hatte man ihr weggenommen, dafür hatte sie einen Federbusch in der Hand, der wohl zum Abstauben gedacht war.
»Ist das hier ein Kostümfest, oder was?«, fragte ich leise.
Die Maus nahm uns die Mäntel ab. TOP trug einen normalen dunklen Anzug und ich stand da in meiner scharfen Kluft. Fast wäre ich in hemmungsloses Lachen ausgebrochen, als ich mich im Spiegel sah. Allein zu Hause hatte ich mich ja noch einigermaßen erotisch gefunden, doch in diesem Umfeld, das von schlechtem Geschmack geprägt war, war ich der absolute Höhepunkt.
»Kommt echt gut«, tröstete Piny mich. »Die Jungs werden auf dich ... stehen. Ich werde einen guten Preis für dich kriegen, Grappa.«
Wir traten ein. Der Raum war riesig, im hinteren Teil war eine Bühne aufgebaut worden, die Rückwand war mit rotem Samt bezogen. Auf der Bühne standen allerhand Gerätschaften herum, die ich aus Schulzeiten vom Turnunterricht in Erinnerung hatte. Eine Art Barren, ein so genanntes Pferd, dicke Lederkissen. Der Rest des Equipments kam dagegen nicht aus der Trimmecke: Ketten, Handschellen, Dildos in zahlreichen Farben und Größen, Vibratoren, Rasiergeräte, merkwürdige Ringe, Gewichte und Metallklammern. Vor der Bühne waren runde Tische aufgestellt worden, auf denen Kerzen brannten. Daneben lagen die Streichholzbriefchen, die ich ja schon zur Genüge kannte.
Es waren noch nicht viele Leute da. Auf den ersten Blick erkannte ich niemanden, die Frauen trugen Masken und von den Männern hatte ich zuvor noch keinen gesehen.
»Ist dein Freund Lika schon da?«, fragte ich TOP.
»Ich sehe ihn nicht«, antwortete er. »Arnim ist immer ein wenig unpünktlich. Schon in der Schule hat er ...«
»Verschone mich mit deinen Kindheitserinnerungen«, meinte ich unfreundlich. »Die Atmosphäre geht mir schon jetzt auf den Geist. Ich hasse Räume mit wenig Licht, schwülstiger Musik und mangelhafter Belüftung.«
»Mach mich nicht so an, Grappa! Wer ist hier eigentlich der Sklave?«, brummte Piny und schob mich zur Bar. »Trink erst mal einen, damit du ein bisschen lockerer wirst.«
Der Barkeeper näherte sich uns. Er trug eine eng anliegende Maske, sie sah denen ähnlich, die die beiden Toten über ihren Köpfen gehabt hatten. Als der Mann Piny sah, schien er zu stutzen.
»Die Getränkekarte, bitte!«, sagte TOP herrisch. Er schien viel Spaß beim Austeilen von Befehlen zu haben.
Der Keeper reichte sie ihm, wollte wohl gehen, blieb dann aber doch stehen.
»Ist noch was?«, blaffte Piny ihn an.
Der Mann verbeugte sich und trollte sich in die von uns am weitesten entfernte Ecke der lang gezogenen Bar.
»Der scheint dich zu kennen«, sagte ich.
»Und wenn schon.« TOP blieb cool. »Ich bin schließlich beruflich hier. Undercover – sozusagen.«
»Mir kommt er auch irgendwie bekannt vor«, grübelte ich.
»Reiß ihm bloß nicht die Maske runter«, warnte mich mein Kollege, »dann fliegt unsere Tarnung auf und der Abend ist geschmissen.«
»Keine Angst, ich bin schließlich Profi«, beruhigte ich ihn. »Sonst vierteilen die mich womöglich noch.«
»Braves Mädchen! Und jetzt sucht sich meine
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