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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Sklavin Mary mal einen netten Drink aus. Die Cocktails in diesem Schuppen sind sagenhaft.«
    Ich warf einen Blick in die Karte. Die Titel der Getränke waren ausgesprochen originell: Sweet Bondage, The 120 days of Sodom, Bloody Lips, Dream of O, Sade's Paradise, Sticky Fingers, Wet Dream, Bitter Nightmare und Angels Tit – um nur einige zu nennen.
    »Du nimmst bestimmt Angels Tit «, grinste ich. »Den feinherben Longdrink in Körbchengröße D.«
    »Der ist wirklich gut«, bestätigte Tom. »Meine Frau hat den zu Hause mal nachgemixt. Ist ganz einfach und hat eine tolle Wirkung. Du nimmst Tequila, Limettensaft, Limonade, gießt alles über Eis und garnierst es mit einer Zitronen- und einer Limettenscheibe. Beim richtigen Quantum siehst du nur noch barbusige Engel mit Riesenohren ...«
    Die maskierte Bedienung näherte sich uns wieder. »Haben Sie sich entschieden?«, flüsterte der Mann.
    »Ich nehme Bitter Nightmare . Der Name gefällt mir so gut. Können Sie mir sagen, was da drin ist?«
    »Moment. Ich hole den Mixer. Ich bediene hier nur.«
    »Mein Gott, machen Sie das kompliziert!«, staunte ich.
    »Da ist Arnim!«, stellte Piny plötzlich fest. Er winkte einem Mann zu, der gerade in den Raum gekommen war und sich zu orientieren versuchte.
    »Hierher!«, rief mein Begleiter.
    Der Mann war sehr groß und schlank, sein dunkles Haar war gelichtet, er trug es deshalb ziemlich kurz geschoren, was die Kanten in seinem Gesicht sehr hart erscheinen ließ.
    Er war nicht allein. Eine kleine, zierliche Frau folgte ihm, sie trug ein ähnliches Kostüm wie ich, doch an ihr wirkte es wesentlich geschmeidiger als an mir. Sie bewegte sich darin, als wäre sie in schwarzem Leder geboren worden.
    Dr. Arnim Lika gab mir die Hand. Er blickte mir in die Augen, was wegen der Maske ziemlich schwierig war, doch er schaffte es. Mich traf eine Art mittelblauer Laserstrahl.
    »Hallo, Mary«, sagte er mit belegter Stimme. »Schön, Sie kennen zu lernen. Tom hat mir viel über Ihre Qualitäten erzählt.«
    Überrascht sah ich zu Piny. Über welche meiner Vorzüge hatte er sich wohl ausgelassen? Er machte ein unschuldiges Gesicht.
    Während der Begrüßung hatte sich die Frau im Hintergrund gehalten. »Stellen Sie mir Ihre Begleiterin nicht vor?«, fragte ich.
    Likas Miene verfinsterte sich. »Es ist völlig ohne Belang, wer sie ist«, sagte er. »Sie hat keine Bedeutung. Nicht die geringste.«
    »Sie sind ein echter Charmeur!«, sagte ich ironisch. Ich trat zu der Frau und hielt ihr die Hand hin. »Guten Abend!«
    Sie machte keine Anstalten, meinen Gruß zu erwidern.
    Ich sah sie mir genauer an. Die Maske verbarg das Gesicht, ich konnte die Augen, die durch die Schlitze blickten, nicht einordnen. Ich bemerkte, dass Likas Sklavin ein Tattoo trug: die Initialen A. L ., eingefräst zwischen den beiden Brüsten.
    » Bitter Nightmare besteht aus Wodka, Gin, braunem Rum, Lycheelikör, Kaktusfeigenlikör, Ananassaft, Zitronensaft, Grenadine«, teilte der Barmann mit, der inzwischen zurückgekehrt war.
    »Nimm den bloß nicht«, warnte mich Piny, »das ist kein Alptraum, sondern ein Hirnhammer. Zwei von solchen Dingern und du tanzt nackt auf dem Tisch.«
    »Ich dachte, das wolltest du«, gab ich zurück und orderte den bitteren Alptraum.
    Der Keeper nickte beflissen. Dr. Lika entschied sich für den Drink The killer inside me und in einem jähen Anflug von Großzügigkeit bestellte er für seine Begleiterin eine Cola light. Der Barmann notierte alles und trabte weg.
    »Wann geht die Show denn los?«, wollte ich wissen.
    »Das kriegen wir schon mit«, meinte TOP.
    »Sie sind gar keine Sklavin«, sagte Lika. Er hatte sich dicht neben mich gestellt, sein Arm streifte meinen Handschuh. »Warum hast du mich belogen, Tom?«
    »Tut mir Leid, Arnim.«
    »Wer ist diese Frau?«
    »Mary ist Maria Grappa vom Bierstädter Tageblatt «, stammelte Piny. »Wir sind beruflich hier. Es geht um die Morde – aber das kannst du dir ja sicher denken.«
    »Und den Mörder vermuten Sie hier?«, fragte mich Lika.
    »Warum nicht? Auf jeden Fall trugen die beiden Opfer Sadomaso-Masken und die Repräsentanten dieser Stadt scheinen mit Streichhölzern aus dem Club hier nur so um sich zu werfen. Diese Fakten waren mir einen Besuch wert – und dieses überaus alberne Kostüm.«
    Lika lachte. »Das, was heute Abend hier passiert, hat mit Sadomasochismus absolut nichts zu tun. Das sind Spielchen. SM ist nicht nur körperliche, sondern in erster Linie seelische Unterwerfung. Ich

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