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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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so warm, dass Geist und Körper sich ohne große Verpackung wohl fühlten.
    Mit offenem Cabrio fuhr ich zur Arbeit. Überall hingen noch die Wahlplakate, die einen neuen Start mit Gerry Smart verhießen, aus dem trockenen Jakob Nagel einen Profi mit Herz machen und dem Kandidaten der Grünen den Anti-Filz-Stempel aufdrücken wollten.
    Die Wahlhelfer aller Parteien setzten jetzt zum Endspurt an und überklebten die Plakate einfach mit neuen Sprüchen. Die SPD hatte sich für den Spruch Nagel muss ran entschieden, die CDU wollte mit dem Slogan Ohne Smart kein neuer Start Stimmen holen.
    Ich wünschte, die Zeit würde einen kräftigen Sprung nach vorne machen. Dann wäre das große Rennen entschieden und es würde wieder Ruhe einkehren in Bierstadt – zumindest politisch gesehen.
    Mein Blick fiel auf den Beifahrersitz: Dort lag der Briefumschlag mit den Protokollen aus dem Bosnien-Krieg. Sie enthielten so viel Leid, Gewalt und Ungerechtigkeit, dass mir das politische Geplänkel zwischen Smart und Nagel lächerlich vorkam. Selbst wenn Gerlinde Smart den OB-Thron erklimmen würde – an den demokratischen Gesetzen unserer Gesellschaft käme auch sie nicht vorbei – trotz ihrer menschenverachtenden Ansichten.
    Ich parkte mein Auto, schloss den Deckel und ging langsam ins Haus.
    Bevor ich Jansen die Unterlagen zeigen konnte, musste noch die Redaktionskonferenz absolviert werden. Sie verlief zum Glück ohne größere Diskussionen, die Kollegen waren lediglich ein bisschen genervt, dass der Wahlkampf jetzt noch zwei Wochen länger dauern würde.
    »Ich habe gehört, dass beide Kandidaten rund um die Uhr Polizeischutz bekommen sollen«, teilte Jansen mit. »Die Behörden haben Angst, dass der Mörder noch am Wahlergebnis drehen will.«
    Wir beschlossen übereinstimmend, über den Wahlkampf nur noch sparsam zu berichten. Die Kandidaten hatten alle Argumente ausgetauscht, die Bürger alle Fragen gestellt, neue Ideen lagen nicht mehr in der Luft.
    Als Jansen nach der Konferenz zu seinem Büro ging, folgte ich ihm. »Kann ich dich sprechen?«
    »Aber immer.«
    Ich platzierte mich vor seinem Schreibtisch, in der Hand den Umschlag.
    »Ist was mit dir, Grappa? Du siehst ja völlig fertig aus.«
    »Bin ich auch«, gab ich zu.
    »Was ist los?«
    »Was würdest du sagen, wenn ich Beweise hätte, dass sich seit Jahren ein Kriegsverbrecher unerkannt in Bierstadt aufhält?«
    »Ein Nazi?«
    »Nein. Kein Nazi. Zumindest nicht einer von der alten Sorte. Jemand, der im Bosnienkrieg Gräueltaten veranlasst und auch selbst begangen hat.«
    »Wer ist es?«
    »Dr. Arnim Lika. Er war Arzt in einem Militärhospital, in dem gefoltert, geschändet und gemordet worden ist.«
    »Woher hast du die Informationen? Von deinem Freund Radic?«
    »O nein«, sagte ich bitter. »Er hat keine Ahnung davon. Er glaubt, dass Lika sein Freund ist. Ich weiß aber, dass Lika Radics Frau vergewaltigt und wahrscheinlich ermordet hat. Und in diesem Umschlag sind die Beweise.«
    Jansen las die Dokumente, schaute sich das Foto an.
    »Wir müssen die Sachen an die Staatsanwaltschaft weitergeben«, meinte er ernst.
    »An Frau Cosel? Du weißt doch, in welcher Beziehung sie zu Lika steht.«
    »Nicht an Frau Cosel. Wir sollten mit dem Leitenden Oberstaatsanwalt sprechen und ihn auf Cosels Verbindung zu Lika aufmerksam machen. Keiner wird wagen, die Sache zu vertuschen.«
    »Wenn Lika weiß, dass die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt, wird er ins Ausland fliehen.«
    »Irgendjemand hat Interesse daran, Lika zu entlarven«, sagte Jansen nachdenklich. »Hast du eine Idee, wer das sein könnte?«
    »Ich glaube, dass Lika ein Auftragskiller ist. Er hat die drei Politiker umgebracht und der Drahtzieher liefert ihn jetzt ans Messer – durch die Beweise aus dem Bosnienkrieg.«
    »Du denkst ziemlich um die Ecke. Wenn Lika unter Druck gerät, wird er doch plaudern, um seine Haut zu retten. Und den Auftraggeber – falls es ihn gibt – verraten.«
    »Wenn er so lange lebt ...«
    »Wieso?«
    »Ich kenne jemanden, der ihn umbringen wird, wenn er erfährt, was Lika getan hat.«
    »Radic?«
    »Ja. Der Drahtzieher im Hintergrund hat ein feines Netz gespannt. Er spielt die Beteiligten genial gegeneinander aus. Und wer in Bierstadt hat die Intelligenz, sich so etwas auszudenken?«
    »Du denkst an Jakob Nagel?«
    »Ja. So etwas bringt nur der fertig.«

Wenn der Postmann zweimal klingelt
    Ich fand Nazmi im Garten des Krankenhauses. Er nahm mich fest in die Arme und hielt mich.
    »Ich

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