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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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alles war finster, fast drohend, weil die Bäume das Licht schluckten. Das Gebäude war breit und tief, ebenerdig mit kleinen Fenstern, ähnelte einem Verlies oder einer breitbeinigen Trutzburg, die sich fest an den Erdboden klemmte.
    Ich überlegte, ob sich hier wohl die Folterkeller dieses Marquis de Sade für Arme verbarg – ausgestattet mit schalldichten Wänden. Aber hier hörte sowieso niemand Schreie – so einsam wie die Hütte lag.
    Wir befanden uns etwa 100 Kilometer von Bierstadt entfernt. Wir – damit meinte ich TOP und mich. Er hatte die Adresse herausgefunden, die zur dritten Telefonnummer passte.
    Wir waren früh losgefahren, der Morgen war angenehm, die Feuchtigkeit des Waldbodens streckte sich der langsam aufgehenden Sonne als Nebelfahnen entgegen. Es lichtete sich.
    »Deine roten Haare fallen wirklich jedem ins Auge«, meckerte Tom Piny. »'ne rote Ampel ist eine Funzel dagegen. Würde mich nicht wundern, wenn uns ein durchgeknallter Keiler von hinten aufspießt, weil er dich leuchten sieht.«
    »Ich spring einfach vor dich«, kündigte ich an. »Dann trifft er mich nicht.«
    »Wie kannst du so was sagen, Grappa! Ich habe drei Kilo abgenommen«, beteuerte TOP.
    Ich verkniff es mir, auf der optisch nicht wahrnehmbaren Gewichtsreduktion herumzureiten. »Der Schuppen scheint leer zu sein«, wechselte ich thematisch zum Hauptgrund unseres Waldspaziergangs über.
    »Ist er nicht. Da steht Likas Wagen.« TOP deutete auf einen hölzernen Schuppen, dessen Tür halb geöffnet war. Er hatte Recht – durch den Türspalt erkannte ich Likas schwarzen Nobelschlitten.
    »Vielleicht hat er meinen Artikel noch gar nicht gelesen«, flüsterte ich – noch immer verborgen hinter einem Ilexbusch.
    »Davon würde ich nicht ausgehen. Lika ist ein Computerfan«, klärte mich Piny auf. »Seitdem sich dein Käseblatt im Internet tummelt, sind deine Zeilen world-wide-web-mäßig abrufbar.«
    »Beleidige meinen Arbeitgeber nicht«, protestierte ich. »Sag mir lieber, wie wir vorgehen sollen.«
    »Erst mal schleichen wir ums Haus herum und gucken, ob wir irgendetwas Auffälliges sehen.«
    »Und dann?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    »Na, prima«, meinte ich. »Dann haben wir also beide keinen Plan.«
    TOP antwortete nicht, sondern robbte sich duckend an eines der Fenster. Ich hastete hinterher.
    »Nichts zu sehen«, flüsterte ich. Eine Jalousie verhinderte den Blick ins Innere des Zimmers.
    Piny deutete zum nächsten Fenster. Es lag etwa drei Meter entfernt. Hier bot sich dasselbe Bild: nichts zu sehen – außer den Lamellen des Rollos.
    »So kommen wir nicht weiter«, nörgelte ich. »Warum klingelst du nicht einfach? Du kennst Lika doch. Mich braucht er gar nicht zu sehen.«
    »Und was soll ich ihm sagen?«
    »Irgendwas. Dass du was mit ihm besprechen willst – oder so. Ich verstecke mich im Wald, und sobald ich ihn in der Tür sehe, rufe ich die Polizei. Du musst ihn nur ein bisschen hinhalten.«
    »Du hältst Lika für ziemlich doof. Was glaubst du, was er denkt, wenn ich in der Tür stehe? Offiziell kenne ich diese Hütte nicht. Er riecht sofort Lunte, schlägt mich vielleicht sogar nieder oder macht noch Schlimmeres.«
    »Er wird sich an dir schon nicht vergreifen«, meinte ich halbherzig, »schließlich bist du sein Freund.«
    »Okay«, lenkte TOP ein. »Irgendwie müssen wir ja vorankommen. Lauf in den Wald zurück, ich gehe zur Tür und schelle. Sobald du ihn siehst, ruf die Bullen, alles klar?«
    Ich nickte.
    Piny richtete sich heldenhaft auf und ging schnellen Schrittes an der Mauer entlang zur Haustür. Ich folgte ihm in einiger Entfernung, verbarg mich allerdings hinter den Büschen.
    Piny klingelte. Und wartete. Nichts geschah. Er betätigte noch einmal den Knopf, diesmal länger und energischer.
    In meinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit.
    Noch immer rührte sich nichts hinter der Eingangstür. Jetzt begann TOP Sturm zu schellen. Ohne Erfolg.
    Unschlüssig wartete er, dann kam er zu mir hin. »Und jetzt?«
    »Vielleicht macht er einen Waldspaziergang oder pflückt Kräuter«, mutmaßte ich. »Oder er hat die Cosel gerade auf eine Streckbank gelegt und quält sie ein bisschen. Ich schlage vor, dass wir warten. Weit kann er nicht sein, denn sein Auto steht ja im Schuppen.«
    Frustriert liefen wir ums Haus herum, unsere Verbrecherjagd schien sich zu einer völligen Pleite zu entwickeln.
    »Wir untersuchen den Wagen«, schlug Piny vor. »Vielleicht finden wir was.«
    »Und was soll das sein?«, fragte

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