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Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Grappa 11 - Grappa und das große Rennen

Titel: Grappa 11 - Grappa und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ich missmutig.
    Er schenkte sich die Antwort, drückte die Tür auf. Unsere Augen brauchten eine Weile, um sich an die Dämmerung zu gewöhnen. Dann sahen wir die Bescherung.
    Die Fahrertür der Limousine war geöffnet, davor lag ein Mensch auf dem Boden. TOP und ich sahen uns an. Wir näherten uns vorsichtig. Mein Atem ging nur noch stoßweise.
    Piny beugte sich zu dem Körper hinunter. »Lika«, sagte er lapidar. »Tot.«
    Jetzt hatte ich auch den Mut, mich zu nähern. Tatsächlich. Lika hatte die Augen weit aufgerissen, der rechte Arm lag lang ausgestreckt auf dem Boden.
    »Er wollte noch flüchten«, vermutete ich. »Er hatte die Tür schon in der Hand, als sein Mörder ihn erwischte.«
    »Guck mal.« Piny deutete auf den Hinterkopf des Therapeuten. Ich erkannte dunkles Blut. »Erschossen.«
    »Nazmi!«, sagte ich leise.
    »Nazmi?«, fragte TOP. »Sag bloß, du glaubst, dass es dein Bosnier war?«
    »Er ist aus der Klinik abgehauen«, berichtete ich.
    »Ach, du Scheiße!«
    »Sie werden ihn verdächtigen, es getan zu haben.«
    »Wir müssen die Polizei rufen«, stellte Tom Piny fest. »Das hier ist nicht mehr unsere Sache.«
    Wir verließen die Scheune. Wieder im Freien wählte ich den Notruf und berichtete der Polizeileitstelle von unserem Fund. Man versprach, so schnell wie möglich zu kommen.

Kuscheltiere
    Eine halbe Stunde später tummelten sich zahlreiche Beamte in Zivil und Uniform auf dem Gelände. Sie sicherten die Spuren im Schuppen, fotografierten und packten ein.
    »Wir öffnen jetzt das Haus«, hörte ich den Einsatzleiter sagen.
    »Es ist möglich, dass der Tote in Begleitung einer Frau war«, mischte ich mich ein. »Vielleicht befindet sie sich noch in dem Haus. Seien Sie also vorsichtig. Sie könnte eine Waffe haben, verletzt oder gar tot sein.«
    Der Kripomann gab die Informationen an die beiden Kollegen weiter, die ins Haus eindringen sollten. Sie waren mit Schutzhelmen und kugelsicheren Westen bekleidet.
    Nach bester Spielfilmmanier trat einer von ihnen die Tür ein, dann verschwanden sie nacheinander im Flur des Landhauses. Einige Augenblicke war nichts zu hören, schließlich kam die Entwarnung. Der Kripochef und ein paar andere Beamte gingen ins Haus, TOP und ich hinterher.
    Einer der Männer kam auf den Einsatzleiter zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Die beiden verschwanden in einem Raum und schlossen hastig die Tür hinter sich.
    »Die haben was entdeckt«, raunte ich Piny zu.
    Ich wollte zur Tür, doch ein Grüner stellte sich mir in den Weg. Es hatte keinen Sinn, sich mit ihm anzulegen.
    Der Kripochef trat wieder auf den Flur.
    »Untersuchen Sie die Taschen des Toten«, befahl er einem Kollegen. »Wir suchen einen Schlüssel, er muss ziemlich klein sein. Für Handschellen. Und sagen Sie dem Notarzt, dass er kommen soll.«
    »Ist sie da drin?«, fragte ich neugierig und heftete meinen Blick an die Holztür.
    »Wir haben eine Frau gefunden«, gab er zu.
    »Lebt sie noch?«
    »Ja, sie ist unverletzt – wenn man von kleineren Wunden absieht.«
    »Der Tote hielt sich für den Vollstrecker des Marquis de Sade«, versuchte ich zu erklären. »Er stand auf gewalttätige Sexualpraktiken.«
    »Die Frau hat einen Nervenzusammenbruch«, erklärte er. »Sie ist nicht ansprechbar. Wir müssen sie ins Krankenhaus bringen.«
    »Hier ist der Schlüssel.« Der Beamte war aus der Scheune zurückgekehrt.
    Der Einsatzleiter stieß die Tür auf. Für wenige Sekunden konnte ich in das Zimmer blicken. Ich sah ein breites Eisenbett und eine nackte Frau, deren Arme und Beine gespreizt waren. Ihr Gesicht war abgewandt.
    »Ist sie es?«, fragte TOP leise.
    »Wir werden es gleich wissen.«
    Die Tür wurde geöffnet, zwei Sanitäter und der Arzt wurden hineingelassen. Sie hatten eine Klappbahre dabei.
    Endlich ging die Tür wieder auf. Auf der Liege befand sich Dr. Cora Cosel in zusammengekrümmter Haltung. Die Männer hatten sie mit einem Tuch bedeckt, das mit Blutflecken übersät war. Ihre Augen waren weit aufgerissen, sie gab keinen Mucks von sich.
    »Kennen Sie die Frau?«, fragte uns der Einsatzleiter.
    »Das ist eine Oberstaatsanwältin aus Bierstadt«, antwortete Tom Piny. »Sie heißt Dr. Cora Cosel.«
    »Sie scheinen gut informiert zu sein«, stellte der Kripomann fest. »Wir bringen die Frau in die Klinik, schaffen die Leiche fort und dann unterhalten wir drei uns mal – und zwar gründlich.«
    »Der Raum ist mit versteckten Kameras ausgestattet«, berichtete ein Polizeibeamter, der zu uns getreten

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