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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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widersprach er. »Ich sagte Ihnen schon mal, dass ich mich nicht einfach kaltstellen lasse.«
    »Bla, bla, bla ...« Ich wollte nicht zu sehr aufdrehen, damit mich der schöne Koch nicht auch gleich für eine Zicke hielt.
    Der Kellner räumte den Tisch ab und sein Kollege tischte uns das Hauptgericht auf: Lammrostbraten mit Frühlingszwiebeln und Kürbisschaum.
    »Wie können wir Wiesengrundel finden?«, wechselte ich das Thema. »Sie haben doch bestimmt eine geniale Antwort auf diese Frage, Herr Rabatt?«
    »Die venezianische Polizei hat zwar akuten Personalmangel, aber immerhin haben sie schon mal alle Hotels gecheckt«, berichtete Rabatt. »Wiesengrundel ist nirgendwo abgestiegen, muss privat irgendwo untergekommen sein.«
    »Das ist ja nicht besonders viel. Hat er Freunde in Venedig? Verbindung zu irgendwelchen Musikern?«
    »Woher soll ich das wissen?« Rabatt zeigte sich wirklich von der charmantesten Seite. »Ich kenne diesen Mann nicht. Und bevor ich das ändern konnte, haben Sie ja dafür gesorgt, dass ich kaltgestellt wurde.«
    »Wiesengrundel ist ein sehr angenehmer Mann«, sagte Baci, bevor ich dem Oberstaatsanwalt erneut eins überbraten konnte. »Ich habe mich immer sehr gern mit ihm unterhalten. Aber von Freunden weiß ich auch nichts.«
    »Haben Sie denn gar keine Idee?«
    »Leider nicht. Aber er war schon oft in Italien und auch bei uns in Venezia.«
    »Dann müssen wir es dem Zufall überlassen«, meinte ich. »Oder der italienischen Polizei – was ja wohl auf dasselbe herauskommen dürfte.«
    Der Kellner räumte die Teller weg und kehrte die Brotkrumen vom Tisch.
    »Und jetzt, Madonna«, sagte Baci, »bekommen Sie einen Nachtisch – von mir erfunden. Eine wunderbare Komposition aus Kaffee, Mascarpone und Vanilleeis.«
    Ich strahlte ihn an.
    »Mögen Sie überhaupt Eis?«, wollte Baci wissen. Die Schälchen standen schon vor uns und versprachen eine Sensation.
    »Manchmal schon. Aber meistens verzichte ich drauf – wegen der Kalorien.«
    »Aber, Madonna«, tadelte er. »Eine Frau mit Rundungen an den richtigen Stellen verheißt einen unvergleichlichen Genuss.«
    O weia. Ich bekam ein Ziehen im Magen und wurde wohl rot, denn Rabatt lachte höhnisch, aus dem Lachen wurde ein Hustenanfall; er keuchte und spuckte, wollte gar nicht mehr aufhören.
    Baci schob Rabatts Eis unauffällig zur Seite – als echter Künstler wollte er verhindern, dass seine Kreation mit Auswurf aus Rabatts Bronchien verziert wurde.
    Noch immer japsend kam der Oberstaatsanwalt langsam zur Ruhe. »Sorry«, murmelte er, zog den Nachtisch wieder zu sich heran, bohrte den Löffel in die zarte Masse und fiel über sie her.
    »Schade, dass Sie nicht erstickt sind«, dachte ich laut.

Gottesmutter – nein danke!
    Nachdenklich streifte ich durch die Straßen. Am Canal Grande nahm ich das Vaporetto nach San Polo. Das Boot durchpflügte das Wasser mit ziemlicher Eile, ich stand draußen, der Wind war frisch und die Kühle tat mir gut nach den Stunden im Restaurant.
    Baci hatte mir seine Handynummer gegeben und versprochen, mir bei meinen Recherchen zu helfen. Das war ein Anfang, denn ohne jemanden, der sich in der Stadt auskannte, ging es nicht.
    Aus der Bierstadt-Perspektive hatte alles so einfach ausgesehen: Frau Grappa reist nach Venedig, macht ein bisschen Wirbel und schon klärt sich alles auf – Mörder gestehen ihre Taten, auserkorene Opfer werden in letzter Sekunde gerettet und das alles in der romantischen Atmosphäre einer weltberühmten Stadt.
    Nein, Venedig hatte nicht auf mich gewartet. Meine paar Brocken Italienisch reichten gerade mal für die Bestellung eines Essens aus. In meinen Fantasien zu Hause hatte ich mich meine Recherchen immer auf Deutsch führen hören und die Italiener hatten auch immer brav auf Deutsch geantwortet.
    Ich musste über mich selbst lachen. Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab! Den Spruch von Peter Jansen – auf sinnlose Recherchen bezogen – hatte ich eigentlich immer beherzigt, aber ich konnte mir diese Blöße diesmal nicht geben. Meine Hoffnungen ruhten auf Baci – und nicht nur die journalistischen.
    Ich sah mich um, ich hatte mich während meiner Grübeleien wieder verlaufen. Diese Stadt mit ihrer Enge brachte mich wirklich an den Rand des Wahnsinns.
    Mein Auge streifte so gern über die halbtotale Ferne, setzte die nahen Punkte in Beziehung zu den weiten, auch um den eigenen Standpunkt zu klären. Doch diese Gewohnheit konnte ich hier nicht ausleben. Der Blick hob sich – zum

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